Nissan Leaf, Fahrbericht
Fahrbericht, Nissan

Everybody’s Darling: Der neue Nissan Micra!

Mauerblümchen war gestern: Nissan möchte mit seinem einstigen Erfolgsmodell in Europa wieder oben mitspielen. Damit das gelingt wurde der neue Micra in Europa entwickelt und wird dort auch produziert. Nun steht die fünfte Generation des Kleinwagenklassikers in einem vollkommen neuen Gewand bei den deutschen Händlern. Wir durften den neuen Nissan Micra fahren.

Über 30 Jahre Nissan Micra

Das Jahr 1983 – zum einen bin ich in diesem Jahr geboren und zum anderen fiel der Startschuss für den Micra der ersten Modellgeneration in Europa. Die Japaner trafen damals mit dem nüchternen und geradlinigen Design den Zahn der Zeit. Der praktische Kleinwagen mit gutem Preis-Leistungsverhältnis kam von Beginn an gut an. Auch die späteren Modellgenerationen – rundlich und niedlich – erfreuten sich vor allem bei der weiblichen Käuferschicht großer Beliebtheit. Doch vor allem die vierte Modellgeneration (2010 bis 2016), welches als Weltauto konzipiert und in Indien gebaut wurde, tat sich schwer. Die Erwartungen der Kunden – besonders auf dem anspruchsvollen europäischen Markt – haben sich geändert. Nissan entschloss sich daher den neuen Micra in Europa zu entwickeln und auch dort zu produzieren. Herausgekommen ein vollkommen neues Modell, mit dem die Kleinwagenklasse bei Nissan einen neuen Frühling erlebt.

Nissan Micra
Nissan Micra Heritage line-up

Absolut neues Design

Der neue Nissan Micra will nicht mehr niedlich sein. Außer dem Namen erinnert eigentlich nichts mehr an den Vorgänger. Mit seinem konturierten Design wirkt der ausschließlich als Fünftürer angebotene Micra modern und sportlich. Die Türgriffe der hinteren Türen verstecken sich gekonnt an den Fenstern. Die Front mit dem V-förmigen Chromgrill zeigt eindeutig, dass es sich um einen Nissan handelt. Mit seiner Außenlänge von knapp 4 Metern zählt er zu den Kleinwagen und misst sich mit Polo, Fiesta und Co.

Modernes Innenraumlayout

Tacho

So dynamisch und modern sich der neue Micra von außen gibt, so macht er auch im Inneren weiter. Vorne nimmt man auf bequemen Sitzen mit gutem Seitenhalt Platz, auf denen es sich auch auf längeren Fahrten gut aushalten lässt. Der Fahrersitz lässt sich zusätzlich in der Höhe verstellen. Besonders toll ist vor allem das griffige Sportlederlenkrad. Neben dem sportlichen Styling hat Nissan auch Wert auf eine gute Bedienbarkeit und die wertige Materialauswahl gelegt. Das Armaturenbrett wirkt aufgeräumt und nicht überfrachtet. Die Bedienelemente sind allesamt logisch unterteilt.

Das 7 Zoll große TFT-Touchdisplay (Serie ab ACENTA) in der Mittelkonsole wird durch ein 5 Zoll großes Zusatzdisplay ergänzt, welches sich zwischen dem gut ablesbaren Tacho und Drehzahlmesser befindet. Über Tasten am Lenkrad kann man sich Infos aus dem Bordcomputer, Radio oder Navigation anzeigen lassen. Ebenso werden hier erkannte Verkehrsschilder wie Tempolimits oder Überholverbote dargestellt.

Auch in der zweiten Sitzreihe sind die Platzverhältnisse gut. Nicht ganz so modern sind da die Fensterkurbeln. Elektrische Fensterheber gibt es momentan nur vorne. In dieser Fahrzeugklasse bietet der neue Micra ein üppiges Kofferraumvolumen von rund 300 Litern (zum Vergleich: in den aktuellen Volkswagen Polo passen nur 280 Liter). Besonders variabel ist der Micra durch die serienmäßig im Verhältnis 60 zu 40 umklappbare Rücksitzbank. Das Ladevolumen lässt sich somit bei Bedarf auf bis zu 1.004 Liter erweitern.

Multimedia und Konnektivität

Armaturenbrett

Bereits ab der mittleren Ausstattungslinie ACENTA gibt es im Micra ein gut ausgestattetes Bordunterhaltungssystem, das über Touchdisplay gesteuert wird. Die Menüführung ist leicht und bedarf keine lange Eingewöhnung. Neben Freisprechen ist aber auch das Streamen von Musik möglich. Wer ein iPhone hat, kann sogar Apple CarPlay nutzen und ausgewählte Apps – beispielsweise für Musik und Navigation – über die fahrzeugeigenen Bedienelemente steuern. Eine Smartphone-Integration über Android Auto verspricht Nissan mit der neuen Entertainment-Generation, die 2018 erscheinen soll.

BOSE Personal Premium-Audiosystem

Kopfstütze mit BOSE-Lautsprecher

Wer es so richtig krachen lassen möchte, dem sei das Premium Audiosystem von BOSE ans Herz gelegt, welches in der Topversion TEKNA dabei ist. Insgesamt sorgen sechs Lautsprecher – zwei davon in der Kopfstütze des Fahrersitzes – für ein tolles Klangerlebnis. Platz für einen separaten Subwoofer wurde zum Glück nicht geopfert. Die Qualität der Anlage kann sich dennoch sehen… hören lassen. Lieblingsmusik vor allem über digitales Radio oder gestreamt machen so auch verwöhnten Lauschern Freude.

Preise und Ausstattung

Für den neuen Nissan Micra stehen insgesamt fünf Ausstattungslinien zur Wahl. Los geht es ab 12.990 Euro. Zur Grundausstattung VISIA gehören unter anderem Features wie Lichtsensor, LED-Tagfahrlicht, elektrisch einstellbare Außenspiegel, Berganfahrassistent, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, ISOFIX-Befestigung an den hinteren äußeren Sitzen und eine asymmetrisch umklappbare Rücksitzbank. Ein Notbremsassistent mit Kollisionswarnsystem sowie eine Spurhaltekontrolle gehören ebenfalls dazu.

Nissan Micra

Ab VISIA PLUS gibt es dann eine Klimaanlage, eine Audio-Anlage mit USB-Schnittstelle sowie eine Bluetooth-Anbindung mit Freisprechfunktion und Audio-Streaming.

Mit der wohl beliebtesten Ausstattung ACENTA gibt es zusätzlich einen Tempomaten sowie ein 7 Zoll großes TFT-Touchdisplay und die Möglichkeit sein iPhone über Apple CarPlay zu nutzen.

Einen schlüssellosen Zugang mit Startknopf, Leichtmetallräder in 16 Zoll, Regensensor, Navigationssystem und digitaler Radioempfang (DAB) gibt es beim N-CONNECTA.

Rückfahrkamera

In der von uns gefahrenen Topausstattung TEKNA zählen die 17 Zoll große Leichtmetallräder, eine zweistufige Sitzheizung, das Premium-Audiosystem von BOSE und Around-View-Monitor zu den serienmäßigen Ausstattungshighlights. Der Around-View-Monitor ermöglicht dem Fahrer eine bessere Rundumsicht beim Rangieren und parken. Nissan brachte dieses System, welches man hauptsächlich aus der Oberklasse bekannt war in kleinere Fahrzeugklassen. Vier Weitwinkelkameras an Front, Heck und den Außenspiegeln erzeugen dabei ein Bild des eigenen Fahrzeugs aus der Vogelperspektive, welches auf dem 7 Zoll großen TFT-Display in der Mittelkonsole dargestellt wird.

Individualisierung

Ob elegant, sportlich oder extrovertiert – kein Micra muss dem anderen gleichen. Neben den verschiedenen Ausstattungslinien bietet Nissan für den Micra weitere Individualisierungsmöglichkeiten wie verschiedenen Innenraum- und Außendesignpaketen. Bei den Außenlackierungen kann man aus rund zehn Farbtönen wählen. Und wer mag kann mit Folierungen die Optik des Micra hervorheben.

Motoren und Antrieb

Nissan bietet für den Micra vorerst zwei Benziner und einen Diesel an, die ausschließlich über ein manuelles Fünfgang-Getriebe geschaltet werden. Alle Motoren erfüllen die Abgasnorm Euro 6. Die Einstiegsmotorisierung – ein Dreizylinder Benziner mit 1,0 Liter Hubraum leistet 54 kW (73 PS). Der stärkere Benziner – ebenfalls ein Dreizylinder allerdings mit Turbo und 0,9 Liter Hubraum – leistet 66 kW (90 PS). Bei beiden soll der kombinierte Normverbrauch nach NEFZ bei unter 5 Litern liegen.

Mit dem Diesel richtet sich Nissan vor allem an Flottenkunden. Der Vierzylinder Turbomotor mit 1,5 Liter Hubraum leistet auch 66 kW (90 PS) und soll unter 4 Liter verbrauchen.

Daniel Przygoda

Fazit

Nissan hat seinen Micra neu erfunden! Keine Spur mehr vom kugeligen Frauenauto. Individuell und dynamisch präsentiert sich der neue, der nun das Zeug zum Everybody’s Darling hat. Nicht nur optisch macht der neue eine gute Figur. Vor allem die moderne und hochwertige Anmutung des Interieurs sowie das komfortable Fahrwerk haben einen positiven Eindruck hinterlassen. Unter den Kleinwagen zählt der neue Micra nun zu den selbstbewussten und erwachsenen Vertretern.

Weitere Meinungen

Wer noch mehr über den neuen Nissan Micra erfahren möchte, dem möchte ich noch die Reviews von rad-ab.com und mein-auto-blog empfehlen:

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Daniel Przygoda

Daniel Przygoda aus Dortmund ist im Automobilbereich als Projektingenieur und Journalist tätig. Sein beruflicher Background aus den Bereichen Forschung und Entwicklung bei verschiedenen OEMs sowie Dienstleistern mit fundiertem Fachwissen bringt er mit seiner Leidenschaft für Autos zusammen.

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