Kompakt-SUVs mit Elektroantrieb gibt es viele. Jeder Fahrzeughersteller möchte in dieser Klasse mitspielen. Doch einer möchte mit besonders smarter Umsetzung und hohem Style-Faktor aus der Masse stechen. Der neue Smart #1! Verspricht der Name das, was man erwartet? Alltags-Check und Kaufberatung zum neuen Premium-Modell.
Wie smart ist der neue Smart #1?
Eine gute Frage, wenn man den ersten Smart dem neuen Modell gegenüberstellt, die unterschiedlicher kaum sein können. Doch verglichen wird hier nicht! Konzeptionell verfolgt der Smart #1 einen vollkommen anderen Gedanken. Und das darf er auch! Denn mit dem Smart #1 möchte das kompakte Elektro-SUV im gefragtesten Fahrzeugsegment mitfahren. Wie gut er das kann und mit welchen smarten Lösungen er punktet, gehen wir in diesem Review auf dem Grund.
Video: Kurzvorstellung zum Smart #1
Smart #1 – kurz und kompakt
Zuallererst zum Namen: Der Smart #1 wird „Smart Hashtag One“ ausgesprochen. Der Smart #1 ist ein kompaktes SUV aus dem Premium-Segment. Vorgestellt wurde das Fahrzeug im Jahr 2022. Die technische Basis des ausschließlich mit vollelektrisch erhältlichen Modells stammt vom Geely-Konzern. Modelle, wie der Volvo EX30 nutzen dieselbe technische Plattform. Das Design wurde zusammen mit dem Mercedes-Benz Design Studio entwickelt. Der Smart #1 wird mit zwei verschieden großen Batterien mit Reichweiten über 300 und 400 Kilometern angeboten. Es gibt Versionen mit Heck- und Allradantrieb.
Über die Marke Smart
Die Marke Smart ist vor allem für den Kleinstwagen Smart fortwo bekannt, der im Jahr 1998 auf den Markt kam. Dieser wurde bis März 2023 im französischen Hambach produziert. Zwischenzeitlich gab es weitere Modelle, wie den Smart Roadster und den Smart Forfour – einen viersitzigen Kleinwagen. Seit 2020 gehört Smart zu einem Joint Venture zwischen Mercedes-Benz und dem chinesischen Geely-Konzern. Aktuell bietet Smart ausschließlich Fahrzeugmodelle mit rein elektrischem Antrieb an. Die Modellpalette besteht derzeit aus dem hier vorgestellten Kompakt-SUV Smart #1 und dem SUV-Coupé Smart #3. Ab 2025 soll der Smart #5 – ein Mittelklasse-SUV – das Modellportfolio ergänzen. Weitere Modelle sollen folgen. Sogar von einer Neuauflage eines Roadsters ist die Rede. Man kann also gespannt sein.
Premium-Design: Prägnante Lichtsignatur mit hohem Wiedererkennungswert
Mit einer Gesamtlänge von 4,27 Metern ist der Smart #1 ist ein echter Kompakt-Crossover. Futuristisch-modern ist das Lichtdesign mit dem durchzogenen LED-Leuchtband an Front und Heck. Ansonsten ist die Karosserie von einer weichen und verspielten Linienführung geprägt. Der Bereich oberhalb der Fensterlinie ist schwarz abgesetzt. Sehr cool ist das große Smart-Logo auf der C-Säule. Der Schwellenbereich ist ebenfalls dunkel abgesetzt. Die Türgriffe fahren bei Bedarf elektrisch aus. Das macht nicht nur einen cleanen Look, sondern optimiert auch den Luftwiderstand. Ebenfalls aerodynamisch optimiert sind die 19 Zoll Leichtmetallräder, die über eine spezielle Abdeckung verfügen.
Augen auf! Eastereggs beim Smart #1
Weitere Details gibt es bei genauerer Betrachtung zu sehen. So haben die Designer kleine Smart-Piktogramme – sogenannte Eastereggs – auf dem Siebdruckrand der Windschutzscheibe und den hinteren Seitenscheiben versteckt.
Abmessungen
Maße und Gewichte | Smart #1 Premium |
---|---|
Maße | |
Länge | 4,27 m |
Höhe | 1,64 m |
Breite, mit/ohne Außenspiegel | 2,03 m/1,83 m |
Wendekreis | 11 m |
Kofferraumvolumen | 313–976 l |
Gewichte | |
Leergewicht | 1.800 kg |
Nutzlast | 425 kg |
zulässige Gesamtmasse | 2.225 kg |
Anhängelast, gebremst/ungebremst | 1.600 kg/750 kg |
Stützlast | 75 kg |
Funktionaler Fahrzeuginnenraum mit hohem Style-Faktor
Vorne wird man vom sehr ansprechend gestaltetem Armaturenbrett, das fließend in den Mitteltunnel übergeht, umschlossen. Es fühlt sich fast schon an, als säße man in einer Kommandozentrale eines Raumschiffs oder hinter dem Steuer eines Fahrzeugs mit dem Stern.
Relevante Informationen findet der Fahrer direkt im Blickfeld vor sich auf einer digitalen Kombieinheit, die von einem hochauflösendes Head-up-Display (HUD) ergänzt wird.
Praktische Mittelkonsole mit vielen Ablagemöglichkeiten
Dank der Interieurgestaltung sind die vielen Ablagemöglichkeiten gut erreichbar. Für das Smartphone gibt es ein Fach mit induktiver Ladefunktion und USB-C-Anschlüssen. Unter der Mittelarmlehne befindet sich ein großzügiges Staufach mit Klimafunktion – ideal, damit Snacks und Getränke bei sommerlichen Temperaturen kühl bleiben.
Wertige Materialien und gute Verarbeitungsqualität
Die verwendeten Materialien, sowie die Verarbeitungsqualität sind auf einem hohen Niveau mit Premium-Ausrichtung. Schön ist, dass es keine pflegeintensiven Hochglanzflächen gibt.
Individuell anpassbare Ambientebeleuchtung
Das gelungene Innenraumdesign kommt mit der Ambientebeleuchtung besonders gut zur Geltung. Verschiedene Farbthemen – auch zweifarbig – stehen zur Auswahl und lassen sich über das Menü einstellen. Armaturenträger mit den Lüftungsdüsen, sowie den Lautsprechern des Beats-Soundsystems, der Fußraum und die Türverkleidung können individuell angeleuchtet werden.
Bedienkonzept
Ebenso lobenswert hervorzuheben ist, dass Smart nicht auf ein komplett reduziertes Bedienkonzept setzt. Zwar ist auch hier ein großer Touchscreen das Zentrum für Fahrzeugeinstellungen, jedoch gibt es dazu ergänzende physische Schalter. Worauf man verzichtet, sind Drehregler jeglicher Art. Temperatur- und Lautstärkenanpassung werden über Tippen und Wischen vorgenommen.
Für viele wichtige Fahrzeugfunktionen muss man als Fahrer nichtmal die Hände vom Lenkrad nehmen. Das Multifunktionslenkrad ist üppig bestückt. Zu Anfang wirkte es etwas überfrachtet und auch die Ablesbarkeit der Bilder war schwierig. Mit der Zeit findet man sich aber zurecht.
Verspielte Nutzeroberfläche
Genau so jung und verspielt setzt sich das Konzept auf der Nutzeroberfläche fort. Diese wird als virtuelle Weltkugel angezeigt. Abhängig vom gewählten Fahrprogramm zeigt der Globus im Eco-Modus eine grüne Landschaft mit Windrädern und eine Achterbahn im Sport-Modus an. Rechts unten in der Ecke wacht ein Fuchs, der smarte Tipps gibt. Dieser virtuelle Assistent kann auch über die Sprachwahltaste angefordert werden und hat eine hohe Erkennungsgenauigkeit. Die weibliche Computerstimme ist freundlich, passt aber nicht so ganz zu dem lustigen Avatar.
Infotainmentsystem mit integriertem Navigationssystem und kabelloser Smartphone-Integration
Das integrierte Navigationssystem hat eine gute Routenführung (mit Alternativ-Routen) und stellt hilfreiche Zusatzinfos, wie beispielsweise Ampeln, dar. Bei einer so guten Navigation ist die Smartphone-Konnektivität fast schon nebensächlich. Das Infotainmentsystem im Smart #1 bietet Apple CarPlay und Android Auto – sogar kabellos.
Elektrisch verstellbare Sitze mit Memoryfunktion vorne
Die Sitze selbst sind elektrisch verstellbar. Die Position lässt sich über eine Memory-Funktion abspeichern. Eine ausziehbare Oberschenkelauflage und eine Sitzfläche, bei der sich der Winkel anpassen lässt, gibt es leider nicht. Auch wenn es ergonomisch noch etwas Luft nach oben gibt, ist der Sitzkomfort gut. Die Polsterung und der Seitenhalt passen. Zusammen mit dem großen Verstellbereich des Lenkrads findet man als Fahrer schnell eine bequeme Sitzposition.
Sitze hinten
Der Smart #1 ist das erste Modell, bei dem hinten bis zu 3 Personen Platz finden können. Und die Plätze in Reihe Zwei sind gar nicht mal so schlecht. Von hier aus darf man die gute Aussicht aus dem großen Glaspanoramadach genießen. Es gibt eigene Lüftungsdüsen, sowie einen USB Typ C und einen USB Typ A-Anschluss. In der Mitte lässt sich eine Armlehne runterklappen, die über zwei Becherhalter verfügt. Kindersitze und Babyschalen können auch mitgenommen werden. Zusätzlich zum Beifahrersitz verfügen die äußeren beiden Plätze der Rücksitzbank über Isofix-Haltepunkte.
Variable Rücksitzbank
Ähnlich wie die vorderen Sitze, lassen sich die beiden Teile der Rücksitzbank vielseitig verstellen, was der Variabilität zugutekommt. Mit einem Griff unter den Sitz lassen sich die jeweiligen Teile der Rücksitzbank in Längsrichtung verschieben. So lässt sich der Fußraum im Fond oder der Gepäckraum vergrößern. Ebenfalls sind die Rückenlehnen in der Neigung anpassbar. Beim Transport von sperrigen Gepäckstücken können diese steil gestellt werden.
Gut nutzbarer Kofferraum mit mindestens 313 Litern Fassungsvermögen
Der Gepäckraum selbst ist mit einem Fassungsvermögen von 313 Litern nicht riesig, bietet aber durch die funktionelle Rücksitzbank einen hohen Grad an Variabilität. Mittelgroße Gepäckstücke passen problemlos rein! In kleinen Netzen über den Radkästen können kleine Gegenstände untergebracht werden. Hier findet sich auch ein 12 Volt Anschluss.
Ebenfalls praktisch ist der faltbare Kofferraumboden, der darunter einen zusätzlichen 60 Liter fassenden Stauraum bietet. Sind die Rückenlehnen der Rücksitzbank komplett umgelegt, wächst der Gepäckraum auf bis zu 976 Liter Fassungsvermögen.
Frunk: Zusätzlicher Stauraum fürs Ladekabel
Wer ein Ladekabel verstauen möchte, kann dies im vorderen Gepäckraum machen. Mit 12 Litern Fassungsvermögen nicht groß aber gerade ausreichend bemessen, um das Ladekabel zu verstauen. Für mich ist ein separater Gepäckraum bei Elektroautos ein echtes Must-Have. Witterungsbedingt kann so das verschmutze oder nasse Kabel getrennt von anderem Gepäck aufbewahrt werden. Zudem hat man immer einen direkten Zugriff darauf – unabhängig vom Beladezustand des Kofferraums im Heck.
Antrieb und Fahreindruck
Ein drehmomentstarker Heckantrieb mit 343 Newtonmetern und der tiefe Schwerpunkt durch die Batterien bieten gute Grundvoraussetzungen für eine gute Straßenlage. Und ja, wer mag, kann es auch etwas sportlicher angehen. Das ESP greift nicht zu früh ein, so dass man den Smart #1 auch gerne etwas zügiger mit leichter Tendenz zum Übersteuern durch Kurven bewegen kann. Und das macht richtig viel Spaß! Auch wenn der kräftige Antrieb einen gewissen Grad an Sportlichkeit bietet, zeigen sich Fahrwerk und Lenkung ausgewogen und komfortbetont.
Anpassbare Fahrmodi und One-Pedal-Modus
Die Möglichkeit, den Charakter der Fahreigenschaften selbst beeinflussen zu können, bietet zum einen die drei verschiedenen Fahrmodi. Zum anderen – und das macht vor allem in der Stadt Sinn – lässt sich die Stärke der Rekuperation anpassen. Und wer Spaß am One-Pedal-Drive hat, kann diesen über ein Schnellzugriffsmenü aktivieren. Hierbei ist die Rekuperation so stark, dass sich das Fahrzeug punktgenau anhalten lässt. Das Bremspedal wird dann nur für plötzliche Bremsungen oder im Notfall verwendet. Das macht nicht nur Spaß und ist komfortabel, sondern reduziert auch den Verbrauch, da hierbei elektrische Energie zurück in die Batterie gespeist wird.
Fahrerassistenzsysteme
Die Nutzung der Fahrerassistenzsysteme hat zuverlässig funktioniert. Entsprechende Präferenzen lassen sich im Menü einstellen. Die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage wird über die Tasten am Multifunktionslenkrad aktiviert. Gerade auf der Autobahn oder bei Stop-and-go im Berufsverkehr war das sehr komfortabel. Abbremsen, Anfahren und die Spurführung werden sehr feinfühlig geregelt. Auch die Verkehrszeichenerkennung arbeitet zu großen Teilen verlässlich.
Verbrauch im Alltag beim Smart #1
Auch wenn der Smart #1 zum flotten Fahren animiert und ich dieser Einladung gerne gefolgt habe, blieb der Verbrauch auf einem vernünftigen Level – zumindest bei dem während meines Tests vorherrschenden sommerlichen Temperaturen. Mit 15 kWh/100 km und darunter, unterbot ich die Werksangaben von 16,8 kWh/100 km.
Ladezeiten
Ladetyp | Abgegebene Leistung | Ladezeit (hh:mm) |
---|---|---|
Ladestation (AC, dreiphasig) | 22 kW | 3:00 (10–80%) |
Schnellladestation (DC) | 150 kW | 0:30 (10–80%) |
Technische Daten zum Smart #1
Technische Daten | Smart #1 Premium |
---|---|
Motor | PMSM |
Leistung | 200 kW (272 PS) |
Drehmoment | 343 Nm |
Antriebsachse | vorne |
Batterie | NCM |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung | 6,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
Verbrauch | 16,8 kWh/100 km |
Reichweite | 440 km |
Preise und Ausstattung: Smart #1 startet ab 36.990 Euro
Smart bietet den #1 in verschiedenen Antriebs- und Ausstattungsvarianten an. Die Basisversion Smart #1 Pure mit Heckantrieb und einer 49 kWh großen Batterie und mit einer Reichweite von 310 Kilometern startet bereits ab 36.990 Euro. Zur Serienausstattung gehören unter anderem 18 Zoll Leichtmetallräder, LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistent, Regensensor, Klimaautomatik, Infotainmentsystem mit 12,8 Zoll Touchscreen, Navigationssystem, Apple CarPlay und Android Auto.
Testwagen: Smart #1 Premium ab 44.990 Euro
Der hier vorgestellte Smart #1 „Premium“ kostet mindestens 44.990 Euro. Mit der größeren Batterie, deren Kapazität 66 kWh beträgt, kommt er bis zu 440 Kilometer weit. Äußeres Erkennungsmerkmal sind die 19 Zoll großen “Rotor” Leichtmetallräder und das schwarz abgesetzte Dach – hier in Kombination mit der Außenlackierung “Future Green Metallic”.
Serienausstattung in der Ausstattungslinie „Premium“
Die Serienausstattung umfasst unter anderem die durchgehenden LED-Leuchtbänder an Front und Heck, 360° Kamerasystem, elektrische Heckklappe, feststehendes Panorama Glasdach, Head-up-Display, Kunstleder-Polster, Sitzheizung vorne, Lenkradheizung, Soundsystem von Beats, Wärmepumpe.
BRABUS: Sportliche Top-Version mit 428 PS
Die Top-Version ist der Smart #1 BRABUS mit Allradantrieb. Die zwei Elektromotoren verfügen über eine Gesamtleistung von 315 kW (428 PS), womit der Sprint von Null auf Hundert in 3,9 Sekunden absolviert werden kann. Die Reichweite ist mit 400 Kilometern angegeben. Für den traktionsstarken Antrieb, das sportliche Brabus-Design und die umfangreiche Ausstattung werden mindestens 48.990 Euro fällig.
Video: 3 smarte Hacks im Smart #1
Fazit zum Smart #1
Ja, der #1 ist ein echt smartes und vor allem spaßiges Auto. In der zumeist grauen und ernsten Welt der Kompakt-Crossover und SUV geht der Smart #1 mit einer fröhlichen Umsetzung an den Start. Außen sowie innen passen das verspielte Design und die vielen Anpassungsmöglichkeiten zum individuellen Charakter von diesem Auto. Vielleicht sind es an der ein oder anderen Stelle zu viele Infos und vielleicht ist es auch etwas zu verspielt. Aber nicht so, dass man es diesem Auto übel nehmen könnte.
Lässt man sich auf diesen Smart ein und hat die doch recht hohe Preis-Hürde überwunden, wird man mit einem echten Premium-Produkt belohnt. Die verwendeten Materialien und die Verarbeitungsqualität sind für diese Fahrzeugklasse überdurchschnittlich gut – genau so wie die Detailverliebtheit beim Design. Der hohe Fahrspaß – und das schon bei der Basismotorisierung – ergeben zusammen mit guter Reichweite und starker Ladeperformance ein alltagstaugliches Gesamtpaket.