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Renault ZOE R135 Z.E. 50 (Facelift) – Kaufen oder nicht? E-Auto im Praxis-Check

Klein, praktikabel und elektrisch. Der Renault ZOE ist das beliebteste Elektroauto in Europa. Nun gibt es ein Facelift. Frisches Design, neue Technik und vor allem mehr Reichweite. Fast 400 Kilometer soll der Kleinwagen nun schaffen. Wie macht sich der Renault ZOE im Alltag, welche Extras sind sinnvoll und lohnt sich der Kauf?

Überzeugendes Elektroauto?

Ich selbst bin privat in den letzten Jahren bereits auf einen rein elektrischen Antrieb umgestiegen. Ich hatte mich damals für einen BMW i3 entscheiden. Die neue Antriebstechnik und die technische Umsetzung des Elektroantriebs haben mich neugierig gemacht. Vor etwa zwei Jahren wollte ich auf ein anderes Elektroauto wechseln. Neben dem Nissan Leaf stand auch der Renault ZOE in der engeren Auswahl. Gegen den ZOE habe ich mich entschieden, weil mich der Innenraum nicht angesprochen hat. Auch haben mich die Halogenscheinwerfer bei der Probefahrt nicht überzeugt. Da meine frühere Pendelstrecke über schlecht ausgeleuchtete Landstraßen ging, war dies dann auch das K.O.-Kriterium für den kleinen Franzosen. Im Jahr 2019 hat Renault dem ZOE optische und technische Neuerungen verpasst – unter anderem auch serienmäßige LED-Scheinwerfer und ein frisches Interieur! Was sich sonst noch alles getan hat und wie praktikabel der neue Renault ZOE im Alltag ist, möchte ich hier vorstellen.

ZOE Intens, LNJ Blueberry-Violett

Facelift für Europas erfolgreichstes E-Auto

Der Renault ZOE ist mit mehr als 200.000 verkauften Fahrzeugen das erfolgreichste Elektroauto in Europa. Der Kleinwagen wird bereits seit 2013 bei uns angeboten und ist ausschließlich als Fünftürer verfügbar. Er läuft zusammen mit dem Renault Clio vom Band, mit dem er sich auch die gleiche Plattform teilt. Ende 2019 spendierte Renault dem ZOE ein größeres Facelift. Der ZOE profitiert nicht nur von einem optischen Update, auch aus technischer Sicht hat sich eine Menge getan. Das für viele wichtigste Kaufargument bei Elektroautos, die Reichweite, hat sich in den letzten Jahren verdoppelt. Wo der ZOE einst mit einer Batteriekapazität von 22 kWh angeboten wurde, sind es nun 41 und 52 kWh.

Renault ZOE im Fakten-Check

  • 386 km Reichweite
  • Apple CarPlay und Android Auto serienmäßig
  • Kofferraumvolumen 338–1.225 Liter
  • Preis abzüglich Umweltbonus, inklusive Batterie ab 19.234 Euro

Mit der gestiegenen Reichweite und der Förderung, die es beim Kauf eines neuen Elektroautos gibt, werden Fahrzeuge wie der Renault ZOE immer attraktiver. Schon beim Anschaffungspreis gibt es keine riesigen Unterschiede mehr zu vergleichbaren Modellen mit Benzin- oder Dieselmotor. Was die Zuverlässigkeit angeht, hat der ZOE in den letzten Jahren überzeugt und sich einen guten Ruf erarbeitet. Wer der „neuen“ Technik immer noch skeptisch gegenübersteht, den überzeugt womöglich die Lange Garantie, die Renault auf die Batterie gewährt. Diese greift, wenn innerhalb von 160.000 Kilometern die Leistungsfähigkeit um mehr als ein Drittel sinken sollte.

Renault ZOE Facelift

Innenraum mit frischem Design und ansprechenden Materialien

Auch der Innenraum hat einen neuen Anstrich bekommen. Helle Materialien sorgen für eine angenehme und fast loungige Atmosphäre. Was den ZOE aus nachhaltiger Sicht sehr sympathisch macht, sind die recycelten Materialien, die unter anderem bei den Sitzbezügen zum Einsatz kommen. Kaum zu glauben, dass diese einst PET-Flaschen waren. Auch wenn der Innenraum nun ansprechend gestaltet ist, gibt es bei der Funktionalität leider einen Minuspunkt. Hier fehlt leider eine Sitzhöhenverstellung für die beiden vorderen Sitze. Vor dem Kauf sollte man daher unbedingt eine ausgiebige Sitzprobe einplanen. Durch den weiten Verstellbereiches des Lenkrades konnte ich mit meiner Körpergröße von 1,75 Meter dennoch eine gute Sitzposition finden. Auch wenn der Haupteinsatzzweck kurze innerstädtische Strecken sind, hätte ich mir bequemere Sitze mit etwas mehr Seitenhalt gewünscht.

Da es den ZOE ausschließlich als Fünftürer gibt, ist der Zugang zur zweiten Sitzreihe leicht. Da es durch den Elektroantrieb keinen Auspuff gibt, fällt der Mitteltunnel entsprechend flach aus. Die Platzverhältnisse sind für Erwachsene auf kurzen Strecken ausreichend. Selbes gilt für den Sitzkomfort. Möchte man Kindersitze oder Babyschalen montieren, gibt es neben der Möglichkeit diese über Isofix-Halterungen auf dem Beifahrersitz auch auf den hinteren äußeren Plätzen zu tun.

Kofferraum mit eigenem Fach für Ladekabel

Der Laderaum bietet mit rund 338 Litern eine klassenübliche Größe. Ein großer Wocheneinkauf ist auf jeden Fall drin. Durch das Umlegen der asymmetrisch geteilten Rücksitzbank lässt sich der Kofferraum auf bis zu 1.225 Liter erweitern. Auch lange und sperrige Gepäckstücke lassen sich so gut transportieren. Nicht ganz so schön sind fehlende Verkleidungen im Ladekantenbereich. Lange braucht man hier nicht auf Lackkratzer warten.

Was definitiv immer mitgenommen werden sollte, ist ein Ladekabel. Ein Typ-2 Kabel für öffentliche Ladesäulen oder Wallboxen wird in einer kleinen Tasche mitgeliefert und findet im Kofferraum gut Platz. Besser wäre jedoch eine Lösung wie beim BMW i3. Dieses Elektroauto verfügt über einen separates Staufach unter der Fronthaube, wo unter anderem auch Ladekabel verstaut werden können. Gerade im alltäglichen Gebrauch ist dies praktisch, da die durch die Witterung ausgesetzten Kabel oft nass und schmutzig sind. Eine solche Lösung ist aber leider nicht oft zu finden. Renault hat sich auch Gedanken gemacht. Ladeequipment findet unter dem doppelten Ladeboden in speziellen Staufächern platz. Und das macht Sinn! Solange der Kofferraum nicht voll beladen ist, ist die separate Aufbewahrung der manchmal auch nassen und dreckigen Kabel besonders praktisch.

Positiv überrascht haben mich die Verarbeitungsqualität und das Fahrverhalten. Kritisieren möchte ich die zahlreichen lackierten Flächen (Türeinstieg und Kofferraum), welche förmlich nach „Kratzern“ schreien.

Jens Stratmann, Voice-Over-Cars.com

Digitales Cockpit mit einfachem Bedienkonzept

Der Armaturenträger hat ein hübsches Layout und wirkt nicht überfrachtet. Die Bedienelemente sind logisch angeordnet. Für die Klimatisierung gibt es gut erreichbare Drehregler, die hübsch aussehen und sich wertigkeit anfühlen! Mittig positioniert ist ein großer Touchscreen, der einem iPad bzw. Tablet-PC ähnelt. Über die selbsterklärenden Icons gelangt man zu Funktionen wie der Musik und Navigation. Die Navigationskarte lässt sich sogar in der digitalen und individuell konfigurierbaren Tachoeinheit angezeigen.

Über eine separate Bedieneinheit, die sich hinter dem Lenkradkranz befindet, werden Funktionen, die Entertainmentfunktionen (Lautstärke Senderauswahl fürs Radio usw.) angewählt. Die Positionierung ist etwas ungewohnt, da die Tasten blind bedient werden, aber keinesfalls schlecht. Ich selbst habe mich nach ein paar Tagen gut daran gewöhnt.

Lenkrad, Armaturenbrett, Experience, 9,3 Zoll Touchscreen

Modernes und übersichtliches Infotainmentsystem

Ähnlich wie ein iPad ist das Infotainmentsystem im Renault ZOE im Hochformat auf dem Armaturenbrett platziert. Der Touchscreen liegt gut im Blickfeld und lässt sich komfortabel bedienen. In der Basisversion ist der Touchscreen 7 Zoll groß. In dem hier getesteten Fahrzeug ist eine Variante mit 9,3 Zoll System verbaut. Das Navigationssystem basiert auf Kartenmaterial von TomTom.

Apple CarPlay und Android Auto serienmäßig

Noch praktischer ist aber die Möglichkeit sein eigenes Smartphone mit dem Fahrzeug zu koppeln. Dies ist bereits ab der Basisausstattung möglich. Über Apple CarPlay und Android Auto werden Inhalte im Fahrzeug wiedergegeben und über den Touchscreen oder per Sprache gesteuert werden. Wer also eine Musik-Streaming-App wie Spotify oder gerne die Google-Navigation nutzt, verbindet sein Smartphone einfach per USB-Kabel und kann diese Funktionen einfach im Auto nutzen. Dann lassen sich auch weitere ausgewählte Apps vom Smartphone auch über die Fahrzeugbedienelemente oder per Sprachbefehl steuern und auf den Displays im Fahrzeug anzeigen.

ZOE mit drei verschiedenen Antrieben

Der Renault ZOE basiert auf der selben Plattform wie der Renault Clio. So befindet sich der Elektromotor, ähnlich wie beim Clio der Verbrennungsmotor, vorne und treibt die Vorderachse an. Die Batterien sind im Unterboden verbaut. Hierdurch gibt es keinerlei Einschränkungen beim Innenraum. Der ZOE bietet daher ähnlich viel Platz wie der Clio. Beim Getriebe ist es beim Elektroauto ziemlich einfach. Es gibt nur eine Getriebeübersetzung und daher muss auch nicht geschaltet werden. Ähnlich wie bei einem Auto mit Automatikgetriebe gibt daher nur ein Brems- und Gaspedal sowie ein Hebel für die Fahrprogrammstufen N, D und B. Der Renault ZOE wird aktuell mit zwei verschieden starken Motoren angeboten. Der R110 mit 108 PS und der stärkere R135 mit 136 PS. Bei den Batterien gibt es ebenfalls zwei unterschiedlich große Varianten – Z.E. 40 und Z.E. 50.

Renault ZOE
R110/Z.E. 40
Renault ZOE
R110/Z.E. 50
Renault ZOE
R135/Z.E. 50
Batterie41 kWh52 kWh52 kWh
AntriebFrontantriebFrontantriebFrontantrieb
Leistung80 kW (108 PS)80 kW (108 PS)100 kW (136 PS)
Max. Drehmoment225 Nm225 Nm245 Nm
Höchstgeschwindigkeit135 km/h135 km/h140 km/h
Verbrauch, kombiniert auf 100 km (WLTP)17,2 kWh17,2 kWh17,7 kWh
Reichweite (WLTP)316 km395 km386 km
Reichweite Praxis200–300 km240–375 km240–375 km
Fahrzeug Leergewicht1.577 kg1.577 kg1.577 kg

Verbrauch und Reichweite

Neben dem Preis ist die Reichweite wohl für die meisten das wichtigste Kriterium beim Kauf eines Elektroautos. In diesem Bereich hat der Renault ZOE mit den Jahren deutlich zulegen können. Wo der kleine zu seiner Markteinführung auf eine Reichweite von um die 200 Kilometern kam, überzeugt das aktuelle facegeliftete Modell mit fast 400 Kilometern. Geladen wird der ZOE standardmäßig per Typ-2-Stecker. Mit dem optionalen Schnellladeanschluss (CCS) können die Batterien mit bis zu 50 kW Gleichstrom geladen werden.

Ladestecker, Ladekabel, Typ2, CCS

Ladezeiten

LadetypAbgegebene LeistungRenault ZOE
Z.E. 40
Batterie-Leistung
41 kWh
Renault ZOE
Z.E. 50
Batterie-Leistung
52 kWh
Haushaltssteckdose (AC)
230V Steckdose, Icon
2,3 kW25:00 h32:00 h
Wallbox, Ladestation (AC, dreiphasig)
Typ2-Stecker, Icon
11 kW
22 kW
4:30 h
2:40 h
6:00 h
3:40 h
Schnellladestation (DC)
CCS-Stecker, Icon
50 kW0:50 h*1:10 h*
*) 80 % der Batterieladung
AC: Wechselstrom, DC: Gleichstrom

Reichweite in der Praxis

In der Praxis konnte ich die Werksangaben, die nach WLTP ermittelt wurden, erreichen und teilweise auch unterbieten. Neben der eigenen Fahrweise und der gefahrenen Geschwindigkeit hängt der Verbrauch und damit auch die Reichweite auch von den Außentemperaturen ab. Die Batterien sind bei winterlichen Bedingungen nicht mehr so leistungsfähig. Zudem ziehen Verbraucher, wie Heizung und Sitzheizung mehr Energie. Renault selbst gibt daher an, dass man bei niedrigen Temperaturen im schlimmsten Fall mit nur 240 Kilometern rechnen sollte. Ein noch größerer Faktor beim Verbrauch ist der Einsatzzweck des Autos. Anders als bei Autos mit Verbrennerantrieb, verbraucht ein Elektroauto bei niedrigem Tempo besonders wenig. Niedrige Geschwindigkeit und Stop-an-go-Verkehr, bei der rekuperiert werden kann, kommen der Reichweite zu gut. Auf der Autobahn hingegen, wenn hohes Tempo über 100 km/h gefahren wird, treibt den Verbrauch spürbar in die Höhe.

Aus eigener Erfahrung – ich hatte privat lange Zeit einen BMW i3 – war dies bei bei auch so. Bei mir unterschied sich die Reichweite zwischen Sommer und Winter um bis zu 30 Prozent.

Ich konnte innerstädtisch Reichweiten von bis zu 391 km realisieren, auf der Autobahn bei Tempo 110 km/h allerdings auch schon den Akku nach 250 km leer fahren.

Jens Stratmann, Voice-Over-Cars.com

Fahreindruck

Warum sollte man überhaupt auf einen rein elektrischen Antrieb setzen? E-Autos wie der ZOE lassen sich sehr angenehm und unkompliziert Fahren. Kein hakeliges Getriebe, dafür drehmomentstarke und jederzeit abrufbare Leistung. Dieser Antrieb ist wie gemacht für Fahrten in der Stadt. Wo der Kraftstoffverbrauch von Benzinern bei Stop-and-Go in die Höhe schnellt, fühlt sich ein E-Auto wie der ZOE besonders wohl. Niedriges Tempo erhöht die Reichweite und durch Verzögern bzw. Abbremsen rekuperiert das Fahrzeug und speist diese überschüssige Energie zurück in die Batterie. Die Rekuperation lässt sich am Wahlhebel für die Fahrstufen erhöhen. In Stufe B kann man fast im Ein-Pedal-Modus fahren. Nimmt man den Fuß bei fahren vom Gas, bremst der ZOE recht stark ab, so dass man mit vorausschauender Fahrweise fast ohne Bremspedal auskommt. Zudem ist es einfach angenehm ohne laute Motorengeräusche, Vibrationen und vor allem Schalten durch den Verkehr zu kommen.

Preise und Ausstattung

Der Renault ZOE wird in den drei Ausstattungsvarianten Life, Experience und Intens angebten. Die Preise für einen ZOE mit der keinen 41 kWh Batterie beginnen bei 29.234 Euro. Nicht berücksichtigt ist hierbei noch die Förderung für Elektrofahrzeuge. Bereits in der Basisausstatung verfügt der ZOE über LED-Scheinwerfer, Klimaanlage, Licht- und Regensensor, Geschwindigkeitsregler sowie ein Infotainmentsystem mit 7 Zoll großem Touchscreen und Smartphone-Integration. In der mittleren Ausstattungsvariante Experience gibt es zusätzlich 16 Zoll große Leichtmetallräder, Assistenzsysteme (Fernlicht, Spur und Verkehrszeichenerkennung) und eine induktive Ladeschale für Smartphones. In der höchsten Ausstattungslinie Intens sind die hinteren Scheiben getönt, es gibt vorne und hinten Parksensoren sowie eine Rückfahrkamera.

Kaufempfehlung: Die goldene Mitte

Beim Antrieb und der Ausstattungsvariante ist die goldene Mitte die vernünftigste Entscheidung. Der Renault ZOE R110/Z.E. 52 hat für einen Kleinwagen einen mit 108 PS kräftigen und drehmomentstarken Antrieb. Zudem ist er fast 1.000 Euro günstiger als der stärkste Antrieb mit 136 PS. Die Ausstattungslinie Experience bietet viele nützliche Komfortfunktionen und Assistenzsysteme. Allerdings sollte man in allen Fällen den ZOE mit dem Winter-Paket (+400 Euro) upgraden. Es beinhaltet beheizbare Vordersitze Lenkrad. Gerade bei Elektroautos macht dies besonders viel Sinn, da die Sitzheizung deutlich schneller und energetisch effizienter wärmt als die normale Heizung.

Zoe Intens, 16 Zoll Leichtmetallrad Elective glanzgedreht
Glanzgedrehte Leichtmetallräder in 16 Zoll

Batterie mieten oder kaufen?

Bei der Batterie bietet Renault ein Mietmodell und den Kauf an. Die monatlichen Gebühren für die Batteriemiete hängen von der jährlichen Fahrleistung ab und liegen zwischen 72,13 Euro bei einer Jahresfahrleistung bis zu 7.500 km und 120,87 Euro ohne Kilometerbegrenzung. Entscheidet man sich die Batterie zu kaufen, beträgt der Aufpreis knapp 7.886 Euro. Wer sich für den Kauf eines Renault ZOE entscheidet, sollte sich sich meiner Meinung nach die Batterie auch dazu kaufen. Modelle mit Kaufbatterie lassen sich später einfacher verkaufen, als welche mit gemieteter Batterie. Dank der langen Garantie auf die Batterie, ist man diesbezüglich gut abgesichert.

Expertenmeinung und Video-Review: Das sagt Jens Stratmann

Mein Kollege Jens Stratmann von VOICE-OVER-CARS.com hat ebenfalls Praxiserfahrung sammeln dürfen und mir ein Feedback zum Renault ZOE gegeben:

Jens Stratmann, voice-over-cars.com und rad-ab.com

„Ich konnte innerhalb von 14 Tagen knapp 900 Kilometer mit der Renault ZOE R135 fahren. Starten wir direkt mit der Kritik: Bei der Lenkung spüre ich gar nichts! Also keine Rückmeldung! Dafür wirken recht hohe Rückstellkräfte. Unter der Karosserie haben wir bekannte, günstige, aber vor allem lang bewährte Technik. McPherson Federbeine mit Dreieckquerlenkern an der Vorderachse, eine Verbundlenker-Hinterachse. Bei zügigen Kurvendurchfahrten neigt sich die Zoe etwas, aber alles im Rahmen. Das Fahrwerk ist meiner Meinung nach sehr komfortabel abgestimmt und die ZOE überzeugt durch eine tolle Geräuschdämmung. Für die Verzögerung ist zum einen die Rekuperation verantwortlich. Ansonsten stehen an der Vorderachse 280er und an der Hinterachse 260er Scheibenbremsen zur Verfügung, die sowohl vorne als auch hinten innenbelüftet sind und über einen guten Druckpunkt verfügen. Die leichtgängige elektrische Servolenkung unterstützt geschwindigkeitsabhängig und naturgemäß hat der 100 kW starke Antrieb keine Probleme mit dem Gewicht von maximal 1.988 kg.

Innerstädtisch lohnt sich der rein elektrisch angetriebene Kleinwagen gleich doppelt. Vor allem wenn man die Synergien nutzt und z. B. an den günstigen Ladesäulen lädt und gleichzeitig etwas erledigt. Wenn ich dann noch die Parkgebühren abziehe, da ich diese aktuell für ein Elektroauto was lädt nicht zahlen muss, dann lohnt es sich umso mehr. Ich konnte innerstädtisch Reichweiten von bis zu 391 km realisieren, auf der Autobahn bei Tempo 110 km/h allerdings auch schon den Akku nach 250 km leer fahren. Man hat es also – wie immer – im Fahrpedal. Positiv überrascht haben mich die Verarbeitungsqualität und das Fahrverhalten. Kritisieren möchte ich die zahlreichen lackierten Flächen (Türeinstieg und Kofferraum), welche förmlich nach „Kratzern“ schreien. Ein fehlender Einklemmschutz bei den elektrischen Fensterhebern hinten führt bei mir automatisch zu einem Punktabzug in der B-Note.“

Renault ZOE R135 auf VOICE OVER CARS

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Mein Fazit zum Renault ZOE Facelift

Das Facelift hat Renault gut umgesetzt. Die Frische Optik und ein zeitgemäßes Infotainmentsystem machen Spaß. Hier hat der ZOE einen riesen Sprung gemacht. Mit der großen Reichweite gibt es nun kaum noch Ausreden nicht auf Elektromobilität zu setzen. Der ZOE jedenfalls präsentiert sich als einfaches und unkompliziertes Auto, der einem diesen Umstieg leicht macht. Auch wenn seine Straßenlage bei höherem tempo gut ist, fühlt er sich in der Stadt. Dort spielt er seine Kleinwagen-Qualitäten aus und kann vor allem auch eine hohe Reichweite realisieren.

Zoe (Facelift) Blueberry-Violett

Fotos: Tobias Schulze, Daniel Przygoda

Daniel Przygoda

Daniel Przygoda aus Dortmund ist im Automobilbereich als Projektingenieur und Journalist tätig. Sein beruflicher Background aus den Bereichen Forschung und Entwicklung bei verschiedenen OEMs sowie Dienstleistern mit fundiertem Fachwissen bringt er mit seiner Leidenschaft für Autos zusammen.

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