Der neue Nissan Qashqai e-Power bietet einen Elektroantrieb mit der Flexibilität eines Verbrennungsmotors. Das geschlossene Antriebskonzept eines seriellen Hybridantriebs gilt als besonders effizient. Wie sparsam sich der beliebte Kompakt-SUV im Alltag bewegen lässt, mit welchen praktischen Vorzügen er punktet, zeigt der Nissan Qashqai N-Connecta 1.5 VC-T e-Power im Alltags-Check.
Qashqai – Ein Name der sich einprägt
Was haben der Nissan Qashqai und ich gemeinsam? Einen ziemlich schwierig zu schreibenden und auch auszusprechenden Namen. Mit einem Namen muss man sich arrangieren. Ist er jedoch so besonders, bleibt er für viele im Sinn. Das kenne ich zu gut und so ist es auch beim Qashqai.
Der Japaner hat sich bei den Kompakten SUV etabliert. Die erste Modellgeneration kam 2007 auf die Straße. Seit 2021 gibt es das aktuelle Modell in der dritten Modellgeneration. Genau diese gibt es nun mit elektrifiziertem Antrieb – genauer gesagt als Vollhybrid. Wie gut sich der Qashqai damit fährt, wie effizient man damit unterwegs sein kann und welche Besonderheiten dieses Auto sonst noch parat hat, habe ich unter Alltagsbedingungen herausgefunden. Der neue Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-Power in der Ausstattungsvariante N-Connecta im Alltags-Check.
Markantes Außendesign mit schnittiger Linienführung
Trotz, dass der Nissan Qashqai in der ersten Modellgeneration noch fast schon bieder daher kam, hat es nicht an seinem Erfolg gehindert. Das aktuelle Modell hingegen hat sich designtechnisch enorm weiterentwickelt und unterstreicht den technischen Fortschritt. Von einer rundlichen und harmonischen Linienführung ist der Qashqai nun schnittig und aufregend gewechselt. Viele scharfe Kanten, ausgestellte und stark betonte Radkästen und ein insgesamtes sportliches Erscheinungsbild sind nun das Erkennungsmerkmal. Hierzu passt perfekt die zweifarbige Lackierung mit dem farblich abgesetzten Außenspiegeln und dem Dach. Gerade die Lackierung in Ceramic Grey gefällt mir sehr gut. Doch für diese 2 Farbenlackierung veranschlagt Nissan rund 1.450 Euro. Ein hoher Aufschlag aber so macht er schon was her.
Die Scheinwerfer – natürlich in Voll-LED-Technik sind passend zum Fahrzeugdesign und unterstreichen das Nissan-Markendesign. Vor allem die Front mit dem V-förmigen Kühlergrill mit der breiten Chromspange sticht hier heraus. Insgesamt hinterlässt der Nissan Qashqai einen sehr gelungenen optischen Eindruck mit moderner und innovativer Ausstrahlung.
Maße und Gewichte für den Nissan Qashqai e-Power
| Maße und Gewichte | Nissan Qashqai e-Power |
|---|---|
| Länge | 4,43 m |
| Breite | 1,84 m |
| Höhe | 1,63 m |
| Leergewicht | 1.699–1.803 kg |
| zulässiges Gesamtgewicht | 2.180 kg |
| Kofferraumvolumen | 455–1.415 l |
| Anhängelast, gebremst/ungebremst | 750 kg |
| Stützlast | 100 kg |
| Dachlast | 75 kg |
Nutzerfreundlicher Innenraum mit intuitivem Bedienkonzept
Zu viel des Guten in Sachen Innovation wird bei vielen Autokäufern bei der Gestaltung der Innenräume geäußert. Der Verzicht auf physische Tasten und der Trend zu Touch, Slide und Sprachbedienung kommt nicht bei allen gut an. Schön zu sehen, dass Nissan beim neuen Qashqai einen gelungenen Spagat beim Bedienkonzept gefunden hat. Ja, es gibt sie noch: Drehregler! Ob beim Radio oder der Klimaregelung – die Nutzerfreundlichkeit ist hier vorbildlich, ohne Oldschool zu sein. Die Temperatur lässt sich intuitiv und auch blind über Drehregler anpassen. Für den vorderen Bereich gibt es zwei separate Temperaturzonen. Die beheizbaren Sitze lassen sich über Tasten im Klimabedienteil aktivieren. Selbes gilt auch für das Lenkrad und die Frontscheibe. So ist man bestens gewappnet für die frostige Jahreszeit.
Interieur mit hoher Verarbeitungsqualität und praktikabler Gestaltung
Optisch setzt sich die Designsprache auch im Innenraum, jedoch deutlich harmonischer fort. Anstandslos der Qualitätseindruck. Saubere und farblich abgesetzte Ziernähte auf dem Armaturenträger, Türverkleidung und auch den Sitzen zeigen den hohen Anspruch beim Verarbeitungsniveau und der Wahl der Materialien. Hochglanzflächen gehören hier auch, wenngleich nicht im übertriebenen Maße dazu. Empfindliche Stellen, wie in den Griffbereichen an den Türen oder dem Mitteltunnel sind stattdessen mit einem sehr ansprechendem dunklen Kunststoff ausgekleidet. Dieser verfügt über eine gebürstete Struktur und ist unempfindlicher gegenüber Fingerabdrücken und Staub.
Ergonomische Sitzgestaltung
Beim Sitzdesign passen Optik und Ergonomie ebenso zusammen. Das unten abgeflachte Lenkrad mit dem kleinen Prallkopf sieht sportlich aus und liegt angenehm in der Hand. Die Sitze verfügen über unterschiedliche Stoffe und sind bequem ausgeformt. Die Vordersitze lassen sich manuell verstellen und bieten einen guten Seitenhalt im Oberschenkel und Schulterbereich. Eine elektrische Verstellung vermisse ich an dieser Stelle nicht. Die optimale Sitzposition ist hier schnell gefunden, zudem weniger Technik, die später zu Problemen führen könnte.
Auch im Fond sitzt es sich gut. Die Platzverhältnisse sind auch für Erwachsene gut. Für Kinder bietet der Quashqai ISOFIX-Halterungen an den äußeren beiden Plätzen der Rücksitzbank. Diese sind hinter zwei Klappen untergebracht und lassen sich leicht erreichen. Für die hinteren Passagiere gibt es zwei eigene Luftausstömer, sowie zwei USB-Anschlüsse (1x USB-C, 1x USB-A) zum Aufladen von Smartphone & Co. Ablagefächer gibt es in Form von Sitztaschen an den Rücklehnen der Vordersitze, den Türen, sowie der Mittelarmlehne.
Alles im Blick: Digital-Tacho und großes Head-up-Display
Auch wenn das Bedienkonzept eher klassisch ausgelegt ist, braucht man im Nissan Qashqai nicht auf modernen Technik zu verzichten. Als Fahrer fällt einem direkt das volldigitale Kombiinstrument auf. Die Rundinstrumente werden im klassischen Layout auf dem 12,3 Zoll großen Display dargestellt und sind auch bei starker Sonneneinstrahlung gut ablesbar. Zusatzinformationen, wie beispielsweise das Tempolimit aus der Verkehrszeichenerkennung, werden hier ebenfalls angezeigt. Wer den Blick nicht von der Straße nehmen möchte, freut sich über ein exzellentes Head-up-Display. Relevante Informationen werden hier farbig und groß in das direkte Sichtfeld des Fahrers projiziert.
Infotainmentsystem intuitiver Bedienung und Konnektivitätsfunktionen
Das 12,3 Zoll große Touchdisplay ist das zentrale Bedienelement des Nissan Qashqai. Hierrüber lassen sich unter anderem Fahrzeugeinstellungen aber auch die Musikwiedergabe oder die Navigationsfunktion steuern. Die Gestaltung des Bedienmenüs ist ansprechend und übersichtlich. Neben der Eingabe über den Touchscreen gibt darunterliegend eine Bedienleiste mit Drehregler und Tasten zur direkten Ansteuerung. Dies geht auch über Bedientasten des Multifunktionslenkrads. Und auch Sprachbefehle sind möglich und funktionieren zuverlässig.
Musik-Streaming und Navigieren auch über Android Auto und AppleCarPlay
Wer wie ich gerne die Inhalte seines Smartphones ins Fahrzeug bringen möchte, dem unterstützt der Nissan Qashqai mit verschiedenen Schnittstellen, wie USB und Bluetooth. Über Android-Auto und Apple CarPlay lässt sich unter anderem Musik vom mobilen Endgerät über das Fahrzeug steuern und wiedergeben. Ebenso ist die Nutzung von Navigations-Apps, wie Google Maps möglich. Für die Nutzung von Android-Auto ist eine USB-Verbindung notwendig. Apple CarPlay funktioniert sogar kabellos.
Kofferraum: durchdachtes Ladekonzept mit viel Platz
Viel Platz und eine gute Erreichbarkeit machen noch lange keinen guten Kofferraum aus. Mit mindestens 455 Litern Kofferraumvolumen bietet der Nissan Qashqai eine gute Grundlage. Die Heckklappe öffnet und schließt elektrisch. Durch Umklappen der Rücksitzbank lässt sich der Gepäckraum auf bis zu 1.415 Litern erweitern. Besonders praktisch sind die schmale Ladekante und der mehrteilige Kofferraumboden. Zum einen bietet er eine eben Ladefläche, was das Beladen erleichtert. Besuche im Möbelgeschäft mit sperrigen Kartons sind daher problemlos zu meistern. Zum anderen bietet er eine separate Unterteilung. Kleine und leichte Gegenstände können in Staufächern unter dem Kofferraumboden untergebracht werden. Dieser kann auch senkrecht aufgestellt werden, um Gepäckstücke vor dem Umherrutschen zu fixieren.
Antrieb: Das Beste aus zwei Welten
Angetrieben wird der Nissan Qashqai von einem Elektromotor. Ja, richtig gelesen! An die Steckdose oder Ladesäule kommt der Qashqai jedoch nicht. Denn den Strom für den 140 kW (190 PS) starken Elektromotor liefert ein Benzinmotor, der so gesehen als Kraftwerk fungiert. Er befindet sich ebenfalls unter der Fronthaube, hat jedoch keine direkte Verbindung zur Antriebsachse. Ein solches Antriebskonzept nennt sich serieller Hybrid und ist vor allem durch den Toyota Prius bekannt geworden. Die Vorteile beider Antriebe – Benzin und Elektro – werden so kombiniert, dass ein effizienter Betrieb, ohne Komforteinbußen durch externes Laden von elektrischer Energie, möglich ist. Wichtige Faktoren sind dabei der hohe Wirkungsgrad des Elektromotors, sowie der Betrieb des Verbrennungsmotors im effizienten Drehzahlbereich.
In Summe glänzt der Hybridantrieb im Qashqai mit einem niedrigen Durchschnittsverbrauch. Klingt alles sehr komplex und ist es tatsächlich auch. Nissan hat es aber bei der Umsetzung des seriellen Hybridantriebs geschafft, genau diese Komplexität vom Fahrer fern zu halten.
Wer neugierig ist, kann sich eine Live-Animation des Antriebsstrangs im Kombiinstrument anzeigen lassen. Prinzipiell braucht man sich keine Gedanken machen, sondern sich über die vielen elektrischen Phasen und den niedrigen Durchschnittsverbrauch freuen. Dieser lag während des Testzeitraums bei lediglich 5,6 Litern auf 100 Kilometern. Mit etwas Mühe waren aber Werte von knapp über 5 Liter auf 100 Kilometern erreichbar.
Technische Daten zum Nissan Qashqai
| Technische Daten | Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-Power |
|---|---|
| Antrieb | Vorderradantrieb |
| Elektromotor | |
| Leistung | 140 kW (190 PS) |
| Drehmoment | 330 Nm |
| Verbrennungsmotor | 3 Zylinder Turbo-Ottomotor |
| Hubraum | 1.497 cm³ |
| Leistung | 116 kW (158 PS) |
| Drehmoment | 250 Nm |
Fahreindruck
Wie schon beschrieben, glänzt der Antrieb durch einen sehr niedrigen Durchschnittsverbrauch. Sanftes und lautloses Anfahren sind angenehm und bringen fast schon ein bisschen E-Auto-Feeling in den Qashqai. Trotz der sportlichen Optik darf man aber keine Rakete erwarten. Der serielle Hybrid im Qashqai hat seinen Fokus klar auf Effizienz gesetzt. Das Fahrwerk setzt seine Stärke beim Komfort aus. Die schlechte Fahrbahnoberflächen mit Schlaglöchern und Teer-Flicken in meiner Gegend wurden auf ein angenehmes Level geglättet. Passend dazu auch die Lenkung, die jedoch für meinen Geschmack etwas direkter arbeiten könnte. Gut hingegen gefallen mir die Möglichkeit unterschiedliche Fahrprogramme zu wählen und so Einfluss auf die Antriebscharakteristik zu nehmen. Über den e-Pedal Schalter in der Mittelkonsole kann sogar die Stärke der Rekuperation angepasst werden.
Das mit reichlich Assistenztechnik bestückte Fahrzeug weitere zuverlässige Hilfestellung leisten können. Die Verkehrsschilderkennung hat größtenteils zuverlässig Tempolimits erkannt. Der Adaptive Tempomat mit der Spurhaltefunktion war vor allem im Stop-and-Go-Verkehr und auf Autobahn-Etappen eine große Hilfe.
Fahrleistungen
| Fahrleistungen | Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-Power |
|---|---|
| Beschleunigung, 0–100 km/h | 7,9 s |
| Höchstgeschwindigkeit | 170 km/h |
| Verbrauch, kombiniert (WLTP) | 5,3 l/100km |
| CO2-Emission, kombiniert | 120 g/km |
Preise für den Nissan Qashqai
Die Preise des Nissan Qashqai Visia mit der Basismotorisierung, einem Mildhybrid mit 103 kW (140 PS), beginnen ab 28.640 Euro. Für die hier gezeigte Hybrid-Version „e-Power“ des Nissan Qashqai in der Ausstattungslinie N-Connecta starten bei 41.360 Euro. Mit den hier gezeigten Extras (Technologie-Paket +1.200 Euro, Winter-Paket +700 Euro, Business-Paket +600 Euro, Lackierung +1.450 Euro) beträgt der Listenpreis für den Testwagen rund 45.310 Euro.
Fazit zum Nissan Qashqai e-Power
Wer seine Ansprüche und seine Fahrweise auf das effiziente Antriebskonzept des seriellen Hybrids ausgelegt hat, wird mit dem Qashqai Freude am Fahren haben. Mit Sparsamkeit und Komfort kann der kompakte SUV punkten. In der praktischen und technischen Handhabung ist er unkompliziert. Gut funktionierende und zu bedienende Technik mit ebenso gut abgestimmten Fahrerassistenzsystemen zeigen die Reise und den Qualitätsanspruch der Japaner.
