Ein Auto wie ein Abenteuer: Der Ford Bronco Badlands macht keine halben Sachen! Mit grobstolligen Reifen, abnehmbarem Hardtop, Bilstein-Fahrwerk und G.O.A.T.-Modus ist er für das Gelände gemacht. Ich habe die kompromisslose Variante getestet und herausgefunden, was der neue Bronco kann und wo seine Grenzen sind.
Über den Ford Bronco
Der Ford Bronco gilt als echte US-Ikone unter den Geländewagen – und wurde offiziell nie in Europa angeboten. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1966 zurück, als die erste Generation auf Basis eines Militärfahrzeugs entwickelt wurde. Mit seiner robusten Bauweise und seiner kompromisslosen Auslegung für Offroad-Einsätze schrieb der Bronco schon früh Geschichte: 1969 gewann er die legendäre Baja 1000, einen der härtesten Offroad-Wettbewerbe der Welt.

Auch kommerziell war der Bronco ein Erfolg. In den ersten vier Modellgenerationen konnte Ford über eine Million Exemplare verkaufen. Nach rund 30 Jahren Produktionspause kehrt der Bronco nun als fünfte Generation zurück. Produziert wird die Neuauflage im Ford-Werk in Wayne, Michigan (USA).
Ford Bronco: So viel Abenteuer steckt in diesem Offroader
Jetzt wird’s ernst – ich nehme es mit einer echten Offroad-Ikone auf. Der Ford Bronco ist zurück und ich möchte herausfinden, wie viel vom legendären Geist der ersten Generation noch in ihm steckt. Ist der neue Bronco mehr als nur ein stylisches Retro-Modell? Macht dieser Offroader wirklich Lust auf Abenteuer?

Außendesign
Dieses Auto sieht nicht nur wie ein Bronco aus, es ist auch einer. Selbst bei der Neuauflage sind die Wurzeln klar erkennbar. Das kantige Design ist ikonisch und sticht deutlich aus dem Straßenbild mit seinen weichgespülten, kunststoffbeplankten SUVs hervor. Obwohl der Bronco den Heritage-Gedanken in die Gegenwart transportiert, wirkt er modern und frisch. Ein schlichtes Lichtdesign an den LED-Scheinwerfern, ein Bronco-Schriftzug im Kühlergrill, ein robuster Stoßfänger, Haltegriffe auf der Motorhaube und eine massive Dachreling zeigen, wo es lang geht.


Das Dach lässt sich übrigens abnehmen. Cabrio-Feeling gehört also auch zum Abenteuer-Programm. Und wohl auch, dass die Verwandlung ein eigenes Abenteuer ist und nicht mal eben absolviert werden kann. Da meine Zeit bei diesem Test begrenzt ist, vergeude ich keine und steige ein.
Maße und Gewichte beim Ford Bronco Badlands
| Maße und Gewichte | Ford Bronco Badlands |
|---|---|
| Abmessungen | |
| Länge | 4,80 m |
| Breite, ohne/mit Außenspiegel | 1,94 m/2,20 m |
| Höhe | 1,97 m |
| Wendekreis | 12,21 m |
| Kofferraumvolumen | 562–1.804 l |
| Geländegängigkeit | |
| Bodenfreiheit | 26 cm |
| Böschungswinkel vorne/hinten | 40,6°/33,3° |
| Rampenwinkel | 23,6° |
| Watttiefe | 0,80 cm |
| Gewichte | |
| Leergewicht | 2.418 kg |
| Zuladung | 387 kg |
| Zul. Gesamtgewicht | 2.805 kg |
| Anhängelast (gebremst, 12 %) | 1.000 kg |
| Stützlast | 40 kg |
| Dachlast | 50 kg |

Innenraum
Weiche Materialien, Klavierlack und Ambientebeleuchtung? Fehlanzeige! Und das ist auch gut so! Der Bronco meint es ernst. Alles wirkt durchdacht, funktional und robust. Wobei einige Stellen etwas nachlässig verarbeitet sind. Die Verkleidungsteile sind massiv ausgeführt, es gibt überall Haltegriffe und selbst die zahlreichen Bedienelemente sind mit Gummi überzogen, sodass sie bestens vor Schmutz, Staub und Feuchtigkeit geschützt sind. Insgesamt macht der Innenraum des Ford Bronco einen angenehm pflegeleichten Eindruck.

Alles ist solide, nichts wirkt überflüssig. Trotzdem wurde beim Design auf liebevolle Details geachtet. Die Materialauswahl ist abwechslungsreich, auf Akzentfarben wurde nicht verzichtet und es gibt kleine Hinweise auf die Offroad-Herkunft der Geländewagen-Ikone.
Etwas ungewöhnlich ist die Platzierung der Fensterheber und die Schalter für die Spiegeleinstellung. Diese finden sich nicht wie sooft in den Türen sondern in der Mittelkonsole. Und das hat auch einen Grund, denn beim Bronco lässt sich nicht nur das Dach sondern auch die Türen entnehmen.

Komfort und Luxus-Features
Trotz aller Abenteuerlust bietet der Bronco auch einige Annehmlichkeiten, die längere Fahrten angenehmer machen: Sitz- und Lenkradheizung, ein 640-Watt-B&O-Soundsystem mit zehn Lautsprechern und natürlich die obligatorischen XL-Becherhalter. Für die Autobahn gibt es zusätzlich moderne Fahrerassistenzsysteme wie eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage und einen Spurhalteassistenten. Alles ist vorhanden, um bequem Kilometer zu schrubben.
Auch beim Thema Konnektivität zeigt sich der Bronco gut vorbereitet. Neben einer kabellosen Ladeschale fürs Smartphone gibt es USB- und 12-Volt-Anschlüsse, die clever verteilt sind – unter anderem auf dem Armaturenbrett.



Cockpit
Damit man während der Fahrt alles im Blick behält, kombiniert der Bronco klassische und digitale Elemente. Ein analoges Zeigerinstrument trifft auf ein individuell anpassbares, 8 Zoll großes digitales Kombiinstrument. Die wichtigsten Funktionen, wie etwa Fahrerassistenzsysteme oder Medien, lassen sich bequem über Lenkradtasten steuern. Zusätzlich gibt es eine Sprachsteuerung über das Infotainmentsystem Ford SYNC 4.

Infotainmentsystem
Im Zentrum des Armaturenbretts befindet sich ein 12 Zoll großer Touchscreen. Über diesen lassen sich Navigation, Medienwiedergabe und Fahrzeugeinstellungen direkt bedienen. Die Menüführung wirkt zwar etwas altbacken, ist aber logisch aufgebaut und angenehm übersichtlich.
Android Auto und Apple CarPlay kabellos
Und auch wenn das Design eher praktisch als futuristisch ist, ist technisch alles an Bord: Eine kabellose Smartphone-Anbindung via Android Auto und Apple CarPlay sowie Over-the-Air-Updates (OTA) für die Software gehören zum Standard.
Sitze
Auch bei den Sitzen des Ford Bronco steht die Funktionalität im Vordergrund. Die Vordersitze lassen sich elektrisch verstellen und bieten eine solide Sitzposition. Ihre Polster bestehen aus schwarzem Teilleder mit auffälligen gelben Kontrastnähten. Die Mittelbahnen aus echtem Leder sind mit dem Bronco-Logo geprägt, während die Seitenwangen aus pflegeleichtem Kunstleder bestehen. Der Sitzkomfort ist in Ordnung: Es handelt sich nicht um einen Sessel, aber die Sitze sind für lange Touren absolut tauglich.


Im Fond finden bis zu drei Personen Platz. Der Mitteltunnel ist zwar breit, aber flach gehalten, sodass auch der mittlere Platz gut nutzbar ist. Auf den äußeren Plätzen gibt es Isofix-Halterungen für Kindersitze. Es gibt zwar keine separaten Luftausströmer für Frischluft, dafür aber USB-Anschlüsse und sogar eine 230-Volt-Steckdose.


Kofferraum
Der Zugang zum Gepäckraum erfolgt über eine zweigeteilte Heckklappe, wie es für den Bronco typisch ist. Zuerst öffnet die seitlich angeschlagene Tür mit dem montierten Ersatzrad, anschließend wird die Heckscheibe separat nach oben geschwenkt. Das wirkt rustikal und authentisch, ist aber eher nichts für enge Parklücken in der Innenstadt.

Das Kofferraumvolumen beträgt 562 Liter. Besonders praktisch ist die maßgeschneiderte Gummimatte, die den Laderaumboden vor Dreck und Nässe schützt. Wer mehr Platz benötigt, kann die im Verhältnis 60:40 geteilte Rücksitzbank umklappen und hat dann bis zu 1.804 Liter Stauraum zur Verfügung.
Technische Daten Ford Bronco Badlands 2,7 l EcoBoost 246 kW (335 PS) e-4WD
| Technische Daten | Ford Bronco Badlands |
|---|---|
| Kraftstoff | Benzin |
| Achsantrieb | e-4WD elektronisch geregeltes Allradsystem |
| Motor | |
| Motortyp | V6 |
| Hubraum | 2.694 ccm³ |
| Leistung | 246 kW (335 PS) |
| Drehmoment | 563 Nm bei 3.100 min-1 |
| Getriebe | |
| Getriebeart | 10-Gang-Automatikgetriebe |
| Fahrleistungen | |
| Beschleunigung, 0–100 km/h | 7,2 s |
| Höchstgeschwindigkeit | 161 km/h |
| Kraftstoffverbrauch, kombiniert | 12,7 l/100 km |

Fahreindruck und Technik
Wenn schon ein Abenteuer-Auto, dann richtig. Das dachte ich mir, als ich den Ford Bronco fahren durfte. Zur Auswahl standen die zivile und die geländetauglichere Variante – natürlich habe ich mich für Letztere entschieden. Denn der Bronco ist eindeutig fürs Gelände gemacht.
Schon der erste Blick auf die grobstolligen Offroad-Reifen macht klar: Hier geht es nicht um Asphalt. Matsch, Geröll und buckelige Wege sind sein Revier. Das merkt man auch schnell, wenn man – wie ich – ein paar flotte Kilometer durch die Stadt oder über die Autobahn fährt. Der kräftige Antrieb verleitet zwar dazu, das Tempo anzuziehen, aber sobald es in die Kurve geht, ist Schluss mit sportlich: Das Untersteuern setzt früh ein und man merkt, dass das Fahrwerk für andere Zwecke konstruiert wurde.

2,7-Liter-V6 und 10-Gang-Automatik
Unter der Haube arbeitet ein 2,7-Liter-EcoBoost-V6-Motor mit 335 PS und einem beeindruckenden Drehmoment von 563 Nm. Der Motor ist an ein 10-Gang-Automatikgetriebe gekoppelt, das bei gemächlicher Fahrweise unauffällig agiert, bei spontanen Gasbefehlen jedoch manchmal etwas zögerlich wirkt. Dennoch passt der Vortrieb zum Charakter. Kraft ist immer reichlich vorhanden.



Ein echter Offroad-Ausflug war während meiner Testfahrt leider nicht möglich, aber selbst einige holprige Feldwege haben gezeigt, wie souverän der Bronco Unebenheiten wegsteckt. Die groben Reifen greifen ordentlich zu und Schlaglöcher existieren für dieses Auto quasi nicht. Zudem baut die Karosserie auf einem Leiterrahmen auf, was für zusätzliche Stabilität sorgt. Da ist definitiv noch viel mehr drin!
Das Fahrwerk ist spürbar auf Robustheit und Verschränkung ausgelegt. Komfort auf der Straße? Das geht, ist aber nicht seine Paradedisziplin. Dafür fühlt sich der Bronco abseits befestigter Wege sofort in seinem Element.

Sieben G.O.A.T.-Fahrmodi für jedes Terrain
Die Bedienung ist erfreulich klassisch gestaltet: Es gibt viele Knöpfe, Drehregler und echte Schalter. Es gibt keine verschachtelten Menüs und keine Touch-Orgien. Besonders gelungen ist: Die Fahrprogramme können direkt über den G.O.A.T.-Drehregler ausgewählt werden. G.O.A.T. steht für “Goes Over Any Terrain” und umfasst insgesamt sieben Programme für unterschiedliche Anforderungen, darunter Sand, Schlamm, Schnee, Sport und sogar einen “Baja-Modus” für dynamische Offroad-Fahrten.

Offroad-Funktionen: Trail Turn Assist und One-Pedal-Drive
Darüber hinaus punktet der Bronco mit echten Offroad-Extras, die man sonst eher aus dem Profi-Bereich kennt:
- Trail Turn Assist
Bremseingriffe am kurveninneren Rad helfen, den Wendekreis um bis zu 40 Prozent zu verkleinern – praktisch auf engen Trails. - One-Pedal-Drive
Was man vom Elektroauto kennt, funktioniert auch im Gelände hervorragend. Der Bronco verzögert automatisch, sobald man den Fuß vom Gaspedal nimmt – das sorgt für maximale Kontrolle bei langsamer Fahrt.


Gute Übersichtlichkeit
Trotz seiner wuchtigen Erscheinung wirkt der Bronco keineswegs unübersichtlich. Die hohe Sitzposition und die großen Fensterflächen ermöglichen eine hervorragende Übersicht – sowohl im Stadtverkehr als auch im Gelände. Die markanten Karosseriekanten sind vom Fahrersitz aus gut einsehbar, sodass sich die Dimensionen korrekt einschätzen lassen.

Auch die weit außen montierten Außenspiegel erweisen sich im Alltag als praktisch. Für noch mehr Übersicht sorgt das serienmäßige 360-Grad-Kamerasystem. Zwar ist die Auflösung eher mittelmäßig aber trotzdem sehr hilfreich.

Preise und Ausstattung
Der Ford Bronco wird in Deutschland in zwei Varianten angeboten: als straßentauglicher Outer Banks und als Badlands mit erweiterter Geländetauglichkeit, wie hier vorgestellt.
- Ford Bronco Badlands
69.950 Euro - Ford Bronco Outer Banks
ab 66.950 Euro

Ausstattung beim Ford Bronco Badlands
Der Ford Bronco kommt nahezu vollausgestattet. In der Ausstattungsliste kann höchstens ein Häkchen bei den Außenlackierungen gesetzt werden. Die Standardlackierung ist Weiß. Für andere Farben, wie das auffällige Velocity Blue Metallic des Testwagens, werden 1.200 bis 1.300 Euro Aufpreis fällig.
Exterieur
- Glanzgedrehte 17-Zoll-Leichtmetallräder
- LED-Scheinwerfer
- Pulverbeschichtete Front- und Heckstoßstange
- Unterfahrschutz aus Stahl
- Abnehmbares Hardtop-Dach
- Dachreling
- Beheizbare und manuell anklappbare Außenspiegel
- Offroad-Fahrwerk mit Bilstein-Dämpfern

Interieur
- 2-Zonen-Klimaautomatik
- Elektrisch verstellbare Vordersitze
- Sitzheizung vorne
- Lenkradheizung
- Infotainmentsystem mit Navigationsfunktion
- Kabellose Smartphone-Integration (Android Auto, Apple CarPlay)
- B&O Premium-Soundsystem
- Induktive Ladestation für Smartphones

Fahrerassistenzsysteme
- Fernlicht-Assistent
- Parksensoren vorne und hinten
- 360-Grad-Kamerasystem
- Adaptive Geschwindigkeitsregelanlage (ACC)
- Spurhalteassistent
Zubehör
Über das Zubehörprogramm können noch Optionen, wie Anhängerkupplung, Dachreling (offroadtauglich), Rock Rails Kit (Schwellerschutz), Heckzelt oder Dachträger dazu bestellt werden.

Vorteile und Nachteile des Ford Bronco
Vorteile
- hohe Geländegängigkeit
- umfangreiche Serienausstattung
- durchdachter und pflegeleichter Innenraum
- markantes eigenständiges Design mit hohem Wiedererkennungswert
Nachteile
- Badlands-Variante nur bedingt Alltagstauglich
- geringe Zuladung, Anhänge- und Stützlast
- begrenzte individualisierungsmöglichkeiten ab Werk
- nur eine Antriebsvariante
- hoher Verbrauch

Fazit zum Ford Bronco Badlands
Der Ford Bronco Badlands ist wie ein solides Paar Wanderschuhe: Wer ihn trägt, ist bereit für mehr. Er taugt zwar auch für den Stadtverkehr und Supermarktbesuche, fühlt sich dort aber schnell fehl am Platz. Denn der Bronco will raus. Raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer!
Nicht nur der Look mit groben Offroad-Reifen und bulliger Statur macht den Bronco zu einem echten Geländewagen, sondern das Gesamtpaket. Alles wirkt durchdacht, robust und funktional. Man spürt, dass hier keine Schreibtischtäter, sondern Menschen mit Erfahrung im Gelände am Werk waren.
Konzept, Bedienung und Ausstattung – alles passt zusammen. Der Bronco ist ein Auto, das sich nicht zu schade ist. Also: Rein ins Vergnügen! Egal, ob durch Matsch, über Stock und Stein, ins Gebirge oder zum Warmwerden in den Offroad-Park – ich habe definitiv Blut geleckt und Lust auf mehr bekommen.
Einen echten Härtetest im Gelände konnte ich bei diesem Fahrbericht leider nicht durchführen. Doch der erste Eindruck war so überzeugend, dass ich mir sicher bin: Der Bronco ist ein ehrlicher Typ, der liefert, wenn es darauf ankommt. Vielleicht folgt ja bald Teil zwei mit mehr Matsch auf dem Lack.


