Der A4 Avant g-tron ist nach dem A3 Sportback e-tron das zweite Audi-Modell mit dem alternativen Antrieb. Audi verspricht mit dem Erdgas angetriebenen Fahrzeug ein sportliches Fahrgefühl und einen wirtschaftlichen Betrieb mit kurzer Amortisationszeit.
Betrieben werden kann der Audi wahlweise mit Erdgas (auch CNG genannt) oder Benzin. Ein 2.0 TFSI-Motor mit 125 kW (170 PS) dient dabei als Basis für den e-tron-Antrieb des A4 Avant. Bereits ab einer Drehzahl von 1.650 1/min stellt der Turbomotor sein maximales Drehmoment von 270 Newtonmeter bereit. Bauteile wie Kolben und Ventile wurden speziell für den Gasbetrieb angepasst und ermöglichen somit eine optimale Verdichtung.
Im Antriebsstrang des g-tron herrschen unterschiedlich hohe Drücke für den Erdgasbetrieb. Je nach Füllzustand befinden sich in den Tanks bis zu 200 bar. Für die Einspeisung in den Motor wird allerdings ein niedrigerer Druck benötigt. Der passende Arbeitsdruck für Gasleistung und Einblasventile wird elektronisch geregelt und passt sich der Fahrweise des Fahrers an. Dieser liegt zwischen 5 bar bei effizienter Fahrt und geht für mehr Leistung und Drehmoment auf bis zu 10 bar hoch.
Durch den Einsatz von Leichtbaumaterial konnten knapp 56 Prozent Gewicht im Vergleich zu vergleichbaren Stahlflaschen eingespart werden. Von außen erkennbar ist die Ummantelung aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (GFK). Beschädigungen lassen sich auf einer solchen Oberfläche leicht lokalisieren und verfärben sich in einem solchen Falle milchig-weiß. Die sich darunter befindliche Schicht besteht ebenfalls aus kohlefaserverstärktem Kunststoff, welches vermischt mit Glasfaser verstärktem Kunststoff (CFK) für höchste Festigkeit sorgt und den inneren Polyamid-Kern aus schützt. Bei der Herstellung wird jeder Behälter einem Belastungstest mit 300 bar unterzogen und so auf Sicherheit geprüft, noch bevor es im Auto verbaut wird. Zusätzlich angebrachte Stahlbleche am Unterboden schützen das Modul vor Beschädigungen, wie sie beispielsweise durch Steinschlag oder Bordsteinkontakt entstehen könnten. Das komplette Modul wird vom MAGNA direkt an die Produktionslinie im Stammwerk Ingolstadt angeliefert und bei der Montage in die Karosserie eingepasst.
Bauartbedingt verlagert sich bei der g-tron-Variante der Einbauort der Batterie vom Gepäckraum in den Motorraum. Die Reserveradmulde entfällt. Die Abgasführung wurde leicht abgeändert um Platz für das CNG-Tankmodul zu schaffen, welches auch einen 25 Liter großen Benzintank beinhaltet. Um die Raumverhältnisse am Einbauort im Bereich der Hinterachse optimal auszunutzen, wurden dort vier unterschiedlich große zylindrische Druckbehälter verbaut. Zudem reduziert sich das Kofferraumvolumen leicht. Positiver Nebeneffekt ist eine etwas höher liegende Ladefläche, die nun mit der Ladekante abschließt.
Die vier Druckbehälter des Tankmoduls haben ein Fassungsvermögen von insgesamt 19 Kilogramm Gas. Bei einem Verbrauch von 4 Kilogramm im NEFZ-Zyklus wäre somit eine Reichweite von bis zu 500 Kilometer möglich. Leeren sich die Tanks auf eine Restmenge von 0,6 Kilogramm Gas, liegt der Druck bei 10 bar. In dem Fall wechselt das Steuergerät automatisch in den Benzinbetrieb, mit dem weitere 450 Kilometer zurück gelegt werden können. Somit erreicht der g-tron durch die bivalente Antriebsauslegung eine Gesamtreichweite, die im Bereich der Modelle mit TDI-Motor liegt.
Wo sich die nächste Erdgas-Tankstelle befindet, kann der Fahrer über das Navigationssystem erfragen. Befüllt wird der CNG-Tank über einen Einfüllstutzen, der sich – genau wie der Einfüllstutzen für den Benzintank – unter der Tankklappe befindet. Nach dem Tanken und bei sehr niedrigen Außentemperaturen startet der Motor im Benzinbetrieb und schaltet bei ausreichender Betriebstemperatur automatisch auf Gasbetrieb um. Der jeweilige Betriebsmodus und Verbrauchsdaten werden dem Fahrer über ein Display übermittelt. Über das Kombiinstrument können auch die Füllstände der beiden Tanks abgelesen werden.
Der wirtschaftliche Betrieb des Gasantrieb wird anhand einer Beispielrechnung (Stand: Oktober 2015) für eine 100 Kilometer lange Fahrstrecke deutlich: Mit den vorliegenden Verbrauchswerten des Audi A4 Avant g-tron würden sich Kraftstoffkosten von 4,40 Euro im CNG-Betrieb ergeben. Im Benzinbetrieb wären es 7,44 Euro.
Audi plant die Markteinführung für Ende 2016. Offizielle Preise wurden bisher noch nicht bekannt gegeben. Allerdings sollen sich diese auf dem Level des Einstiegs-Diesel bewegen. Konstruktionsbedingt bleibt der g-tron ausschließlich der Kombi-Variante vorenthalten.