Honda Civic 10, Fahrbericht
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Honda Civic 1.6 i-DTEC 9-Gang-Automatik – Kompakter Diesel mit schnittiger Optik

Der Honda Civic ist in der Reihe der Kompaktwagen in der sportlichen Ecke zu finden. Doch hat er auch praktische Eigenschaften und einen vernünftigen Antrieb? Passt die Mischung mit dem Automatkgetriebe? Wir haben den Alltagstest gemacht und die Qualitäten des schnittigen Japaners unter die Lupe genommen.

Fast jeder kennt die neueste Generation des Honda Civic type-R. Der Kompaktsportler zeigt was er kann! Breite Kotflügel, üppig dimensionierte Spoiler und gleich drei dicke Endrohre hat in dieser extremen Ausprägung kaum ein Auto. Doch auch die zahmen Versionen für den nicht so Rennstrecken-Affinen Fahrer bekommen einen Hauch der sportlichen Optik ab. Wir haben den Honda Civic mit 1.6 Diesel-Motor (88 kW/120 PS) und Automatik-Getriebe getestet.

Design mit Ansage!

Der Honda Civic in der nun zehnten Modellgeneration gehört wahrlich nicht zu den zurückhaltenden Vertretern der Kompaktklasse. Das schnittige Design ist eine klare Ansage. An Front und Heck gibt es Lufteinlässe und Spoiler. Auch das Farbdesign unterstreicht das sportliche Auftreten. Die Metallic-Lackierung nennt sich Brilliant Sporty Blue Metallic. Besonders gelungen ist die Kombination mit den farblich abgesetzten Anbauteilen. Front- und Heckspoiler, sowie Außenspiegel sind schwarz lackiert. Die 17 Zoll großen Leichtmetallräder mit Michelin-Bereifung machen ebenfalls eine gute Figur.

Innenraum: Viel Platz und solide Verarbeitung

Im Vergleich zu anderen Kompaktwagen bietet der Honda Civic überdurchschnittliche Platzverhältnisse, was aber auch an seiner etwas größeren Abmessungen liegt. Das Raumgefühl vorne ist angenehm großzügig. In Sachen Gepäck ist der Civic ebenfalls nicht zurückhaltend. Platz gibt es hier reichlich. Die 420 Liter Fassungsvermögen im Kofferraum lassen sich durch das Umlegen der Rückbank auf bis zu 1.209 Liter erweitern. Besonders praktisch ist das ausziehbare Abdeck-Rollo. Anstelle einer starren Hutablage gibt es eine Kassette, die über den Kofferraum gespannt wird und auch herausgenommen werden kann.

Gute Smartphone-Anbindung

USB-Anschluss
Versteckt: USB- und HDMI-Anschluss unter der Mittelkonsole.

Mittig auf dem Armaturenbrett findet sich ein 7 Zoll großer Touchscreen für das Infotainmentsystem mit einem auf Garmin basierendem Navigationssystem. Fahrzeugeinstellungen können hier vorgenommen werden aber auch Unterhaltung. Digitales Radio (DAB+) aber auch Audio-Streaming über Bluetooth sind möglich. Schließt man sein mobiles Endgerät per USB an, kann man erweiterte Smartphone-Integration mit Apple CarPlay und Android Auto nutzen. Ausgesuchte Apps können so über das Fahrzeug eigenen Bedienelemente und das Infotainmentsystem gesteuert bzw. angezeigt werden. Besonders die Navigationsfunktion ist sehr durchdacht. Neben der Anzeige über den Bildschirm auf der Mittelkonsole werden Hinweise – beispielsweise zum Abbiegen – auch im digitalen Tage angezeigt, so dass man seinen Blick nicht zu sehr abwenden muss.

Etwas versteckt unter dem Armaturenbrett findet sich ein USB-Port zusammen mit einem HDMI-Anschluss. Zwar sind die Anschlussmöglichkeiten etwas versteckt, dafür gibt es aber eine praktische Kabeldurchführung zu einer Ablagemöglichkeit für das Smartphone. Eine weitere Möglichkeit zum laden per USB findet sich in der großen Mittelkonsole, in der auch eine verschiebbare Armlehne integriert ist.

Zuverlässige und Fahrerassistenzsysteme

Hohes Verkehrsaufkommen und lange Strecken, da kommen ein paar elektrische Helferlein genau recht. Der Honda Civic hat einige davon verbaut und um es vorweg zu nehmen: Sie funktionieren einwandfrei! Gesteuert werden die Systeme größtenteils über Bedienelemente direkt am Lenkrad. Der adaptive Geschwindigkeitsregler kann manuell auf ein gewünschtes Tempo eingestellt werden. Der Limiter regelt die Geschwindigkeit des Fahrzeugs anhand erkannter Verkehrsschilder. Besonders gut ist auch der Spurhalteassistent. Er erfasst zuverlässig Fahrspuren und hält das Auto präzise in der Spur. Allesamt haben zuverlässig funktioniert und waren einfach zu bedienen. In Verbindung mit dem Automatikgetriebe bieten sie jede Menge Komfort und sorgen für entspanntes Fahren.

1.6 i-DTEC – Kleiner Diesel mit kräftigem Drehmoment

So schnittig seine Optik, so unaufgeregt ist der Antrieb. Das Datenblatt verrät: Ein Vierzylinder Dieselmotor mit 1,6 Litern Hubraum, 88 kW (120 PS) und Automatikgetriebe klingen erstmal nicht emotional. Schub hat der kleine Motor dennoch! Bei niedrigem Tempo ist der Diesel zwar etwas rau, doch bereits ab 2.000 Umdrehungen pro Minute liegt bereits das maximale Drehmoment von 300 Newtonmeter an. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 201 km/h. Der Diesel erfüllt die Abgasnorm Euro 6d-TEMP.

Für mich passt die Kombination dennoch gut. Wer die Vorzüge der Assistenzsysteme voll ausnutzen möchte, kommt um das Automatikgetriebe nicht herum. Die 9 Stufen der Wandlerautomatik kann man – wenn man möchte – auch über Schaltwippen am Lenkrad durchschalten.

Niedriger Verbrauch

In Sachen Kraftstoffverbrauch zeigt sich der Honda Civic recht genügsam. Auf meiner Alltagsroute mit Landstraße und Stadtverkehr kam ich auf einen Durchschnittswert von etwa 5,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Auch wenn die Motorleistung es nicht vermuten lässt, geht es auf der Autobahn auch ohne weiteres recht flott voran. Bei hohem Tempo steigt der Verbrauch um etwa einen Liter an.

Fahrspaß pur: Sportlich direktes Fahrverhalten

Es ist schon Ewigkeiten her, als ich das letzte Mal einen Honda Civic gefahren bin. Allerdings erinnere ich mich ganz besonders an den Wagen eines Freundes. Das Modell aus den frühen 1990ern war ein ehrliches und solides Auto. Genau wie das aktuelle Modell, sah es richtig sportlich aus. Doch das wichtigste: Damals wie heute fuhren sich die beiden Fahrzeuge sehr direkt und sehr ehrlich. Der Fahrspaß kommt bei dem Auto nicht zu kurz: Die direkte Lenkung arbeitet zielgenau und gibt eine gute Rückmeldung. Dazu noch das exzellent abgestimmte Fahrwerk. Die breite Spur und der Lange Radstand begünstigen eine gute Straßenlage. Ja, fahrdynamisch steht dieses Auto im nichts nach.

Foto: Dennis Mieder

Preis und Ausstattung

Die Preise für den Honda Civic starten bereits bei 19.990 Euro. Zur Auswahl stehen rund acht Ausstattungslinien. Der Grundpreis für den von uns getesteten Honda Civic in der Ausstattungslinie Elegance mit Diesel und Automatikgetriebe beträgt 29.990 Euro. Serienmäßig gibt es Extras wie 17 Zoll Leichtmetallräder, Regen- und Lichtsensor mit Fernlichtassistent, abgedunkelte Scheiben hinten, Parksensoren sowie eine Rückfahrkamera. Ebenso mit dabei sind die Fahrerassistenzsysteme mit Verkehrszeichenerkennung, ein Infotainmentsystem mit Navigationssystem und Smartphone-Integration (Apple CarPlay und Android Auto), Zwei-Zonen-Klimaautomatik und beheizbaren Vordersitzen. Optional gibt es noch größere Räder in 18 Zoll (+1.690 Euro), Lederpolsterung (+2.080 Euro). LED-Scheinwerfer, adaptives Fahrwerk und ein schlüsselloses Zugangssystem gibt es ab der nächst höheren Ausstattungslinie Executive.

Fazit

Der Honda Civic ist ein echter Eyecatcher. Optisch fehlt nicht viel zum Top-Modell Type-R und so fällt man mit diesem Auto ganz sicher auf. Ganz besonders gut hat mir gefallen, dass der Civic ein fahraktives Auto ist. Das direkte und sportliche Fahrverhalten macht Laune. Dazu passen die bequemen Sitze und die gute Übersicht nach vorne.

Daniel Przygoda

Daniel Przygoda aus Dortmund ist im Automobilbereich als Projektingenieur und Journalist tätig. Sein beruflicher Background aus den Bereichen Forschung und Entwicklung bei verschiedenen OEMs sowie Dienstleistern mit fundiertem Fachwissen bringt er mit seiner Leidenschaft für Autos zusammen.

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