Daniel Przygoda, Ford Fiesta, Ford KA+
Fahrbericht, Ford

Weniger niedlich, dafür mehr praktisch – der neue Ford KA+

Niedlich war gestern! Der Ford Ka wird erwachsen. Bei der dritten Generation des Stadtflitzers aus dem Hause Ford hat sich eine Menge getan. Wir haben uns den Neuzugang KA+ unter die Lupe genommen und uns auf die Suche nach dem „Plus“ gemacht.

Als im Jahr 1975 der Fiesta auf dem Markt kam, galt er als Einstiegsmodell in die Ford-Welt. Doch seit nunmehr 20 Jahren hat der Ka diese Rolle übernommen. Seither wurden 1,9 Millionen Einheiten davon verkauft. Ein echtes Erfolgsmodell. Das knuffige Design der ersten Generation eroberte vor allem die Herzen der Frauen – genau wie das Nachfolgemodell, welches ab 2008 in Zusammenarbeit mit Fiat entstand. Bis Mai 2016 wurde diese zweite Generation des Ford Ka gemeinsam mit dem Fiat 500 in Polen produziert. Bis hierhin galt: „Form follows function“. Doch damit ist nun Schluss! Aus Ka wird nun KA+. Der geänderte Name soll deutlich machen, dass sich was geändert hat. Weniger verspielt, dafür aber praktikabel und günstig soll der Neue sein – so wie es einst der Ur-Fiesta vorgemacht hat, der uns bei unserer Ausfahrt begleitet hat.

Ganz taufrisch ist der neue KA+ nicht, denn er läuft bereits seit 2014 vom Band. Nach Südamerika und Asien kommt der kleine Ford nun dieses Jahr auch zu uns nach Deutschland. Produziert wird der KA+ an verschiedenen Standorten. Die Fahrzeuge für den europäischen Markt kommen aus dem Ford-Werk in Sanand, im Westen Indiens.

Die Großbuchstaben und das Plus stehen gleich für mehrere Dinge: Anstelle der drei, gibt es das neue Modell nun ausschließlich mit fünf Türen und damit die auf das Auto passen, wächst die Außenläge um satte 30 Zentimeter. Der Längenzuwachs kommt den Passagieren und dem Gepäckraum zugute. Durch einen breiteren Ausschnitt des Kofferraumdeckels, lässt sich der Kofferraum besser beladen. Etwas ungewöhnlich ist allerdings, dass dieser über einen Schalter vom Innenraum entriegelt werden muss. Das Ladevolumen beträgt nun 270 Liter – das sind 46 Liter mehr als beim Vorgänger. Die Rückenlehen der Sitzbank lassen sich im Verhältnis 40 zu 60 umlegen und bieten dann noch mehr Platz für Gepäck. Das Design außen und innen wirkt nicht mehr ganz so niedlich wie bei den Vorgängern, ist aber dennoch chic und modern.

Vollkommen „nackt“ wird mittlerweile kaum ein Auto bestellt – auch nicht die kleinen. Auf das ein oder andere Extra mag kaum wer verzichten. Und auch wenn vieles beim KA+ gewachsen ist, soll er immer noch bezahlbar bleiben. So starten die Preise in Deutschland unter 10.000 Euro. Man hat die Wahl zwischen zwei Ausstattungsvarianten.

Basis-Version: KA+

Die Basisausstattung nennt sich schlicht und einfach KA+ und fährt mit einer in der Fahrzeugklasse üppigen Serienausstattung vor und das bereits ab 9.990 Euro. Dazu gehören unter anderem eine geschwindigkeitsabhängige Servolenkung – die beim Einparken besonders leichtgängig ist, eine Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, elektrischen Fensterheber und sogar Nebelscheinwerfer. Ein Audiosystem mit Bluetooth-Schnittstelle, USB-Anschluss und AUX-Eingang ist ebenfalls serienmäßig.

Eine sehr praktische Lösung bietet MyFord Dock, wenn man sein Smartphone stets im Blick haben möchte um es beispielsweise zum Navigieren zu nutzen. Hässliche Saugnapfhalterungen sind passé. Die universelle Smartphone-Halterung befindet sich mittig unter einem Staufach auf dem Armaturenbrett. Ein weiteres cleveres Feature befindet sich unter dem Tankdeckel. Um das Fahrzeug vor Fehlbetankung zu schützen, ist in jedem ein spezieller Tankeinfüllstutzen, das sogenannte Ford EasyFuel, verbaut. Für die Sicherheit sorgen sechs Airbags sowie ein elektronisches Stabilitätsprogramm ESP mit Berganfahr-Assistenten. ISOFX-Halterungen gibt es an den beiden äußeren Sitzen der Rückbank.

KA+ Cool & Sound

Black & White Edition

Der „KA+ Cool & Sound“, der in unserem Review zu sehen ist, beginnt bei 11.400 Euro. Zusätzlich verfügt diese Ausstattungslinie über eine manuelle Klimaanlage und Ford SYNC. Das Audiosystem verfügt über vielfältige Funktionen, die direkt am Radio oder am Lenkrad aber auch per Sprachbefehl bedient werden können. Es kann sogar digitales Radio (DAB) empfangen. Dank AppLink besitzt das Audiosystem eine spezielle Funktionsanbindung von ausgewählten Apps, wie beispielsweise Spotify. Anstelle der Smartphone-Halterung auf dem Armaturenbrett gibt es ein 10,6 Zentimeter großes Farbdisplay, wo beispielsweise Musiktitel angezeigt werden. Eine weitere sinnvolle Funktion bringt Ford MyKey mit sich, bei dem sich der Zweitschlüssel programmieren lässt. So lassen sich beispielsweise die Höchstgeschwindigkeit und die maximale Lautstärke der Audioanlage begrenzen. Ideal wenn das Fahrzeug auch von Fahranfängern genutzt werden soll.

Optional gibt es noch Extras wie eine Klimaautomatik, Lederlenkrad, Sitzheizung Tempomat und 15 Zoll große Leichtmetallräder. Bei der Außenlackierung hat man die Wahl zwischen insgesamt zwei Uni- und sechs Metallic-Farbtönen. Außerdem soll es im Laufe des Jahres mit der Black & White Edition noch zwei Sondermodelle geben.

Motoren

Abhängig von der Ausstattungslinie stehen zwei Benzin-Saugmotoren mit 1,2 Litern Hubraum und 5-Gang Schaltgetriebe zur Verfügung. Die Basisversion KA+ hat eine Leistung von 51 kW (70 PS), der KA+ Cool & Sound 63 kW (87 PS). Bei beiden ist ein kombinierter Durchschnittsverbrauch nach NEFZ von 5 Litern auf 100 Kilometern angegeben, was einer CO2-Emmission von 114 Gramm je Kilometer entspricht.

Fazit

Nicht mehr so niedlich und verspielt, dafür praktisch und alltagstauglich zeigt sich der KA+ im Vergleich zu seinen Vorgängern. Der Innenraum bietet mit mehr Platz und vielen praktischen Ablagemöglichkeiten einen deutlich höheren Nutzwert. Die Übersicht – auch nach hinten ist gut. In Sachen Verarbeitung und Fahrbarkeit macht der kleine Ford ebenfalls einen guten Eindruck. Mit der 87 PS-Version, die uns zum Test zur Verfügung stand, ist man flott unterwegs. Einzig die Schaltung war etwas hakelig. Insgesamt macht der KA+ aber einen durchweg positiven Eindruck. Vor allem die pfiffigen Detaillösungen, die gute Konnektivität sowie der günstige Preis haben uns gefallen. Schon in der Basis-Version ist bereits das wichtigste an Bord.

Daniel Przygoda

Daniel Przygoda aus Dortmund ist im Automobilbereich als Projektingenieur und Journalist tätig. Sein beruflicher Background aus den Bereichen Forschung und Entwicklung bei verschiedenen OEMs sowie Dienstleistern mit fundiertem Fachwissen bringt er mit seiner Leidenschaft für Autos zusammen.

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