Ford Puma ST-Line
Fahrbericht, Ford

Neuer Ford Puma ST Line X mit 155 PS im Fahrbericht

Mit dem neuen Puma bringt Ford ein schnittiges Crossover-Modell auf die Straße. Unter der Haube ein kleiner 3-Zylinder-Motor, der aus nur 1,0 Liter Hubraum 155 PS holt. Fährt sich der neue Ford Puma EcoBoost Hybrid genau so sportlich wie er aussieht?

Bekannter Name, neues Konzept

Neu ist sein Name nicht aber Ford erfindet den Puma neu. Was vor 20 Jahren ein flottes Coupé auf Fiesta-Basis war, ist heute ein sportlicher Crossover. Heute noch stärker als damals, trifft Ford den Zeitgeist und kombiniert den beliebten SUV-Style mit einem sportlich-schnittigem Design. Mit dem Ford Puma, der zwischen den Jahren 1997 und 2001 gebaut wurde, hat der neue eigentlich nur noch den Namen gemeinsam. Aber sind wir ehrlich, auch wenn es sich viele von uns wünschen aber ein kleines Sportcoupé hätte es heute echt schwer. Der neue Ford Puma ist erfrischend anders und ist optisch definitiv sehr gelungen.

Mit dem Ford Puma habe ich, aus bekannten Gründen, immer ein sportliches Coupé verbunden. Clever von Ford den Namen weiter zu nutzen, ob das allerdings auch so gut funktioniert wie bei Mitsubishi mit dem Space Star wird die Zukunft zeigen. Der neue Puma hat mit dem Vorgänger natürlich nicht viel gemeinsam, ist aber um ein Vielfaches praktischer!

Jens Stratmann, Voice over Cars

Vier Ausstattungslinien

Beim Ford Puma hat man die Wahl zwischen vier Ausstattungslinien. Die hier getestete ST-Line X ist die höchste Ausstattungslinie. Zusätzlich zu einer extra Portion optischer Sportlichkeit steht das X auch für ein sportliches Fahrwerks-Setup, größeren Rädern, abgedunkelten Scheiben und Extras wie dem Bang & Olufsen Soundsystem und Digital-Tacho.

Noch bevor man los fährt, geht die Post ab. Wie man es von der ST-Line erwartet, geizt das Interieur auf keinem Zentimeter mit Sportlichkeit. Farblich abgesetzte Ziernähte und -leisten, Alu-Applikationen bei der Pedalerie und Schaltknauf und ein perforiertes Sport-Lederlenkrad. Auch konturierten Sportsitze machen optisch eine gute Figur.

Außen geht definitiv mehr – zumindest bei dem hier getesteten Fahrzeug. Bei den Rädern sieht man noch den „Winter-Modus“ in 16 Zoll. Im Sommer steht die ST-Line X auf hübschen glanzgedrehten 18 Zoll großen Leichtmetallrädern und strahlt ein völlig anders Bild ab. Wer mag kann werksseitig auf bis zu 19 Zoll upgraden. Das „Dynamic-Blau Metallic kostet zusätzlich 800 Euro und ist eine von zehn verfügbaren Lackierungen.

Digitales Potential verschenkt

Up-to-date ist man in der Kompaktklasse mit einem voll-digitalem Tacho. Auch der Puma bewegen sich die die virtuellen Tachonadeln auf einem XX Zoll großen Bildschirm. Die Auflösung ist scharf, jedoch ist die Darstellung nicht besonders übersichtlich. Das digitale Design ist – ähnlich wie bei den klassischen Instrumenten bei Ford – ziemlich verspielt. Das ist natürlich Geschmacksache. Für einige mag es sportlich wirken, ich finde es in Sachen Übersicht suboptimal. Auch finde ich schade, dass die Möglichkeiten einer digitalen Instrumentierung nicht wirklich ausgenutzt werden. Damit ist Ford nicht alleine. Auch bei anderen Herstellern wird auf digital gesetzt ohne sinnvoll Funktionen umzusetzen. Die Bildschirmfläche ist ausreichend groß, um beispielsweise die Naviagtionskarte dort darzustellen. Gerade bei Funktionen wie der Navigation würde es den Fahrer helfen, wenn man relevante Informationen und Hinweise näher ins Sichtfeld bringen würde.

Das Digitale Kombiinstrument sieht chic aus, nur fehlt leider eine klassische Navigationskarte

Matthias Gill, Ubi Testet

Ab auf die Straße!

Nun aber genug geschaut. Für meinen kleinen Test habe ich den Ford Puma auf eine kleine Ausfahrt in das oberbayerische Umland entführt. Von der vollen Innenstadt ging es direkt aufs Land. Da sich privat mein Aktionsradius zu großen Teilen im städtischen Umfeld befindet, habe ich mit der Zeit Gefallen an automatischen Getrieben gefunden. Den Ford Puma versucht mich da mit mit seinem knackigen 6-Gang Schaltgetriebe zu überzeugen und schafft es auch. Ihn gibt es bislang ausschließlich mit manuellem Getriebe. Der Schaltknüppel ist nicht zu groß und es macht Freude ihn durch die Schaltgasse zu schieben. Dazu noch die direkt abgestimmte Lenkung und das sportlich straffe Fahrwerk. Der Puma lässt mich schnell vergessen, dass ich in einem kleinen SUV sitze. Fahrerisch kann er durch seine vielen sportlichen Attribute – wozu auch der Motor zählt – überzeugen.

Antrieb

Ein Dreizylinder…? Fangen wir anders an: Boost! EcoBoost! So nennt sich der Motor im neuen Ford Puma. Und ja, es ist ein Dreizylinder. Ein wirklich toller. Dass er einer ist, kann er nicht wirklich verheimlichen. Mit steigender Drehzahl röhren die drei Kolben in ihrem insgesamt nur 1,0 Liter kurzen Hub. Dieser eine Liter liest sich auf dem technischen Datenblatt vielleicht mager aber der Schub ist ordentlich bringt Spaß beim Gas geben. Ab einer Drehzahl von etwa 2.000 Umdrehungen pro Minuten boostet der kleine Motor schön vorwärts. Ab 2.500 Umdrehungen erreicht er dann sein maximales Drehmoment von 240 Newtonmetern. Die 155 PS machen kein Performance-Raubtier aus dem Kölner Crossover aber in Verbindung mit dem niedrigen Gewicht von nur 1.280 Kilogramm, reicht es für sportliches Fahren.

Effizienz

Nicht zu vernachlässigen ist da noch die Effizienz. Das bereits erwähnte Fahrzeuggewicht und das Downsizing-Konzept des Motors bieten schon mal eine gute Grundlage für einen sparsamen Antrieb. Doch der kleine EcoBoost-Aufkleber auf dem Heck des Puma wird durch die Bezeichnung „Hybrid“ ergänzt. Doch wo steckt der Hybrid? Ford verwendet hier ein sogenanntes Mild-Hybrid-System. Anstelle eines klassischen Anlassers arbeitet hier ein riemengetriebener Startgenerator. Neben der Aufgabe, die sonst eine Lichtmaschine übernimmt, managed der Startergenerator Energie. Im Schub- und Bremsbetrieb leitet er diese in eine 48 Volt Batterie, die als eine Art Puffer fungiert. Das Fahrzeug kann die gespeicherte Energie abrufen um Effizienz oder Leistung zu erhöhen – beispielsweise beim Anfahren.

Wieviel Hybrid steckt im Puma?

Im digitalen Kombiinstrument lässt sich das ganz gut veranschaulichen. Hier lässt sich eine Hybridanzeige zuschalten, wo die Energieströme animiert werden. Verzögert man das Fahrzeug, so füllt sich die Hybid-Anzeige im Schub-Betrieb oder beim Bremsen. So vermittelt der Puma zumindest optisches ein Hybrid-Gefühl. Rein elektrisches Fahren ist mit dem EcoBoost Hybrid nicht möglich. Auch wenn sich kein wirkliches Hybrid-Feeling verbreitet, heißt es nicht, dass der Puma nicht sparsam ist. Ford gibt den kombinierten Verbrauchswert nach WLTP mit etwa 4,5 Litern auf 100 Kilometern an, was vollkommen in Ordnung geht.

Die sportlich gestaltete Frontschürze, dynamisch gezeichneten Seitenschwellern und markante Heckschürze sorgen für einen imposanten Auftritt. Unter der rundlichen Hülle steckt zwar nur ein kleiner Dreizylinder-Turbobenziner mit 155 PS, das Fliegengewicht des neuen Pumas kommt den sportlichen Fahrern aber sicherlich zugute. Ich bin gespannt, ob der Puma sich trotz relativ hohem Preis im Crossover-Segment durchsetzen wird.

Ilona Farsky, Automativ.de

Fazit

Mit dem neuen Puma bringt Ford Fahrfreude auf die Straße. Wer Spaß am sportlichen Fahren hat, wird es lieben mit dem Crossover-Modell kurvige Straßen anzusteuern. Der flotte und gleichzeitig effiziente Antrieb passt dazu wirklich perfekt. Der Innenraum zeigt sich im gelungenen Sport-Dress mit auffälligen und schön umgesetzten Details sowie einer ordentlichen Verarbeitung. Gut durchdacht ist auch der ausgebaute Kofferraum. Die digitale Umsetzung des Kombiinstruments hingegen hätte meiner Meinung nach noch einen umfangreicheren Funktionsumfang verdient. Perfekt ist der Puma zwar nicht aber definitiv keine schlechte Wahl. Mich hat der Ford jedenfalls sehr überrascht und meine Erwartungen deutlich übertroffen.

Mehr zum Ford Puma:

Daniel Przygoda

Daniel Przygoda aus Dortmund ist im Automobilbereich als Projektingenieur und Journalist tätig. Sein beruflicher Background aus den Bereichen Forschung und Entwicklung bei verschiedenen OEMs sowie Dienstleistern mit fundiertem Fachwissen bringt er mit seiner Leidenschaft für Autos zusammen.

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