Kaufberatung zum MG4 Electric: Kompakte Abmessungen, rein elektrischer Antrieb mit über 400 Kilometern Reichweite, sowie eine umfangreiche Serienausstattung. Mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis und einer hohen Alltagstauglichkeit ist der elektrische MG4 auf dem besten Weg in der Golf-Klasse ganz nach vorne zu fahren. Doch womit überzeugt das kompakte Elektroauto noch und wo hat er Schwächen?
Unter den Top 10: MG4 Electric das vollelektrische Kompaktmodell
In Hinblick auf Abmessungen, Fahrzeuggewicht, Verbrauch und damit auch Kosten, spricht vieles für ein Kompaktauto. Doch das einst so beliebte Kompaktwagensegment – besser bekannt auch als Golf-Klasse – ist fast schon aus der Zeit gefallen. Vor allem bei Fahrzeugen mit vollelektrischem Antrieb ist die Auswahl nicht besonders groß. Mit dem MG4 Electric gibt es einen Newcomer, der hierzulande erfolgreich durchstartet. Mit 4.667 Neuzulassungen im ersten Quartal 2024 steht der MG4 an siebter Stelle der in Deutschland verkauften Elektroautos. Warum ist der MG4 so beliebt und lohnt sich ein Kauf wirklich? Der MG4 Electric Luxury im Alltags-Check!
Über MG Motor
MG ist ein Markenname für Fahrzeuge des chinesischen Automobilkonzerns SAIC. Aktuell bietet SAIC neben dem vollelektrischen Kompaktmodell MG4 mit dem MG5 noch einen ebenfalls elektrisch angetriebenen Kombi an. Bei den SUVs gibt es den MG ZS EV, den MG Marvel R Electric. Später in diesem Jahr soll mit dem MG3 Hybrid+ noch ein Kleinwagen im B-Segment folgen.
SAIC MG4 Electric
Der MG4 wird ausschließlich mit Elektroantrieb angeboten. Es gibt verschiedene Antriebsversionen mit drei unterschiedlich großen Batterien, die über Heck- und Allradantrieb verfügen. Bei der hier vorgestellten Version handelt es sich um den MG4 Luxury.
Video: MG4 Electric im Kurz-Review
Kompakte Abmessungen und schnittiges Design
Mit einer Gesamtlänge von 4,29 Metern zählt der MG4 zur Kompaktklasse. Schmale Hauptscheinwerfer und in der Luxury-Variante separat in die Lufteinlässe integrierte Tagfahrleuchten prägen die Front. Der Schwellerbereich aus unlackiertem Kunststoff ist nicht nur praktisch, sondern unterstreicht das keilförmige Design der Seitenlinie. Das dynamische Heck wird von einer sehr modernen, über die gesamte Fahrzeugbreite laufenden Leuchtgrafik abgeschlossen. Zwei Dachspoiler und ein zentrales Leuchtenelement verleihen dem MG4 einen sehr sportlichen Touch.
Abmessungen
Maße und Gewichte | MG4 Electric Luxury |
---|---|
Länge | 4,29 m |
Breite | 1,84 m |
Höhe | 1,52 m |
Leergewicht | 1.675 kg |
Kofferraumvolumen | 350–1.165 l |
Anhängelast, gebremst/ungebremst | 500 kg/500 kg |
Stützlast | 50 kg |
Schlichter Innenraum mit durchdachten Lösungen
Der Innenraum hingegen ist sehr schlicht gestaltet. Die Qualitätsanmutung ist insgesamt gut. Verkleidungen und Blenden sind sauber verarbeitet und die Kunststoffe im Armaturenbereich sind unterschäumt. Jedoch gibt es stellenweise empfindliche Oberflächen. Die Verkleidung an der Tür ist kratzempfindlich und die Mittelkonsole in Klavierlack-Optik ein Magnet für Fingerabdrücke und Staub.
Geräumige Mittelkonsole
Die Gestaltung im vorderen Bereich ist sehr durchdacht. Gerade die Mittelkonsole hat praktische Verstaumöglichkeiten mit integriertem Rollo, einem kleinen Ablagenetz und einer Mittelarmlehne mit integriertem Fach. Gut dimensioniert sind auch das Handschuhfach und die Türtaschen.
Digital-Cockpit
Mit den physischen Multifunktionstasten am Zweispeichen-Lederlenkrad, von denen sich auf der rechten und linken Seite jeweils eine individuell belegen lassen, können die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, Lautstärke und die Informationen der volldigitalen Tachoeinheit eingestellt werden. Die Darstellung auf dem 7 Zoll großen Display ist, aufgrund der Vielzahl an Infos, teilweise klein.
Ergonomie und Sitzkomfort
Das Lenkrad lässt sich in der Höhe und Tiefe individuell einstellen. Der Verstellbereich könnte aus meiner Sicht etwas größer sein. Für eine optimale Ergonomische Sitzposition hätte ich mir einen größeren Verstellbereich beim Lenkrad und den elektrisch einstellbaren Sitzen gewünscht. Hier fehlen mit mehr Einstellmöglichkeiten, insbesondere eine längere bzw. verstellbare Oberschenkelauflage. Für den Einsatz auf der Kurzstrecke ist dies jedoch vollkommen ausreichend. Wer viel Wert auf Sitzkomfort legt, sollte auf jeden Fall vor dem Kauf Probesitzen.
Infotainmentsystem mit Smartphone-Integration über Android Auto und Apple CarPlay
Zentral auf dem Armaturenbrett ist der Touchscreen für das Infotainmentsystem untergebracht. Die kompakte Bedieneinheit ist 10,25 Zoll groß und wird durch physische Tasten ergänzt. Hierüber kann unter anderem die Lautstärke angepasst werden. Ebenso findet man einen Home-Button, mit dem man direkt auf den Startbildschirm gelangt. Die Menüstruktur des Infotainmentsystems bietet viele Anpassungsmöglichkeiten an. Neben einem integrierten Navigationssystem gibt es auch die Möglichkeit, sein eigenes Smartphone per Kabel über Android Auto und Apple CarPlay einzubinden. Wer nur laden möchte, kann das auch kabellos. Hierfür findet sich in der Mittelkonsole eine induktive Ladeschale für das Smartphone.
Rücksitzbank mit praktischen Ablagemöglichkeiten und Isofix-Halterungen
Der hintere Bereich bietet Platz für bis zu drei Personen und ist ebenfalls sehr durchdacht ausgestattet. Die Rücksitzlehnen der vorderen Sitze sind mit praktischen Taschen ausgestattet. Eine herunterklappbare Mittelarmlehne und Lüftungsdüsen gibt es nicht. Elektronische Geräte können über einen USB-C-Ladeanschluss in der Mittelkonsole geladen werden. Hier findet sich zudem ein weiteres Ablagefach.
Zur sicheren Befestigung von Kindersitzen und Babyschalen gibt es an den äußeren beiden Plätzen der Rücksitzbank Isofix-Halterungen. Diese befinden sich unter einer gut erreichbaren Polsterabdeckung.
Eingeschränkte Sicht nach hinten
Für die drei hinteren Plätze gibt es Dreipunktgurte und hoch aufbauende Kopfstützen. Diese lassen sich leider nicht absenken, so dass die Sicht nach hinten – auch durch die schmale Heckscheibe mit den tief nach unten gezogenen Heckspoilern – deutlich eingeschränkt ist.
Kofferraum mit 350 Litern Fassungsvermögen
Der Kofferraum im MG4 hat ein Fassungsvermögen von 350 Litern. Ein guter Durchschnittswert in diesem Fahrzeugsegment. Zum Vergleich: Der Volkswagen ID.3 hat 385 Liter. Der Kofferraumboden lässt sich in zwei Ebenen einstellen. In der oberen Ebene ermöglicht es eine übergangsfreie Beladung. Gut gelöst ist auch die sehr schmale Ladekante, die das Beladen erleichtert.
Gute Nutzbarkeit des Gepäckraums. Leider kein Frunk.
Die Lehnen der Rücksitzbank lassen sich im Verhältnis 60 zu 40 umlegen, so dass ebenfalls eine übergangsfreie Ladefläche entsteht. Komplett umgelegt entsteht so ein maximales Gepäckraumvolumen von 1.165 Litern. Zwar bietet der variable Gepäckraumboden eine Verstaumöglichkeit für Ladekabel, jedoch wäre ein sogenannter Frunk – also ein separates Gepäckabteil unter der Fronthaube – wesentlich praktikabler.
Technik beim MG4 Electric Luxury
Technische Daten | MG4 Electric Luxury |
---|---|
Antrieb | |
Elektromotor | PMSP |
Leistung | 150 kW (204 PS) |
Drehmoment, max. | 250 Nm |
Antriebsachse | Heck |
Batterie | |
Batteriesorte | Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Akkumulator |
Kapazität | 64 kWh |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung | 7,9 s |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h |
Verbrauch | 16 kWh/100 km |
Fahreindruck
Im Alltag hat der MG4 einen durchweg unkomplizierten Eindruck hinterlassen. Das Bedienkonzept ist logisch. Schalter und Funktionen sind intuitiv auffindbar. Auch wer vorher nicht in einem MG gesessen hat, ist schnell startklar. Ungewöhnlich ist es an der ein oder anderen Stelle trotzdem. Das fängt beim Starten an. Hier wird man von amüsanten Motivationssprüchen begrüßt. Etwas seltsam, aber doch amüsant.
Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Komfort und Agilität zeigt der MG4 beim Fahrverhalten. Ausschlaggebend sind hier unter anderem der niedrige Schwerpunkt, Heckantrieb und die Mehrlenkerhinterachse. Schlechte Fahrbahnoberflächen bringen das Fahrzeug ebenso wenig aus der Ruhe, wie flotte Kurvenfahrten.
Fahrerassistenzsysteme im MG4 Electric
Bei den Fahrerassistenzsystemen fährt der MG4 unter anderem mit Verkehrszeichenerkennung, einer Geschwindigkeitsregelanlage mit regelbarem Abstand, sowie Spurhalteassistent vor. Letzterer könnte etwas feinfühliger agieren. Insgesamt funktionieren diese Helfer zuverlässig und sind gerade im Stop-and-go-Verkehr oder auf Autobahnetappen, sinnvoll. Und Ausdauer für lange Autobahnfahrten hat der MG. Wer möchte kann auf über 160 km/h gehen. Entspannter und deutlich reichweitenstärker geht es mit weniger Tempo.
Kurze Ladestopps mit bis zu 140 kW Ladeleistung
Mit der Ladeperformance von bis zu 140 kW beim Gleichstromladen fallen Ladestopps kurz aus. Von 10 bis 80 Prozent sind es nur 26 Minuten. Mit einer angegebenen Gesamtreichweite von 435 Kilometern (WLTP) kann es bedenkenlos auch auf längere Fahrten gehen.
Externe elektrische Geräte über Vehicle-to-Load (V2L) betreiben
Über die Vehicle-to-Load-Funktion kann das Bordnetz des MG4 mittels einem V2L-Adapter Strom mit bis zu 2,2 kW Leistung abgeben. Elektrische Verbraucher können mit diesem Adapter an das Fahrzeug angeschlossen und betrieben werden – beispielsweise Staubsauger.
Ladezeiten
Ladetyp | Abgegebene Leistung | Ladezeit (hh:mm) |
---|---|---|
Wallbox, Ladestation (AC, dreiphasig) | 11 kW | 6:30 |
Schnellladestation (DC) | 140 kW | 0:26 |
Niedriger Verbrauch
Besonders überrascht hat mich der Verbrauch. Dieser liegt nach dem praxisnahen WLTP-Messverfahren bei 16 kWh/100 km. Klingt erstmal ganz ok. Das verhältnismäßig flach aufbauende Kompaktmodell hat keine große Stirnfläche und auch das niedrige Fahrzeuggewicht von unter 1,7 Tonnen trägt ebenfalls zu einer guten Effizienz bei. Natürlich fließen weitere Faktoren ein. Auch durch das eigene Fahrverhalten lässt sich der Verbrauch beeinflussen. Wer den MG4 bewusst und effizient bewegen möchte, der bekommt Unterstützung durch die mehrstufige Rekuperations-Funktion, durch die Energie zurück in die Batterie gespeist werden kann, wodurch der Verbrauch sinkt.
Effizientes Fahren mit One-Pedal-Drive
Zusätzlich kann der One-Pedal-Fahrmodus über das Infotainmentsystem aktiviert werden. In diesem Fahrmodus wechselt der Elektromotor in den Generatorbetrieb, sobald man während der Fahrt runter vom Fahrpedal geht. Die Schubkraft erzeugt zusätzlich Energie – ähnlich wie bei einem Fahrraddynamo – und verzögert das Fahrzeug dabei so stark, dass man bei vorausschauender Fahrweise problemlos und punktgenau zum Stillstand kommt, ohne das Bremspedal zu nutzen. Das Fahren im One-Pedal-Fahrmodus spart nicht nur Energie, sondern macht auch Spaß und ist auch äußerst komfortabel. Unkomfortabel hingegen ist, dass das Fahrzeug die Einstellung nicht beibehält und man bei jeder Fahrt den Modus erneut aktivieren muss.
Video: Vehicle-to-Load und One-Pedal-Drive erklärt
Preise und Ausstattung: MG4 Electric ab 35.640 Euro
Der Preis ist heiß: Den MG4 Electric Standard gibt es bereits ab 35.640 Euro zuzüglich Überführungskosten (+999 Euro). Attraktive Raten auch beim Fahrzeugleasing. Für Wenigfahrer beträgt die monatliche Rate nur 190 Euro bei einer Jahresfahrleistung von 5.000 Kilometer pro Jahr und einer Laufzeit von 48 Monaten. Insgesamt ist das Fahrzeug sehr fair eingepreist und günstiger als vergleichbare Wettbewerber.
Lackierungen
Die Standardlackierung ist weiß. Gegen Aufpreis (+650 Euro) gibt es noch schwarz, grau, silber, rot, orange und blau. Exklusiv für die leistungsstarke Allrad-Variante XPOWER ist noch ein grün erhältlich.
Ausstattungslinien
MG4 Electric | Batterie, Reichweite | Ausstattungs-Highlights |
---|---|---|
Standard 35.640 Euro | 51 kWh, 350 km | 17 Zoll Leichtmetallräder mit zweifarbigen Aerodynamik-Radzierblenden, LED-Scheinwerfer, Parksensoren hinten, Typ2 Ladekabel, App-Anbindung, Stoff-Polster, Klimaautomatik, Sitzheizung vorne, Lenkradheizung, Infotainmentsystem mit 10,25 Zoll Touchscreen, Smartphone-Anbindung über Apple CarPlay und Android Auto |
Luxury 42.640 Euro | 64 kWh, 435 km | zusätzlich/abweichend: 18 Zoll Leichtmetallräder mit zweifarbigen Aerodynamik-Radzierblenden, Außenspiegel elektrisch anklappbar und beheizbar, 360°-Kamerasystem, abgedunkelte hintere Scheiben, Wärmepumpe, Kunstleder-Polster, verstellbarer Fahrersitz, automatisch abblendender Innenspiegel, Sprachsteuerung, kabellose Smartphone-Ladestation, integriertes Navigationssystem |
Trophy Extended Range 46.640 Euro | 77 kWh, 520 km | zusätzlich/abweichend: Schwarz abgesetztes Dach |
XPOWER 47.640 Euro | 64 kWh, 385 km | zusätzlich/abweichend: Kunstleder-Alcantara-Polster, Sportpedale |
Testwagen
Der Basispreis für den hier gezeigten MG4 Electric Luxury beträgt 42.640 Euro. Hinzu kommt die Lackierung „Brighton Blue“ für 650 Euro.
Fazit zum MG4 Electric
Der MG4 Electric präsentiert sich mit seinen durchdachten Funktionen und praktischen Innenraum als solider Vertreter im Kompaktwagensegment. Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr fair. Bei der Funktionalität und Qualität ist der kompakte MG sogar der deutschen Konkurrenz voraus. Nicht nur vernünftig, sondern auch Fahrspaß bietet der überraschend sparsame Elektroantrieb mit seiner Möglichkeit, das Fahrzeug im komfortablen One-Pedal-Fahrmodus zu bewegen. Nicht so schön ist, dass der MG4 diese eingestellten Optionen nach jedem Neustart vergisst. Das ist echt nervig! Auch in Sachen Ergonomie und Sitzkomfort ist noch etwas Luft nach oben. Insgesamt kann man mit dem MG4 aber nicht viel verkehrt machen. Der hohe Alltagsnutzen, der tolle Ausstattungsumfang, die Reichweite und der Preis bieten zusammen mit der 7 Jahre geltenden Herstellergarantie ein faires Gesamtpaket.