Daniel Przygoda, Škoda Karoq, Fahrbericht
Fahrbericht, Škoda

Škoda Karoq – clever und gut! Kompakter SUV im Fahrbericht

Die Modellfamilie des Autoherstellers Škoda erhält SUV-Zuwachs. Nach dem großen Kodiaq will der kleinere Karoq im trendigen und heiß umkämpften Kompakt-Segment durchstarten. Der Kodiaq folgt auf den Yeti, ist technisch jedoch komplett neu. Er baut auf derselben Plattform auf, wie die Konzernmodelle Volkswagen Tiguan und Seat Ateca. Mit letzterem läuft er sein Ende letzten Jahres im tschechischen Škoda-Werk Kvasini vom Band. Wie clever ist dieses neue Crossovermodell? Und lohnt sich der Einstiegsbenziner mit Drei Zylindern? Das und mehr klärt unser folgender Fahrbericht.

„Simply Clever“ – das ist nicht nur ein Marketingspruch – Škoda setzt dieses Motto konsequent in seinen Modellen um. Kleine pfiffige Ideen, wie ein Flaschenhalter in der Mittelkonsole mit integrierter Öffnungshilfe, die verschiebbare und flexible Rücksitzbank oder die auch als LED-Taschenlampe nutzbare Kofferraumbeleuchtung sind nur einige Beispiele, die im neuen Karoq zu finden sind. Die Marke aus dem Volkswagen-Konzern setzt viele durchdachte Ideen um – ein Pluspunkt im Vergleich zu Ateca, Tiguan & Co.

Daniel Przygoda

Alles digital: Die Zukunft hält Einzug

In Sachen Nutzerfreundlichkeit und Bedienung geht Skoda mit gutem Beispiel voran. Die Bedienelemente sind auf das wesentliche reduziert. Wichtige Funktionen wie die Klimaregelung lassen sich ohne große Ablenkung schnell finden und einstellen. Alles ist logisch und nach Funktionsgebieten angeordnet, so dass man nach kurzer Zeit relevantes blind bedienen kann. Die Menüstruktur ist ebenfalls unkompliziert gehalten. Fortschrittlich ist der Näherungssensor, der zusätzliche Menüflächen anzeigt, sobald man sich mit der Hand dem Display nähert. Das Display schön groß dimensioniert und in angenehmer Sicht- und Bedienreichweite platziert. Dank des hochauflösenden Displays sind Menüoberfläche und Kartendarstellung des Navigationssystems über eine tolle Darstellung. Letztere lässt sich dank Online-Anbindung auch auf Google-Maps-Ansicht stellen.

Lederlenkrad
Gut ablesbarer Tacho in der analogen Version. Optional ist auch ein voll-digitaler Tacho verfügbar.

Sound System Canton

Wer viel Wert auf guten Klang legt, der kann sich für ein Sound-System von Canton entscheiden. Zehn Lautsprecher mit einer Leistung von 550 Watt verwandeln Um seinen Hörgenuss zu optimieren, bietet ein digitaler Equalizer die Möglichkeit zum Feintuning. Einen kleinen Nachteil hat jedoch der Musikfan: Wer das Kreuzchen bei Sound System Canton macht, muss leider auf das praktische Staufach in der Mitte auf dem Armaturenbrett verzichten.

Kofferraum

Wer kennt es nicht: Voll bepackt mit den Wocheneinkäufen geht es zum Auto. Keine freie Hand und der Schlüssel steckt in der linken Jackentasche… oder war es doch die rechte? Nein, wahrscheinlich tief vergraben in der Handtasche. Alles nicht schlimm! Für solche und andere Situationen gibt es bei Škoda Lösungen. Ein Schwenk unter der Heckstoßstange genügt und die Hackklappe öffnet den Laderaum. Damit die Einkäufe nicht in der nächsten Kurve umkippen und verstreut herumliegen, lassen sie sich auf Hacken, die sich an zwei seitlichen Schienen befinden, befestigen. Mehr nützliches gefällig? Die LED-Kofferraumbeleuchtung lässt sich sogar herausnehmen und lässt sich dann als kleine Taschenlampe verwenden. Und natürlich gibt es auch einen 12 Volt-Anschluss. Der herausnehmbare Kofferraumboden ist beidseitig verwendbar. Müssen mal die matschigen Stiefel nach dem Waldspaziergang mit, nutzt man einfach die pflegeleichte gummierte Seite.

LED-Taschenlampe
LED-Kofferraumbeleuchtung to go.

Das Öffnen geht per Fußkick unter der Heckstoßstange. Nützlich, vor allem wenn der Schlüssel tief vergraben in der Tasche liegt und man Wocheneinkäufen. Anstelle einer festen Hutablage gibt es einen rollbaren Sichtschutz für den Laderaum – praktisch, da platzsparend.

Kofferraum
Variabel und flexibelwie ein Van. Die drei einzelnen Sitze hinten lassen sich getrennt von einander umlegen oder sogar komlett herausnehmen.

So fährt sich der Karoq

Besonders das Fahrwerk macht einen exzellenten Eindruck. Auf unseren schönen aber nicht immer gut ausgebauten Testrouten auf der Sizilianischen Halbinsel konnten wir ausgiebig den neuen Škoda Karoq fahren. Der schlechte Straßenzustand konnte der Fahrfreude nicht trüben. Schlaglöcher und Asphaltfugen werden konsequent weggebügelt. Vibrationen, wie auf Kopfsteinpflastern sorgen für kein nerviges klappern oder vibrieren, was die tadellose Verarbeitungsqualität unterstreicht. Dennoch zeigt sich das Fahrverhalten sehr ausgewogen. Das Fahrwerk ist keinesfalls zu weich ausgelegt. Die Lenkung angenehm direkt, so dass das Mittelklasse-SUV schnell gefahrene Kurven souverän und mit wenig Seitenneigung meistert. Somit schafft einen sehr ausgewogenen Spagat zwischen Komfort und Dynamik.

Daniel Przygoda

Preise

Vom einstigen Geheimtipp haben sich die Tschechen mittlerweile zu einer ernstzunehmenden Größe entwickelt. In Sachen Antrieb, Innovation und Qualität stehen der Konzernmutter Volkswagen im nichts nach. Hier entscheidet letztlich der Geschmack. Seit dem Herbst 2017 ist der Škoda Karoq auf dem Markt. Die Preise starten bei 22.490 Euro für den Dreizylinder Benziner mit 85 kW (115 PS).

Ausstattung

Wer sich für den Karoq entscheidet, kann zwischen den drei Ausstattungslinien Active, Ambition und Style wählen.

Active

Bereits in der Einstiegsvariante sind bereits nützliche Ausstattung serienmäßig dabei. Der Škoda Karoq fährt bereits in der Basis mit Nebelscheinwerfern vor. Eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Klimaanlage und ein Audio-System mit USB-Anschluss gehören ebenso dazu. Leichtmetallräder gibt es beim Active nur gegen Aufpreis.

Ambition

Alles Wichtige ist eigentlich hier schon am Bord. Eine Klimaanlage ist Standard, genau so wie ein Tempomat und Isofix-Halterungen. Gelenkt wird mit einem schicken Lederlenkrad, über das auch das Radio bedient werden kann. Apropos Radio: Das Audiosystem mit 6,5 Zoll großem Touchdisplay empfängt sogar digitales Radio (DAB) und verfügt über einen SD-Karten-Einschub sowie einer USB-Schnittstelle. Auch das Telefon lässt sich per Bluetooth koppeln. Im Auto selbst finden sich dazu noch zahlreiche praktische kleinere Features, wie Parksensoren hinten, eine geteilte Rücksitzbank, oder eine Mittelarmlehne mit integriertem Staufach. Außen machen 17 Zoll große Leichtmetallräder.

Style

Die höchste Ausstattungslinie setzt an einigen Punkten noch einen drauf. So gibt es eine automatische Mehrzonen-Klimaanlage. Für den richtigen „Style“ außen sorgen LED-Tagfahrlicht und 18 Zoll große Leichtmetallräder.

Optimale Extras

Einen Blick in die Preisliste zu werfen, lohnt sich. Die Preise sind nämlich fair und wer sich was gönnen möchte, kann den Karoq mit praktischen und komfortablen Extras upgraden. Besonders zu empfehlen sind vor allem die Kofferraumwendematte und die variable Rücksitzbank „Varioflex“, bei der sich alle drei Sitze hinten einzeln verstellen oder herausnehmen lassen können. Und wer noch etwas Budget übrige hat, dem sei das tolle Panorama-Schiebedach zu empfehlen – vor allem wer auf der Rücksitzbank. Von dort lässt sich nämlich bestens die freie Aussicht genießen.

Effizienter Antrieb sorgt für niedrige Unterhaltskosten

Škoda steht vor allem für eines: Vernunft. Solide und moderne Großserientechnik sorgen für überschaubare Kosten. Der Einstiegsbenziner – ein Dreizylinder Motor mit 1.0 Liter Hubraum und einer Leistung von 85 kW (115 PS) – hat bei unserer Testfahrt einen äußerst guten Eindruck hinterlassen. Grund genug den Bleistift zu spitzen und die möglichen laufenden Kosten zu ermitteln. Laut dem ADAC liegen diese bei etwa 547 Euro im Monat. Berechnungsgrundlage ist eine Haltedauer von fünf Jahren bei einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometern. Darin eingerechnet sind Kosten für Kraftstoff, Werkstatt/Service, Verschleißteile, Steuern und Versicherung sowie der Wertverlust. Vor allem die Beliebtheit der Skoda-Modelle in den letzten Jahren sorgen für stabile Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt und halten den Wertverlust gering. Im Vergleich zu den Mitbewerbern mit ähnlicher Motorisierung sollte der Karoq auch die Sparfüchse überzeugen.

Dreizylinder-Benziner
Škoda Karoq 1,0 l TSI – Der Dreizylinder Benziner leistet 85 kW (115 PS)
Modell Variante Grundpreis Kosten
Mazda CX-3 SKYACTIV-G 120 (88 kW) Kizoku Intense FWD 24.690 Euro 565 Euro
Seat Ateca 1.0 TSI Ecomotive (85 kW) Style 23.730 Euro 543 Euro
Skoda Karoq 1.0 TSI (85 kW) Ambition 24.290 Euro 547 Euro
Renault Captur ENERGY TCe 120 (87 kW) Crossboarder EDC 24.190 Euro 559 Euro

Ein cleverer Alleskönner – Fazit

Langweilige Familienkombis waren gestern! Škoda fährt mit dem Karoq im boomenden Segment der Kompakt-SUV mit. Was spricht für den Neuzugang der Tschechen? Kurz: das stimmige und überzeugende Gesamtpaket! Der Karoq kombiniert bestes aus unterschiedlichen Fahrzeugklassen: Das beliebte SUV-Format mit dem bequemen Einstieg, der guten Rundumsicht und kompakte Abmessungen. Dazu das üppige Platzangebot und die Variabilität, die man sonst eigentlich nur von Familienvans kennt, machen den Karoq zu einem echten Alleskönner. Obendrein noch moderne Technik aus dem Volkswagenkonzern und ein tolles Design! Und nicht zu vergessen, die zahlreichen cleveren Lösungen, denn die gehören einfach zu einem echten Škoda dazu.

Daniel Przygoda

Daniel Przygoda

Daniel Przygoda aus Dortmund ist im Automobilbereich als Projektingenieur und Journalist tätig. Sein beruflicher Background aus den Bereichen Forschung und Entwicklung bei verschiedenen OEMs sowie Dienstleistern mit fundiertem Fachwissen bringt er mit seiner Leidenschaft für Autos zusammen.

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...