Mit seiner sympathisch-eigenständigen Optik vereint der neue Suzuki Ignis die praktischen Eigenschaften von Kleinstwagen und SUV miteinander. Seit dem Facelift 2020 gibt es den aufgefrischten Micro-Crossover mit einem 83 PS starken Mild-Hybrid-Antrieb. Lohnt sich der Kauf?
Kleinstwagen mit Alleinstellungsmerkmal
Wer kennt es nicht: volle Innenstädte, wo Parkplätze Mangelware sind. Die allseits beliebten und immer größer werdenden SUVs kommen da schnell an ihre Grenzen. Besser geht das mit einem Klein- oder noch besser Kleinstwagen. Zu dieser Fahrzeugkategorie gehört nämlich der neue Suzuki Ignis. Mit seinen kurzen Abmessungen gesellt sich der Suzuki Ignis zu Modellen wie VW Up, Mitsubishi Space Star und Fiat Panda. Doch schon rein optisch sticht der Ignis aus dieser Riege heraus. Was ihn so besonders macht und was seine Stärken sind, zeigt der Alltags-Check!
Design mit hohem Sympathiefaktor
Es gibt Kleinwagen, denen sieht man von außen bereits an, dass der Nutzen im Vordergrund steht. Einfaches Design, unlackiertes Kunststoff und in einfacher Ausführung für einen niedrige Preis sind typisch für die automobile Einsteigerklasse. Obwohl der Ignis in die Kategorie der Kleinstwagen gehört, macht er keinesfalls einen knauserigen Eindruck – weder am Design, noch an der Ausstattung. Höchstens bei den Abmessungen! Der Ignis ist nämlich nur 3,70 Meter lang und gerade mal 1,66 Meter schmal. Mit seiner kompakte Bauform und kurzen Überhängen bringt bringt er ideale Voraussetzungen für den Einsatz im Großstadtdschungel mit.
Schau mir in die Augen, Kleiner!
Mit seinen großen Scheinwerfern gewinnt der Ignis nicht nur an Sympathie, sondern auch an Leuchtkraft. Hier stecken nämlich moderne LED-Leuchtmittel drin. Das eigenständige Design der Karosserie ist markant gezeichnet. Die elfenbeinfarbene Lackierung „Caravan Ivory Pearl Metallic“ des hier gezeigten Modells, ist eine von insgesamt neun Lackierung. Farbliche Akzente setzen zusätzlich Teile der Stoßfänger an Front und Heck. Das Dach gibt es optional auch in Schwarz. Optisch macht der Ignis jedenfalls einen peppigen Eindruck.
Innenraum
Alles andere als Langweilig ist auch das Innere des Suzuki Ignis! Farbige Akzente lockern den konturierten Armaturenbereich auf. Der Innenraum ist sauber verarbeitet und die verwendeten Materialien machen einen pflegeleichten Eindruck. Die Bedienelemente sind logisch angeordnet und somit optimal zu erreichen. Nichts was Rätsel aufgeben könnte. Reinsetzen und losfahren geht hier ohne weiteres. Auch wenn seine äußeren Abmessungen es nicht vermuten lassen, vermittelt der Suzuki Ignis ein angenehm luftiges Raumgefühl mit guter Rundumsicht.
Viele Kopffreiheit und hohe Variabilität
Dank der hohen Karosserie freuen sich auch großgewachsene über viel Kopffreiheit. Nicht ganz so optimal ist die Ergonomie vorne – insbesondere auf dem Fahrersitz. Zwar lässt sich der Sitz zackig per Hebel verstellen, beim Lenkrad hingegen ist dies nur bedingt möglich. Dieses geht nur hoch oder runter. Eine Verstellmöglichkeit der Lenksäule in der Weite wäre hier wünschenswert gewesen.
Verschiebbare Rücksitzbank
Besonders hervorzuheben ist die hohe Variabilität des kleinen Japaners. Die geteilte Rücksitzbank verfügt über ein Schienensystem – ähnlich wie die die Vordersitze. Der rechte und der linke Teil lassen sich getrennt von einander verschieben und umlegen. Je nach Bedarf bietet der hintere Teil des Innenraums mehr Platz für Insassen (zum Beispiel mit langen Beinen) oder Gepäck. Standardmäßig fasst der Kofferraum 267 Litern. Wocheneinkäufe sollten problemlos untergebracht werden. Soll mal mehr mit – beispielsweise der Kinderwagen, Getränkekisten oder ein großer Koffer – kann mit wenigen Handgriffen der Platz vergrößert werden. Über die große Heckklappe lassen sich die beiden hinteren Sitze unabhängig voneinander verschieben und die Rückenlehnen umklappen.
Für kleine Mitreisende bieten Beifahrersitz und die beiden Plätze der Rücksitzbank Isofix-Halterungen. Kindersitze und Babyschalen lassen sich somit leicht und sicher montieren.
Infotainmentsystem mit Smartphone-Integration
Das funktionale 7 Zoll große Infotainmentsystem ist zentral auf dem Armaturenträger platziert. Der Touchscreen liegt optimal im Sichtfeld und lässt sich leicht bedienen. Die großen Bedienfelder helfen auch während der Fahrt die richtige Funktion zu treffen. Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit die Lenkradfernbedienung zu nutzen. Insgesamt macht das Infotainmentsystem, welches ohne verschachtelte Menüs auskommt, einen unkomplizierten Eindruck. Zu den Funktionen gehören unter anderem ein integriertes Navigationssystem und digitaler Radioempfang (DAB+). Über die Bluetooth- und USB-Schnittstelle lässt sich das eigene Smartphone mit dem Auto verbinden. Mit Android Auto und Apple CarPlay können ausgewählte Apps im Ignis genutzt werden. Musikstreaming mit Spotify, die Google-Navigation und weitere Anwendungen können dann direkt über die den Touchscreen, Lenkradfernbedienung aber auch per Sprachbefehl gesteuert werden.
Antriebe für den Suzuki Ignis
Der Suzuki Ignis wird in der aktuellen Ausführung nur mit einer Motorisierung angeboten. Den 83 PS starken Benziner mit Frontantrieb gibt es mit 5-Gang Schaltgetriebe und einer Automatikversion mit CVT-Getriebe. Ebenso verfügbar ist ein Allradantrieb.
1.2 Dualjet Hybrid | 1.2 Dualjet Hybrid CVT | 1.2 Dualjet Hybrid Allgrip | |
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Antrieb | Frontantrieb | Frontantrieb | Allradantrieb |
Motor | 4-Zylinder Saugmotor | 4-Zylinder Saugmotor | 4-Zylinder Saugmotor |
Hubraum | 1.197 ccm | 1.197 ccm | 1.197 ccm |
Getriebe | 5-Gang-Schaltgetriebe | stufenloses Automatikgetriebe (CVT) | 5-Gang-Schaltgetriebe |
Leistung | 61 kW (83 PS) | 61 kW (83 PS) | 61 kW (83 PS) |
Drehmoment, max. | 107 Nm bei 2.800 U/min | 107 Nm bei 2.800 U/min | 107 Nm bei 2.800 U/min |
Fahrleistungen | |||
Höchstgeschwindigkeit | 165 km/h | 155 km/h | 165 km/h |
Kraftstoffverbrauch, kombiniert (NEFZ) | 3,9 l/100 km | 4,3 l/100 km | 4,2 l/100 km |
CO2-Emissionen, kombiniert (WLTP) | 114 g/100 km | 124 g/100 km | 123 g/100 km |
Abgasnorm | Euro 6 | Euro 6 | Euro 6 |
Karosserie | |||
Länge / Breite / Höhe | 3,70 m / 1,66 m / 1,61 m | 3,70 m / 1,66 m / 1,61 m | 3,70 m / 1,66 m / 1,61 m |
Wendekreis | 9,40 m | 9,40 m | 9,40 m |
Kofferraumvolumen | 260–1.100 l | 260–1.100 l | 204–1.086 l |
max. Anhängelast, gebremst | 1.000 kg | 1.000 kg | 1.000 kg |
max. Stützlast | 50 kg | 50 kg | 50 kg |
Leergewicht | 935 kg | 965 kg | 985 kg |
Für ein Fahrzeug dieser Klasse sind die 83 PS aber ganz ordentlich, wenngleich die Leistungsentfaltung eine andere ist, als man es von vielen aktuellen Autos kennt. Auf Turbo-Power verzichtet der Vierzylinder-Benziner nämlich. Flink genug für die Stadt ist er dennoch. Zudem kommt das Aggregat mit weniger verschleißanfälligen Bauteilen aus und ist in Sachen Kraftstoffverbrauch genügsam.
Verbrauch in der Praxis
Bei den Werksangaben sind noch die Verbrauchswerte nach dem alten NEFZ-Messverfahren angegeben und bieten leider hohe Aussagekraft. Verrechnet man den angegebenen WLTP-Wert für den CO2-Ausstoß von 114 Gramm mit dem Kraftstoffverbrauch, sollte dieser bei etwa 4,9 Litern liegen. Zwischen 5 und 5,5 Litern ist auch der Wert, den man in der Praxis bei normaler Fahrweise erreichen sollte.
So funktioniert ein Mild-Hybrid-System
Seit der Modellpflege verfügt der Antrieb im Suzuki Swift über einen Mild Hybrid-System. Doch was genau ist das? Hybrid klingt für viele nach Effizienz und elektrischem Antrieb. Stellt sich also die Frage, ob man mit dem Ignis gar elektrisch fahren kann? Nein, elektrisch fahren können Autos mit Mild-Hybrid-System nicht. Es gibt aber einen kleinen elektrischen Speicher, in dem überschüssige Energie, wie sie beispielsweise beim Bremsen entsteht, zwischengespeichert wird. Die Funktionsweise ist ähnlich wie beim Dynamo am Fahrrad. Beim Anfahren, wo ein Auto viel Leistung benötigt und der Verbrauch hoch ist, wird diese elektrische Energie abgerufen. Der Motor bekommt dann kurzzeitig eine elektrische Unterstützung.
Mehr Effizienz und höherem Fahrkomfort in der Stadt
Neben der Kraftstoffersparnis (im Vergleich gegenüber dem bisherigen Modell sollen es bis zu 11 Prozent sein) bringt das Mild-Hybrid-System System auch mehr Fahrkomfort. Wie bei den klassischen Start-Stopp-Systemen schaltet auch beim Mild Hybrid sich der Motor beim Halten (z.B. an Ampeln) ab. Wo Fahrzeuge mit Anlasser erst verzögert anspringen, ist der Motor mit Mild-Hybrid dank eines Startergenerators sofort startklar, so dass man direkt losfahren kann.
Der Ignis ist ein sehr unterschätzter Kleinstwagen. Leider fehlt ihm ein wenig Kraft, ein Motor mit knapp 100 PS wäre eine schöne Ergänzung. Ein Highlight ist der optionale Allradantrieb und die Anhängelast von einer Tonne.
Patrick Brinker, MotorWoche
So fährt sich der Ignis – Fahreindruck
Eine gute Rundumsicht bringt die Kantige Karossiere mit. Man hat den Ignis gut im Griff und alles im Blick, um sich auch im wuseligen Großstadtverkehr zu bewegen. Wie schon beschrieben, gibt es keinen „Turbo-Boost“ im Suzuki Ignis. Flott genug für den Stadtverkehr ist er dennoch. Die 83 PS reichen meiner Meinung nach vollkommen, um von Ampel zu Ampel zu flitzen. Ausflüge auf die Autobahn sind auch drin. Die Puste geht dem Ignis hier nicht aus. Ein bisschen mehr Anlauf sollte man hier dennoch einplanen, wenn man zum Überholen ansetzt. Hoch drehen lässt sich der Motor gut, ohne gleich zu durstig zu werden. Trotz der schmalen Karosserie ist die Straßenlage stabil. Und auch bei höherem Tempo braucht man sich nicht vor hoher Windanfälligkeit zu rechnen.
Preise und Ausstattung
Auch wenn in der Fahrzeugklasse vieles über einen niedrigen Preis läuft, gehört der Ignis nicht zu den Fahrzeugen, die unter die Kategorie „Bückware“ fallen. Insgesamt stehen drei Ausstattungsvarianten zur Wahl. Schon die Basisversion „Club“ ab 15.520 Euro kommt nicht nackt daher und ist mit sinnvollen Extras bestückt. LED-Scheinwerfer, Klimaanlage und elektrische Fensterheber gibt es immer. Leichtmetallräder sind ab der mittleren Version „Comfort“ dabei. Und in der hier getesteten Ausführung „Comfort+“ gibt es zudem noch eine Klimaautomatik sowie das Infotainmentsystem mit integriertem Navigationssystem.
Club 15.520 Euro | 15 Zoll Stahlräder, LED-Scheinwerfer, Nebelscheinwerfer, Lichtsensor, CD-Radio mit Bluetooth- und USB-Schnittstelle, Freisprecheinrichtung, Klimaanlage, elektrische Fensterheber vorne, Lenkrad höhenverstellbar, Zentralverriegelung |
Comfort 17.170 Euro | 16 Zoll Leichtmetallräder, Scheiben abgedunkelt, Dachreling, Klimaanlage, elektrische Fensterheber vorne, Sitzheizung vorne, Rücksitze einzeln verschiebbar, aktive Bremsunterstützung, Spurhaltewarnsystem |
Comfort+ 18.010 Euro | Klimaautomatik, elektrische Fensterheber vorne und hinten, Rücksitze einzeln verschiebbar, Lederlenkrad, Tempomat, Infotainmentsystem mit integriertem Navigationssystem |
Nicht vorhanden hingegen sind ein Regensensor und ein in der Weite verstellbares Lenkrad. Diese beiden Funktionen habe ich in der Tat vermisst. Ebenso gibt es keine Parksensoren. Halb so wild, da die Karossiere sich wirklich gut einschätzen lässt. Dennoch lohnt sich mindestens die mittlere Version. Dank der serienmäßigen Rückfahrkamera ist zentimetergenaues Rangieren und Parken kein Problem.
Fazit: Klein aber oho!
Zugegeben, kleine Autos unterschätzt man oft zu schnell. Auch dem Ignis hätte ich anfangs nicht ganz so viel zugetraut. Der City-Crossover bietet trotz seiner geringen Größe eine durchweg ordentliche Qualität und eine komfortable Ausstattung. Besonders hat mich jedoch die hohe Variabilität überrascht. Es gibt erstaunlich viel Platz im Innenraum und auch Mitreisende müssen sich nicht reinquetschen. Der Antrieb macht ebenfalls einen soliden und im Verbrauch einen ehrlichen Eindruck. Verpackt ist alles in einem echt schnieken Blechkleid. Genug Style sich elegant in schmalen Parklücken zu mogeln, hat der Kleine auch.
Suzuki Ignis mit Allradantrieb bei Autonotizen
Bernd vom YouTube-Kanal Autonotizen hat sich den Suzuki Igis in der Vor-Facelift-Version mit dem AllGrip-Antrieb angesehen. Wer sich für den Allradantrieb interessiert, sollte sich dieses Auto-Review ansehen: