Daniel Przygoda testet Subaru Impreza 2022 mit 110 kW
Alltags-Check, Fahrbericht, Subaru

Subaru Impreza 2.0ie Platinum – Kompakter Allradler mit Exoten-Status im Fahrbericht

Der Subaru Impreza auf dem ersten Blick unscheinbares Auto. Genauer betrachtet gibt es jedoch jede Menge Besonderheiten. Was macht der kompakte Allrad-Japaner anders als alle anderen und wer ist damit gut unterwegs? Der Subaru Impreza der fünften Modellgenration mit dem 110kW (150 PS) starken e-Boxer in der Platinum-Version im Alltagstest.

Japanische Fahrzeuge haben den Ruf besonders verlässlich und auch manchmal speziell zu sein. Gute Testresultate beim TÜV-Report und Pannenstatistiken sprechen für die meisten dieser Autos und zeigen den hohen Qualitätsanspruch der Japaner. Speziell ist oft auch die Technik. Der Subaru Impreza bestätigt genau diese Attribute.

Subaru Impreza Platinum (5. Generation) in Dark Blue Pearl

Die Allradmarke Subaru

Die japanische Automarke Subaru ist die Allradmarke schlechthin. Das Produktangebot in Deutschland umfasst aktuell die Modelle Forester, Outback, XV und den Impreza. Letzterer ist ein fünftüriges Kompaktmodell, welches seit 1992 zum festen Bestandteil von Subaru gehört. Auch wenn sich für das Jahr 2023 eine neue Modellgeneration angekündigt hat, dürfen wir uns hier noch die fünfte Modellgeneration ansehen, die es seit 2016 gibt. Beim Antrieb wird auf permanenten Allradantrieb gesetzt. Es stehen zwei Benziner mit 83 und 110 kW zur Wahl. Ich durfte den stärkeren in der Top-Version „Platinum“ im Rahmen eines Alltags-Tests ausprobieren.

Impreza 2022 in der Lackierung Dark Blue Pearl

Unscheinbares Außendesign

Mit einer Außenlänge von 4,48 Metern zählt der Subaru Impreza zur Fahrzeugkategorie der Kompaktklasse. Das Markengesicht wird von schmalen LED-Scheinwerfern gezeichnet. Die Signatur des LED-Tagfahrlichts sieht schnittig aus. Durch den niedrig aufbauenden Boxer-Motor hat der Impreza eine vergleichsweise niedrige Motorhaube. Die Seitenlinie ist schön konturiert und lässt die Karosserie schlank wirken. Ein stimmiges Design. Die dunklen 17 Zoll großen Leichtmetallräder gibt es für die Modelle mit der stärkeren Motorisierung. Das kurze Heck wird von zweigeteilten LED-Rückleuchten abgeschlossen. Insgesamt legt der Subaru Impreza einen eher unauffälligen Auftritt hin.

Maße und Gewichte

Subaru Impreza 2.0ie
Abmessungen
Länge4,48 m
Breite (mit Außenspiegel)1,78 m (2,02 m)
Höhe1,52 m
Gewichte
Leergewicht1.536 kg
Dachlast80 kg
Stützlast80 kg
Anhängelast, gebremst bis 12 % Steigung1.070 kg
Anhängelast, ungebremst750 kg

Innenraum mit klassischem Bedienkonzept gepaart mit zeitgemäßer Technik

Der Subaru Impreza ist noch ein Vertreter der alten Schule. Tasten und Drehregler waren in Sachen Bedienfreundlichkeit schon immer gut und sind es aus Sicht der Japaner auch weiterhin. Genau dem stimme ich auch zu und bin froh, hier noch auf ein weitestgehend klassisches Bedienkonzept zu treffen. Auf moderne Funktionen wird dennoch nicht verzichtet. Das klassische Bedienkonzept wird durch gleich drei farbige und individuell anpassbare Displays ergänzt. Klingt erstmal ziemlich wild, zeigt sich in der Nutzung als sehr praktisch.

Cockpit Im Impreza Platinum mit Multifunktionslenkrad (Leder) und klassischen Rundinstrumenten

Alles im Blick

Die analoge Rundinstrumentierung in Form von einem Tachometer und Drehzahlmesser werden von einem 4,2 Zoll großen Display ergänzt. Auf der farbigen Fahrer-Informationsanzeige, die über Lenkradbedientasten gesteuert wird, können beispielsweise Verbrauchswerte vom Bordcomputer abgerufen werden.

Neben dem Infotainmentsystem – auf das später näher eingegangen wird – gibt es noch ein zweites zentral auf dem Armaturenträgeruntergebrachtes Display, welches Funktionen rund um das Fahrzeug (Funktionsweise des Allradsystems, Fahrerassistenzsysteme und das Bild der Frontkamera) anzeigt. So muss man nicht zwischen Unterhaltung und Technik schalten.

Besonders gut gefällt mir die einfache Bedienung der relevanten Fahrzeugfunktionen. Die Schalter sind logisch und gut erreichbar verteilt. Temperaturregelung, Lüftung und Sitzheizung können intuitiv wenngleich schon blind bedient werden.

Rückfahrkamera und Frontkamera beim Parken mit dynamischen Führungslinien und Hinderniserkennung
Einparken leicht und übersichtlich umgesetzt: Die gut aufgelösten Bilder der Front- und Rückfahrkamera werden separat auf den beiden Displays angezeigt. Dynamische Führungslinien und eine Hinderniserkennung helfen zusätzlich.

Infotainmentsystem mit Smartphone-Integration

Das Infotainmentsystem bringt alles mit, was man benötigt. Das zentrale Bedienelement ist ein 6,3 Zoll großes Touchdisplay, welches sich auf dem Armaturenträger befindet. Die matte Bildschirmoberfläche ist auch bei starker Sonneneinstrahlung gut ablesbar. Die Menüstruktur mit seiner Kacheloptik ist aufgeräumt und lässt sich einfach bedienen. Das Infotainmentsystem selbst arbeitet zuverlässig und reagiert schnell und flüssig auf Bildschirmeingaben. Über die Bluetooth- und USB-Anbindung kann telefoniert und Musik gestreamt werden.

Radio mit 8 Zoll Touchscreen
8 Zoll Touchscreen mit übersichtlich gestaltete Bedienoberfläche. Sehr bedienfreundlich: es gibt zusätzlich Tasten und Drehregler.

Apple CarPlay und Android Auto

Besonders bequem ist die kabelgebunde Smartphone-Integration über Apple CarPlay und Android Auto. Ausgewählte Apps, wie beispielsweise die Google Maps-Navigation und Musik-Streaming per Spotify, werden so vom Smartphone auf das Display des Infotainmentsystems gespiegelt und im Fahrzeug wiedergegeben. Die Steuerung der Inhalte kann dann über die Lenkradfernbedienung, Touchscreen oder per Sprachbefehl durchgeführt werden.

USB Typ A für Smartphone
USB Typ A Anschlüsse für Smartphones.

Sitze

In der hier getesteten höchsten Ausstattungslinie „Platinum“ lässt sich der Fahrersitz elektrisch anpassen. Schnell habe ich meine passende Sitzposition gefunden. Die Sitze sind bequem und verfügen zusammen mit dem Lenkrad über einen guten Verstellbereich. Auch wenn man nicht wie in einem SUV über den Dingen sitzt, ist die Übersicht durch große Fensterflächen und Spiegel sowie der gut einzuschätzenden Karosserie sehr gut. Zusätzlich wird man durch das Kamerasystem unterstützt, welches beim Rangieren und Parken hilft. Gerade die Frontkamera ist besonders nützlich, wenn man sich aus engen Einfahrten auf Gehweg und Straßen vortastet.

Im Fond sind die Platzverhältnisse für ein Fahrzeug der Kompaktklasse ebenfalls gut. Eine separate Lüftung oder Komfortfunktionen, wie Sitzheizung oder USB-Anschlüsse, gibt es für die Rücksitze leider nicht. Dafür verfügen die äußeren beiden Plätze über leicht zu erreichende Isofix-Halterungen zur Befestigung von Kindersitzen.

Gut nutzbarer Kofferraum dank großem Karosserieausschnitt und ebener Ladefläche

Der Kofferraum des Subaru Impreza hat ein Fassungsvermögen von 340 Litern. Durch das Umlegen der asymmetrisch teilbaren Rücksitzbank kann dieser auf bis zu 1.173 Liter erweitert werden. Die Ladefläche ist zudem sehr eben. Die niedrige und schmale Ladekante erleichtert das Beladen – genauso wie der große Karosserieausschnitt der Heckklappe. Dadurch lässt sich der Kofferraum des Impreza sehr gut ausnutzen.

variabler Kofferraum mit Bord Trolley und ebenen Ladefläche
Kofferraum mit einem Fassungsvermögen von 340 bis 1.173 Liter und einer ebener Ladefläche.

Motor und Getriebe

Unter der Motorhaube des Subaru Impreza befindet sich ein Vierzylinder Boxermotor mit einer Leistung von 110 kW (150 PS). Diese Bauform erlaubt im Vergleich zu den sonst üblichen Reihenmotoren eine tiefere Einbaulage. Der daraus resultierende niedrigere Schwerpunkt wirkt sich positiv auf das Fahrverhalten aus.

Technische DatenSubaru Impreza 2.0ie
Antrieb
Motor4-Zylinder-Boxer-Ottomotor + Elektromotor
Hubraum1.995 cm³
Leistung110 kW (150 PS) + 12,3 kW (16,7 PS)
Drehmoment194 Nm + 66 Nm
GetriebeLineartronic (stufenloses Getriebe, CVT)
Fahrleistungen
Beschleunigung, 0100 km/h10,0 s
Höchstgeschwindigkeit192 km/h
Kraftstoffverbrauch, kombiniert (WLTP)6,3 l/100 km
Boxermotor im Impreza 2.0ie 110 kW 150 PS
Der 4-Zylinder Boxermotor leistet 110 KW (150 PS). Die flache Motorkonstruktion sorgt für einen niedrigen Schwerpunkt.

Fahreindruck

Subaru liefert den aktuellen Impreza ausschließlich mit einem automatisierten CVT-Getriebe aus. Wer mit dieser besonderen Getriebe Art von Getrieben nicht vertraut ist, wird anfangs sicherlich ein Gewisse Eingewöhnungszeit brauchen und sicherlich passt es auch nicht zu jedem Fahrstil. Mit einer ruhigen und vorausschauenden Fahrweise klappt es ganz gut. Natürlich musste ich meinen Gasfuß etwas anpassen aber dafür gleitete der Impreza seicht voran. Flotter gehts natürlich auch, aber dabei muss man gefühlvoll vorgehen, um den Motor nicht zu sehr hochdrehen zu lassen.

Der Boxer-Antrieb verfügt stets über ein kräftiges Drehmoment von 194 Newtonmetern. Die Lenkung ist leichtgängig und arbeitet zudem sehr präzise. Gerade auf der Landstraße macht der Impreza eine Menge Spaß.

Das Mildhybid-System erlaubt sogar rein elektrisches Fahren – zumindest auf kurzer Distanz. Erst bei einem Tempo über 30 km/h übergibt der Elektromotor das Zepter an den Boxer. Das Zusammenspiel beider Antriebe lässt sich über Animationen im Fahrzeug nachverfolgen. Sehr interessant und genau das richtige für Technikinteressierte.

Testverbrauch: Werksangaben decken sich mit der Praxis

Während des Tests deckten sich die Werksangaben und mein Praxisverbrauch. Jedoch habe ich mir viel Mühe geben müssen, besonders effizient unterwegs zu sein. Für ein allradgetriebenes Fahrzeug dieser Größe geht der Verbrauch meiner Meinung nach völlig in Ordnung.

Preise für den Subaru Impreza 2.0ie

Wer sich für einen Subaru Impreza entscheidet, darf sich über ein gut geschnürtes und fast komplettes Ausstattungspaket freuen. Man hat die Wahl zwischen den beiden Ausstattingslinien Trend und Platinum. Bei den Lackierungen gibt es neben Rot noch sechs weitere aufpreispflichtige Metallic-Lackierungen, die zwischen 570 und 670 Euro kosten.

Zu den Komfortfunktionen gehören unter anderem ein schlüsselloses Zugangssystem mit Startknopf, 2-Zonen Klimaautomatik, zweistufige Sitzheizung für die vorderen Size Regen- und Lichtsensor mit Fernlichtassistent zur Serienausstattung. Bei den Fahrerassistenten sind eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage ein aktiver Spurhalteassistent sowie ein Notbremsassistent, der Front und Heck überwacht, dabei.

Ausstattungsvarianten

Subaru Impreza 2.0ieAusstattungshighlights
Trend
ab 30.740 Euro
17 Zoll Leichtmetallräder, LED-Scheinwerfer, schlüsselloses Zugangssystem, Zwei-Zonen Klimaautomatik, Sitzheizung vorne, Mittelarmlehne vorne, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Lenkradfernbedienung, Infotainmentsystem mit 6,5 Zoll großem Touchscreen und Smartphone-Integration über Apple CarPlay und Android Auto, Digitalradio (DAB+), Bluetooth- und USB-Schnittstelle, Notbremssystem, Kollisionswarner
Platinum
ab 33.590 Euro
LED-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht und Fernlichtassistent, LED-Nebelscheinwerfer, abgedunkelte hintere Scheiben, automatisch abblendender Rückspiegel, Lederpolsterung, elektrisch verstellbarer Fahrersitz, Infotainmentsystem mit 8 Zoll großem Touchscreen und integriertem Navigationssystem, Spurwechsel-, Totwinkel-, Querverkehrsassistent
17 Zoll Felge in der Ausstattungslinie Platinum
17 Zoll Leichtmetallräder

Fazit

Der Subaru Impreza ist einer, der es mit besonderen Herausforderungen aufnimmt. Seine Stärken liegen dort, wo ein sicheres Vorankommen verlangt wird. Wer sich oft im ländlichen und bergigen Gebiet bewegt, muss also nicht zwingend auf einen allradgetriebenen SUV oder Geländewagen setzen. Beim Subaru Impreza steht der Antrieb mit seiner exzellenten Traktion im Fokus. Kurzum: solide und zuverlässige Technik, qualitativ gut verpackt in eine klassische Kompaktwagenkarosserie, die das gewisse Extra bietet.

Subaru Impreza 2022, Armaturenbrett

Ein zwei Liter Boxer-Motor in Verbindung mit dem Stufenlosen Getriebe, gepaart mit permanentem Allradantrieb damit ist der Subaru Impreza einzigartig auf dem Markt. Entsprechend besonders sind auch die Fahreigenschaften. Sichere Straßenlage dank seines niedrigen Schwerpunktes und eine exzellente Traktion bringen viel Spaß. Die Getriebecharakteristik hingegen muss man mögen und passt vor allem für diejenigen, die einen bewussten und vorausschauenden Fahrstil verfolgen.

Bei der Handhabung stellt der Impreza dem Fahrer vor keine Herausforderung. Funktionen, dort wo man sie erwartet und technisch auf dem aktuellen Stand. Bedeutet: ein klassisches und intuitives Bedienkonzept. Also, reinsetzen und losfahren. Mit dem Impreza wird man schnell war. Auf zeitgemäße Technik braucht man dennoch nicht zu verzichten. Komfort- und sicherheitsseitig fehlt es an nichts. Und trotz, dass der Impreza über ein umfangreich ausgestattetes Paket an Fahrerassistenzsysteme verfügt, braucht man als Fahrer keinesfalls Angst haben, vom Fahrzeug bevormundet zu werden. Die Sicherheitssysteme arbeiten zuverlässig, schlagen nicht zu früh an und lassen sich vor allem einfach bedienen.

Daniel Przygoda

Daniel Przygoda aus Dortmund ist im Automobilbereich als Projektingenieur und Journalist tätig. Sein beruflicher Background aus den Bereichen Forschung und Entwicklung bei verschiedenen OEMs sowie Dienstleistern mit fundiertem Fachwissen bringt er mit seiner Leidenschaft für Autos zusammen.

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