E-Scooter sind eine praktische Mobilitäts-Lösung für die letzte Meile – egal ob geliehen oder gekauft. Mit dem Micro Explorer kommt ein echtes Premium-Modell ins Spiel. Wie schlägt sich der Scooter im Alltag? Und lohnt sich der stolze Preis von über 900 Euro? Ich hab ihn für euch getestet und zeige, warum ein E-Scooter ein cleverer Begleiter für Pendler sein kann.
Mobilität an jeder Ecke oder doch lieber ein eigener E-Scooter?
Die meisten kennen Sie – schließlich stehen sie mittlerweile in jeder größeren aber auch kleineren Stadt: E-Scooter! Über verschiedene Sharing-Anbieter lassen sich die Roller mit E-Antrieb spontan per App ausleihen. Das neue Verkehrsmittel steht allerdings auch in der Kritik. Oft werden die E-Scooter unbedacht abgestellt und blockieren Gehwege. Zudem häufen sich Unfälle. Ähnlich wie die Sharing-Angebote mit Autos und Fahrrädern müssen wir uns an die E-Scooter gewöhnen und auch lernen damit richtig umzugehen.
Ich selbst finde die Sharing-Angebote nicht schlecht. Die Angebote von Car2Go und Call-a-Bike nutze ich gelegentlich. Bei E-Scootern sieht es da anders aus. Bereits vor ein paar Jahren – bevor es die Miet-Scooter auf unseren Straßen gab, habe ich gesehen, dass sich in anderen Ländern gerade ein Trend entwickelt. Erste Modelle der elektrisch angetriebenen Kick-Roller kamen auf dem Markt. Kurzerhand entschloss ich mir einen E-Scooter selbst aus China zu importieren. Der fußläufige Weg zur S-Bahn-Station reduzierte sich mit meinem E-Scooter von 20 auf nur 5 Minuten. Mit dem E-Scooter im Kofferraum, konnte ich mir zudem die Parkplatzsuche in der Innenstadt oder das teure Parkhaus sparen und lieber etwas außerhalb parken. Weitere Anwendungsfälle fanden sich und der eigene E-Scooter hat sich für mich in der Praxis schnell bezahlt gemacht.
E-Scooter nun legal
Ich habe mich damals im Grau-Bereich bewegt, da es keine gesetzliche Regelung für die neuen E-Scooter in Deutschland gab. Das hat sich zum Glück geändert. Seit Inkrafttreten der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung zum 15.06.2019 dürfen E-Scooter nun legal auf die Straße. Mein E-Scooter entsprach von diesem Zeitpunkt nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen und so habe ich ihn kurzerhand in die Schweiz verkauft. Wer in Deutschland einen E-Scooter nutzen möchte, muss darauf achten, dass dieser über eine ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) verfügt. Zudem braucht man – ähnlich wie beim Motorroller – eine Haftpflichtversicherung bzw. eine Versicherungskennzeichen.
Preise zwischen 300 und 1.000 Euro
Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an E-Scootern mit Straßenzulassung. Preislich bewegen sich die Modelle zwischen 300 und knapp über 1.000 Euro. Wer sich für den Kauf eines E-Scooters entscheidet, muss wissen, wofür er diesen nutzen möchte: als reines Fun-Gerät oder zuverlässiges Verkehrsmittel zum pendeln.
Micro Explorer – Der clevere Premium-Allrounder
Die Firma Micro möchte mit Erfahrung und Qualität punkten. Micro ist Markführer auf dem Gebiet und erfand damals die klappbaren Kick-Roller. Der straßenzugelassenen E-Scooter Micro Explorer möchte mit seiner robusten und durchdachten Bauweise einen perfekten Kompromiss für die alltägliche Nutzung bieten. Preislich liegt er mit über 900 Euro im oberen Bereich.
Kompakt und alltagstauglich
Mit einem Gewicht von 13,3 Kilogramm ist der Micro Explorer deutlich leichter als die Miet-Scooter. Zudem lässt er sich zusammenklappen und kann so einfach in Bus und Bahn mitgenommen oder im Kofferraum verstaut werden. Das Zusammenklappen bedarf etwas Übung, damit es gekonnt aussieht. Mit gezogenem Klappverschluss kann der Explorer auch abgestellt werden. Einen Seitenständer gibt es serienmäßig nicht, kann aber einfach nachgerüstet werden. Der Klappmechanismus selbst ist so konstruiert, dass er unter Spannung steht. Vorteil: ein Spiel und somit kein klappern. Die Konstruktion macht zudem einen sehr wertigen und haltbaren Eindruck. Die Lenkstange, an der der E-Scooter im zusammengeklappten Zustand getragen wird, ist ergonomisch günstig Geformt. Auch wenn der Micro Explorer nicht unbedingt federleicht ist, lässt er sich bequem für kurze Strecken, beispielsweise an den Treppen in der U-Bahn-Station, tragen.
Einfache Steuerung
Der E-Scooter verfügt über ein äußerst schlankes Design. Die Technik, die in ihm steckt , ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Auf der Lenkstange befindet sich eine kleine Bedieneinheit. Für das Ein- und Ausschalten sowie die Wahl des Fahr-Modus und die Steuerung der Beleuchtung gibt es zwei Knöpfe. Über ein kleines Display lassen sich Geschwindigkeit und Batterie-Stand ablesen. Die Lenkstange bietet genügend Platz, um beispielsweise eine Smartphone-Halterung darauf zu montieren.
Eigene App mit zusätzlichen Funktionen
Besonders gut hat mir die eigene Micro-App gefallen. Beim normalen Gebrauch lässt sich eigentlich auf die Verwendung mit dem Smartphone verzichten. Die Funktionen (Beschleunigen, Bremsen, Reichweite, Licht, Fahr-Modi) sind ansprechend dargestellt, jedoch gibt es zusätzlich noch die Möglichkeit mit der App zu navigieren. Die Darstellung der Navigation einfach abzulesen. Gerade weil beim Fahren mit dem E-Scooter die volle Aufmerksamkeit auf die Straßen gehört und die Hände an den Lenker ist diese simple Darstellung absolut sinnvoll und gut umgesetzt.
Fahrkomfort
Der Micro Explorer verfügt über zwei Vollgummireifen. Was erstmal nicht besonders komfortabel klingt, ist eher ein Pluspunkt. gerade für die Verwendung in der Stadt sind diese Art von Reifen besonders robust und unempfindlich gegenüber Schnitten. Die geringeren Komforteigenschaften der harten Gummis werden durch Federn an Vorder- und Hinterachse ausgeglichen. Die Federkraft lässt sich an das Körpergewicht anpassen und einfach über eine Schraube regulieren.
Fahreindruck
Die clevere Konstruktion und die Wertigkeit ist beim Micro Explorer spürt man an jeder Ecke. Der kräftige Motor ist durchzugsstark. Von selbst fährt er allerdings nicht. Um den E-Scooter von der Leine zu lassen, muss man ihn, ähnlich wie bei einem Kick-Roller, Anschub geben. Dann kann man über den Drehgriff, wie beim Motorrad, beschleunigen. Dreht man den rechten Drehgriff runter bzw. zu sich, gibt man Gas.
Gut zupackende Bremsen
Dreht man den Gas-Griff nach vorne, wird die Motorbremse am Vorderrad aktiviert. Mit der linken Hand wird über einen Bremsgriff verzögert, der ebenfalls die Motorbremse aktiviert und zusätzlich mit der Trommelbremse am Hinterrad verbunden ist. Trommelbremse? Ja, auch wenn es vielleicht etwas antiquiert klingt und nicht so sexy und sportlich wie „Scheibenbremse“ ist das eine gute Lösung. Durch die kleinen Räder ist die Bremse relativ nah an der Fahrbahn. Eine Trommelbremse ist bauartbedingt vor Beschädigungen aber auch vor Witterungseinflüssen geschützt. Das Ansprechverhalten lässt sich über eine Feder einstellen. Die Bremsleistung ist exzellent. Und wenn das nicht genug ist, verfügt das Schutzblech über dem Hinterrad auch über eine Bremsfunktion.
Auch wenn mehrere Fahrprogramme zur Verfügung stehen, wird man im Alltag wohl meist die höchste wählen. In Stufe 4 ist Fahrspaß garantiert. Die Beschleunigung ist durchaus sportlich. Mit meinem Gewicht von 63 Kilogramm hatte der Antrieb auch bei Steigungen keine große Mühe. Aber auch mit höherer Belastung soll der Explorer zurecht kommen. Die maximale Belastbarkeit liegt bei 100 Kilogramm.
Elektroantrieb mit Ausdauer und guter Reichweite
Angetrieben wird übrigens das Vorderrad. Darin integriert ist ein 250 Watt Elektromotor. Die Batterien sind unter dem Trittbrett verbrate, was für einen niedrigen Schwerpunkt sorgt und einem ruhigen Fahrverhalten zu gut kommt. Die Akkuzellen sind gut dimensioniert hat verfügen über genügend Reserve. Für die wöchentlichen Pendelstrecken dürften die angegebenen 30 Kilometer ausrechen. Und diese lassen sich in der Tat auch annähernd erzielen. Die Batterien lassen sich zwar nicht separat entnehmen aber da der E-Scooter eh überall hin mitgenommen wird, kann er auch überall aufgeladen werden. Über ein mitgeliefertes Netzteil kommt er an die Haushaltssteckdose und ist innerhalb weniger Stunden wieder einsatzbereit.
Video-Review zum Micro Explorer
Fazit
Ich liebe pfiffige Lösungen und gut konstruierte Produkte. Die Micro Explorer ist eine dieser Lösungen, die die den Horizont in Sachen Mobilität erweitern. Wer dem gegenüber aufgeschlossen ist, wird der Micro Explorer bestimmt viel Freude bereiten. Mit seinem hohen Preis ist auch klar, dass es sich hier nicht um ein einfaches Fun-Gadget handelt. Gutes hat halt seinen Preis. Die zahlreichen durchdachten Details in Verbindung mit den exzellenten Fahrleistungen und der App überzeugten im Test. Schwächen? Außer den nicht so easy funktionierenden Klappmechanismus gab es nichts, was mich am Explorer genervt hat.