Autos sollen heute vor allem… Richtig! Möglichst alles können: Gut aussehen, effizient und praktikabel sein, Platz für Kind und Kegel bieten und bezahlbar sein. Ach ja, Fahrspaß wäre auch nicht schlecht. Ein möglicher Kandidat wäre der neue Ford Puma! So fährt sich das sportliche Crossover-SUV Ford Puma ST-Line mit dem 155 PS starken EcoBoost-Antrieb.
Puma früher: Kompaktes Coupé mit sportlicher Optik
Als ich 2001 – wow, das ist schon 20 Jahre her – meinen Führerschein gemacht habe, ist für mich ein riesiger Traum in Erfüllung gegangen. Seit ich denken kann, dreht sich bei mir alles um Autos. Ich konnte es also kaum abwarten endlich im eigenen Auto zu fahren. Eines meiner Traumautos war der Opel Tigra. Das kleine Coupé basierte auf dem Opel Corsa B. Ford hatte mit dem Puma zur selben Zeit ein ähnliches und bezahlbares Coupé auf Fiesta-Basis im Angebot. Was früher Coupés waren, sind heute SUV. Sie gibt es in allen Größen. Der Tigra ist Geschichte, dafür aber darf der Puma sein Revival feiern! Vielleicht springt der Funke ja beim neuen Puma über?
Puma heute: Sportlicher Kompakt-SUV
Ford hat den alten Namen wiederbelebt und das einstige Konzept für die Gegenwart interpretiert. Auf die engen Notsitze hinten braucht man sich nicht mehr quetschen. Der neue Puma bringt die praktischen Eigenschaften eines Kompakt-SUV mit: leicht erhöhte Sitzposition, fünf Türen und ein variabler Gepäckraum. Von seinem Urahn trägt er dennoch ein paar Gene mit sich. Die sportlich schnittige Optik beispielsweise. Damit geht der Puma auch optisch einen anderen Weg, bei der die Karosserie nicht so hoch aufbaut, wie es in diesem Segment häufig zu sehen ist. Das wird vor allem deutlich, wenn man den Ford Puma mit den Wettbewerbern vergleicht. Vor allem in der sportlichen Ausstattungslinie ST-Line macht der Puma eine schnittig-schlanke Figur. In der Modellpalette von Ford sortiert sich der Puma zwischen dem Kleinwagen Fiesta und dem Focus ein. Vom klassischen SUV-Modell Kuga ist der Puma noch ein ganzes Stück entfernt.
Schlankes Design
Trotz aller Neutralität tue ich mich mit vielen SUVs schwer. Zwar weiß ich auch die Vorzüge zu genießen – beispielsweise den besseren Überblick, den man dank der höheren Sitzposition hat – finde aber das Mehr an Masse, was zu bewegen ist, unnötig. Viel Karosserie bringt somit mehr Gewicht mit sich. Was da oft nur hilft ist mehr Leistung. Dem Ford Puma gelingt es meine Skepsis zu überdenken. Egal ob nun SUV oder Crossover: Schon das Äußere spricht mich an. Keine kurze Motorhaube mit gedrungen-pummeligem Design, sondern eine lange und flache Motorhaube mit einer dynamischen Linienführung. Die Karosserie ist insgesamt nur 4,21 Meter lang. Auch die Waage bestätigt dem Puma mit einem Leergewicht von unter 1,3 Tonnen eine gewisse Leichtigkeit. Die serienmäßigen 18 Zoll großen Leichtmetallräder, die der Puma in der ST-Line serienmäßig trägt, mussten während des Tests leider kleinen 16 Zöllern weichen.
Der Ford Puma verbindet modernes Design und einen praktischen Laderaum mit jeder Menge Fahrspaß zu angemessen Preisen.
Patrick Brinker, MotorWoche
Innenraum mit sportlichem ST-Line Touch
Der Innenraum des Ford Puma ST-Line strahlt ebenfalls Sportlichkeit aus. Alu, ein bisschen Leder mit roten Kontrastnähte – das sieht super aus! Die Teilledersitze vorne sind schlank geschnitten und sehr bequem. Als Fahrer freut man sich zudem über ein schön konturiertes und perforiertes und unten abgeflachtes Sportlederlenkrad. Nicht ganz mein Fall ist der Schaltknauf. Metall sorgt zwar für sportliches Flair, macht in frostigen Wintermonaten aber keinen Spaß. Trotz beheizbarem Lenkrad habe ich die Handschuhe lieber angelassen. Der eisige Alu-Schaltknauf hätte in Leder bestimmt auch gut ausgesehen. Etwas überrascht bin ich beim Handbremsgriff. Eine klassische manuelle Handbremse gibt es sonst kaum noch. Die klassische Version funktioniert auch und ist wahrscheinlich etwas wartungsfreundlicher, was dem Puma zusätzliche Sympathiepunkte bringt.
Knöpfchen statt swipen
Auch in Sachen Bedienung geht noch ein großer Teil der Funktionen über klassische Bedienelemente. Klimaregelung, Sitzheizung & Co. lassen sich auch Blind beziehungsweise ohne viel Ablenkung einstellen. Selbes gilt für die Tasten am Lenkrad. Auch wenn beim Infotainmentsystem die neue digitale und touchbasiert Welt Einzug hält ist, ist die Bedienoberfläche gut umgesetzt. Die Bedienflächen in der Menüoberfläche sind ausreichend groß dimensioniert. Zudem ist die Position des Bildschirms bei der Bedienung sowie der Ablesbarkeit vorbildlich.
Kofferraum: Hohe Variabilität mit praktischer „MegaBox“
Wo vorne ein aufgeweckter Antrieb mit sportlichem Charakter steckt, verbirgt sich hinten ein sehr variabler Gepäckraum. Im Normalzustand fasst dieser rund 456 Litern. Die im Verhältnis 60 zu 40 geteilt umlegbaren Rücksitzlehnen erweitern bei Bedarf den Gepäckraum auf bis zu 1.216 Liter. Soweit so gut. Damit spielt der Puma in der Liga mit seinen anderen Mitbewerbern. Doch der Gepäckraum hat noch ein bisschen mehr zu bieten! Anstelle eines schweren Ersatzrades beherbergt der Bereich unter dem Kofferraumboden eine sogenannte Ford MegaBox. Dieses pflegeleichte Staufach fasst 81 Liter und lässt sich einfach mit Wasser ausspülen. Eingesaute Gummistiefel, Topfpflanzen oder die nassen Badeklamotten vom Ausflug an den Baggersee finden hier Platz.
Antriebe für den Ford Puma ST-Line
Wer Anfang der 2000er im Puma unterwegs hatte, hatte einen 4-Zylinder Saugmotor mit 90 bis 125 PS unter der Haube. Für das aktuelle Modell gibt es nur drei Zylinder mit weniger Hubraum aber Dank Turbo und Mild-Hybrid-Antrieb für den Ford Puma ST-Line mit 125 PS oder die hier getestete Version mit 155 PS. Seit Ende 2020 gibt es mit dem Ford Puma ST zudem noch eine Performance-Version. Der Dreizylinder EcoBoost ST verfügt mit 1,5 Litern über einen größeren Hubraum und leistet 200 PS. Ebenso im Angebot sind eine Basismotorisierung mit 95 PS sowie ein 4-Zylinder Diesel mit 120 PS. Alle für den Ford Puma erhältlichen Antriebe erfüllen die Abgasnorm Euro 6d-TEMP.
1,5 l EcoBlue | 1,0 l EcoBoost Hybrid (mHEV) | 1,0 l EcoBoost Hybrid (mHEV) | Puma ST 1,5 l EcoBoost | |
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Antrieb | ||||
Motor | 4-Zylinder Turbo | 3-Zylinder Turbo | 3-Zylinder Turbo | 3-Zylinder Turbo |
Kraftstoff | Diesel | Benzin | Benzin | Benzin |
Hubraum | 1.499 cm³ | 999 cm³ | 999 cm³ | 1.496 cm³ |
Leistung | 88 kW (120 PS) | 92 kW (125 PS) | 114 kW (155 PS) | 147 kW (200 PS) |
Drehmoment | 285 Nm | 210 Nm [200 Nm]* | 240 Nm | 320 Nm |
Getriebe | 6-Gang Schaltgetriebe | 6-Gang Schaltgetriebe [7-Gang Wandlerautomatik]* | 6-Gang Schaltgetriebe | 6-Gang Schaltgetriebe |
Fahrleistungen | ||||
Beschleunigung | 10,3 s | 9,8 s [10,2 s]* | 9,0 s | 6,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 185 km/h | 191 km/h [187 km/h]* | 205 km/h | 220 km/h |
Kraftstoffverbrauch, kombiniert (NEFZ) | 3,9 l/100 km | 4,3 l/100 km [5,0 l/100 km]* | 4,5 l/100 km | 6,0 l/100 km |
Gewichte | ||||
Leergewicht | 1.348 kg | 1.280 kg [1.326 kg]* | 1.280 kg | 1.358 kg |
Max. Anhängelast, gebremst | 1.100 kg | 1.100 kg [900 kg]* | 1.100 kg | 750 kg |
Stützlast | 75 kg | 75 kg | 75 kg | 75 kg |
Verbrauch in der Praxis
Für den 155 PS starken EcoBoost-Antrieb gibt Ford einen kombinierten Kraftstoffverbrauch von 4,5 Litern nach NEFZ und 5,9 nach WLTP an. Während des Praxistest konnte ich den praxisnahen WLTP-Wert problemlos und mit teils sportlicher Fahrweise gut erreichen.
Fahreindruck
Nun aber auf die Straße! Mal sehen, ob die sportliche ST-Optik hält, was sie verspricht. Ein Dreizylinder mit einem Liter Hubraum klingt erstmal nicht unbedingt nach Performance. Auf den ersten Metern zeigt der Ford Puma, dass er einer von der flotten Sorte ist. Der drehfreudige Motor mit 155 PS hat dank des niedrigen Gewichts ein leichtes Spiel. Sound – und zwar schön kernigen – gibt es auch auf die Ohren. Ein wildes Raubtier ist der Puma von Ford zwar nicht, aber jede Menge Spaß bringt er dennoch. Wer schon eher in Richtung Raubtier gehen könnte, wäre der Puma ST mit rund 200 PS. Die direkte Lenkung, mit der sich der Puma zielgenau und exakt – auch im sportlichen Tempo – durch Kurven steuern lässt, wird vom perfekt abgestimmten Fahrwerk unterstrichen. Das dynamische Setup geht in die straffe Richtung, ohne jedoch auf schlechter Asphaltoberfläche unkomfortabel zu wirken – zumindest nicht mit der 16 Zoll Bereifung.
Übersichtlichkeit
Kurvige Landstraßen sind das Terrain, wo sich der Ford Puma wohl fühlt. Doch auch in der Stadt fühlt er sich wohl. Dank Parksensoren und einer guten Rückfahrkamera kommt der Puma aus engen Parklücken raus und wieder rein, ohne seine Krallen ausfahren zu müssen. Auch das Rangieren in der Dunkelheit klappt einwandfrei. Hier liefert die Kamera immer noch ein gutes Bild. Einzig die Außenspiegel auf der Beifahrerseite lassen sich für meinen Geschmack nicht ausreichend weit genug nach innen einstellen. Größere Fahrer, die den Sitz weit nach hinten gestellt haben, werden davon nichts merken. Wer jedoch etwas weiter vorne sitzt würde sich einen größeren Verstellbereich des Spiegels wünschen. Hier deckt der Spiegel nicht den Bereich an der Karosserie ab.
Preise und Ausstattungen
Der Basispreis für den Ford Puma mit dem 95 PS starken Benziner beträgt 20.500 Euro. Mit dem 155 PS starken Mild-Hybrid geht es in der Ausstattungslinie Titanium bei 25.600 Euro los. Das sportliche Outfit gibt es in der ST-Line und ST-Line X für 27.000 beziehungsweise 29.100 Euro. Das hier im Fahrbericht gezeigte Fahrzeug ist in der Ausführung ST-Line X. Bei der Sonderausstattung sind unter anderem die Matallic-Lackierung „Lucid-Rot“, Panorama-Schiebedach sowie die Ausstattungspakete Winter, Design und Fahrerassistenz verbaut.
Ausstattungslinie Grundpreis* | Ausstattungshighlights |
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Titanium 25.600 Euro | 17 Zoll Leichtmetallräder, Parksensoren hinten, Außenspiegel elektrisch anklappbar, LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistent, Infotainmentsystem mit 8 Zoll Touchscreen, Navigationssystem, digitaler Radioempfang (DAB+) |
Titanium X 27.700 Euro | 18 Zoll Leichtmetallräder, B&O Sound-System, induktive Smartphone-Ladeschale, Klimatisierungsautomatik, Regensensor, hintere Scheiben abgedunkelt |
ST-Line 27.000 Euro | 17 Zoll Leichtmetallräder, Sportfahrwerk, lackierte Anbauteile im ST-Line Design, schlüsselfreie Startfunktion, schwarzer Dachhimmel, 12,3“ Digitaltacho |
ST-Line X 29.100 Euro | 18 Zoll Leichtmetallräder, B&O Sound-System, induktive Smartphone-Ladeschale, Klimatisierungsautomatik, Regensensor, hintere Scheiben abgedunkelt |
ST-Line Vignale 31.600 Euro | 18 Zoll Leichtmetallräder, B&O Sound-System, induktive Smartphone-Ladeschale, Klimatisierungsautomatik, Regensensor, hintere Scheiben abgedunkelt, Sitzheizung |
Fazit zum Ford Puma ST-Line
Mich hat der neue Ford Puma sehr überrascht! Sehr positiv! Als Ford den Puma auf den Markt gebracht hat, habe ich nicht ganz verstanden, warum man überhaupt die alte Modellbezeichnung aufwärmen musste. Doch so wie ich mir damals den Puma vorgestellt hatte, so ist der neue auch. Und er legt sogar noch was drauf! Der spritzige Antrieb und das sportliche Setup bringen jede Menge Fahrfreude. Der variable und durchdachte Innenraum hat zudem einen hohen Alltagsnutzen. Spaß macht auch das zeitgemäße Infotainment. Insgesamt ist der Puma nicht überfrachtet was Technik angeht. Negative Kritik? Ganz ehrlich: wirklich grobe Patzer leistete sich der Puma nicht. Mich konnte sportliche Crossover überzeugen und meiner Skepsis entgegenhalten, wenngleich sogar übertreffen. Daher kann ich eine klare Empfehlung für das kompakte Crossover-Modell von Ford aussprechen, der meiner Meinung nach ehrenhaft den Namen Puma weiterführt.
Video-Empfehlung: Ford Puma bei MotorWoche
Patrick und Daniel vom YouTube-Kanal MotorWoche stellen ebenfalls den 155 PS starken Ford Puma ST-Line vor.