Mit dem Ora 07 sticht der chinesische Autohersteller GWM in die Nische der Fließheck-Limousinen. Außergewöhnliches Fahrzeugkonzept kombiniert mit vertrauten Designelementen. Was bietet das zweite Modell von GWM und für wen lohnt sich dieses Elektroauto? Alle Infos und Fahreindrücke in der ausführlichen Modellvorstellung zum Ora 07 Pro.
Ora 07: Klassisches Fließheck-Design mit Premium-Flair
Konzeptionell steht der Ora 07 fast alleine da. Nicht mal eine Handvoll kompakter Fließheck-Limousinen mit Elektroantrieb gibt es. Mit einer Gesamtlänge von 4,88 Metern nicht unbedingt großstadt-kompatibel wie ein Kompaktfahrzeug. Dafür strahlt der Ora 07 Eleganz aus und punktet durch seine aerodynamisch optimierte Form bei der Effizienz.
Weiche Formen und bekannte Gestaltungsmerkmale
Keine ausladende Formensprache, keine aggressive Linienführung: Der Ora 07 fällt mit seinem harmonischen Außendesign aus der Reihe aktueller Fahrzeuge. Dennoch wirkt das gesamte Erscheinungsbild und insbesondere einzelne Gestaltungsmerkmale sehr vertraut.
Auch wenn ich ungerne Vergleiche mit anderen Autos mache, bietet es sich hier besonders an. Die flache und sehr clean gestaltete Front könnte so auch von einem zeitlosen Sportwagen, wie dem Porsche 911 stammen. Der Blick fällt auf die runden Scheinwerfer, die über ein smart gestaltetes LED-Lichtdesign verfügen. Der Rand der Scheinwerfer wird von einem weißen Leuchtring für die Tagfahrleuchten ausgefüllt. Wird der Blinker aktiviert, wechselt dieser Bereich zu Gelb.
Aerodynamisch optimierte Karosserie
Das Seitenprofil mit seiner Tropfenform knüpft an die ikonische Formensprache an – jedoch mit 4-Türen. Es gibt elektrisch ausfahrbare Türgriffe, die zum einen für ein cleanes Design sorgen und zum anderen die Aerodynamik verbessern.
Sehr klassisch wirken die Chrom-Zierelemente. Auch das flach auslaufende Heck wirkt edel. Die Chrom-umrandeten Rückleuchten könnten so auch an einem Bentley leuchten. Schön gelöst ist der elektrisch ausfahrbare Heckspoiler, der nur bei Bedarf ausfährt und so nicht die Grundform der Limousine stört.
Video: Kurzvorstellung zum GWM Ora 07
Maße und Gewichte
| Maße und Gewichte | GWM ORA 07 Pro |
|---|---|
| Abmessungen | |
| Länge | 4,88 m |
| Breite | 1,87 m |
| Höhe | 1,50 m |
| Wendekreis | 11,5 m |
| Kofferraumvolumen | 333–1.045 l |
| Gewichte | |
| Leergewicht | 2.065 kg |
| Zulässiges Gesamtgewicht | 2.415 kg |
| Zuladung | 350 kg |
Sportlich-Luxuriös im Innenraum im Ora 07
Das Innenraumkonzept des Ora 07 bricht mit dem klassischen Eindruck. Die Gestaltung ist sportlich-elegant. Der Fahrer blickt in eine volldigitale Kombieinheit, die in drei runde Einheiten unterteilt ist und sich sehr gut ablesen lässt. Ergänzt wird dies durch ein Head-up-Display. Dieses löst hoch auf und projiziert relevante Infos zentral in das Blickfeld des Fahrers.
Als zentrales Bedienelement dient ein 12,3 Zoll großer Touchscreen. Dieser ist recht weit hinten platziert. Dafür ist die Ablesbarkeit gut und auch das Grundmenü ist übersichtlich gestaltet. Einige wenige Funktionen, wie der One-Pedal-Drive oder die Massagefunktion sind hingegen etwas umständlich erreichbar. Für die Massagefunktion wären Direktwahltasten am Sitz oder über das Klimamenü praktischer.
Designer-Mittelkonsole mit Drehreglern
Ein schönes und gleichzeitig praktisches Gestaltungselement ist die Mittelkonsole, auf der mehrere Schalter und Drehregler platziert sind. Mit diesen hat man Zugriff auf Klimafunktionen, wie die Lüftungsintensität, Temperatur, sowie die verschiedenen Fahrprogramme. Hier findet sich mit dem integrierten Becherhalter ein weiteres Design-Highlight. Bei Nichtbenutzung fährt ein Federmechanismus diesen hoch und schließt bündig ab. Allzu durstig darf man jedoch nicht sein, denn vorne gibt es tatsächlich nur diesen einen Becherhalter. Die Türtaschen sind recht schmal geschnitten und eignen sich daher nicht gut für Flaschen. Dafür punktet das groß bemessene Ablagefach unter der Mittelarmlehne.
Schön gelöst ist auch der Smartphone-Einschub mit induktiver Ladefunktion. Weitere Lademöglichkeiten finden sich unterhalb der Mittelkonsole.
Die Ambientebeleuchtung lässt sich über das Menü individuell konfigurieren. Sie ist in die Mittelkonsole integriert und wird durch zusätzliche Leuchtstreifen in den vorderen und den hinteren Türverkleidungen sowie den Fußräumen ergänzt.
Sitze vorne mit Massagefunktion
Die vorderen Sitze verfügen über in die Rückenlehnen integrierte Kopfstützen, was sehr sportlich aussieht. Über das Klima-Menü lassen sich die Sitzflächen wahlweise heizen oder belüften. On top gibt es eine Auswahl an Massageprogrammen. Was etwas zu kurz gekommen ist, sind die Sitzflächen. Hier wäre eine ausziehbare Oberschenkelauflage. Zusammen mit einem größeren Verstellbereich des Lenkrads, würde dies für eine ergonomische Sitzposition sorgen. Wer also den Ora 07 ins Auge fasst, sollte unbedingt ausgiebig probesitzen.
Rücksitzbank mit Blick aus dem großen Glaspanoramadach
Kein Mitteltunnel, dafür ein üppiges Platzangebot bietet der Fond im Ora 07. Dank der separaten Lüftungsdüsen und der bequemen Sitze ist das Komfort-Niveau auch auf der Rücksitzbank hoch. Es gibt zudem USB Typ-A- und USB Typ-C-Anschlüsse, eine herunterklappbare Mittelarmlehne mit integriertem Becherhalter und eine gute Aussicht durch das große Glaspanoramadach.
Isofix-Halterungen für den Transport von Kindersitzen
Für die Mitnahme von kleinen Fahrgästen gibt es im Fond Isofix-Halterungen für zwei Kindersitze oder Babyschalen. Die Isofix-Halter befinden sich unter Klappen und sind leicht erreichbar. Zusätzlich befinden sich an allen drei Plätzen der Rücksitzbank Top-Teater.
Kofferraum
Das Kofferraumvolumen des Ora 07 bietet ein Fassungsvermögen von 333 Litern. Wird die im Verhältnis 40-20-40 teilbare Rücksitzbank komplett umgelegt, erweitert sich das Kofferraumvolumen auf 1.045 Liter. Das Beladen durch die kleine Kofferraumöffnung ist erschwert, da diese konstruktionsbedingt schmal ausgefallen ist. Da die Heckscheibe gleichzeitig ein Teil des Panoramadaches ist, öffnet sie nicht zusammen mit der Heckklappe.
Unter der großen Fronthaube gibt es keinen “Frunk” – also einen separaten Stauraum für Ladekabel. Dieser Bereich dient ausschließlich für Service und bietet Zugang zum Wischwasserbehälter und der Starterbatterie. Das Ladeequipment muss daher hinten verstaut werden.
Ladezeiten
Der Ladeanschluss selbst befindet sich hinter einer Klappe am vorderen Kotflügel auf der Beifahrerseite. Die Wechselstromladung (AC), beispielsweise über die heimische Wallbox, benötigt der Ora 07 fast sechs Stunden. Bei Schnellladungen über Gleichstrom (DC) kann der Ora 07 bis zu 88 kW aufnehmen. Für Ladestopps am DC-Charger müssen knapp über über eine halbe Stunde eingeplant werden, um die Batterien von 10 auf 80 Prozent zu laden.
| Lade-Typ | Lade-Leistung | Kapazität | Lade-Zeit (h:mm) |
|---|---|---|---|
Wechselstrom-Schnelllader, AC | 11 kW | 0–100 % | 5:52 |
Gleichstrom-Schnelllader, DC | 88 kW | 10–80 % | 0:36 |
Ora 07 mit Front- und Allradantrieb
Der Ora 07 wird in der Einstiegsvariante über die Vorderachse angetrieben. Der Elektromotor leistet 204 PS und verfügt über eine 67 kWh große Batterie, mit der eine maximale Reichweite von 440 Kilometern möglich sein soll. Als zweite Antriebsvariante bietet GWM den Ora 07 GT an. Die Top-Version mit Allradantrieb hat einen weiteren Elektromotor an der Hinterachse, wodurch sich die Leistung auf 408 PS verdoppelt. Mit der 86 kWh großen Batterie, über die der GT verfügt, steigt auch die Reichweite, die mit 520 Kilometern angegeben wird.
Technische Daten
| Technische Daten | GWM ORA 07 Pro | GWM ORA 07 GT |
|---|---|---|
| Leistung | 150 kW (204 PS) | 300 kW (408 PS) |
| Drehmoment | 340 Nm | 680 Nm |
| Beschleunigung, 0–100 km/h | 8,2 s | 4,5 s |
| Höchstgeschwindigkeit | 170 km/h | 180 km/h |
| Verbrauch, kombiniert nach WLTP | 16,5 kWh/100 km | 17,5 kWh/100 km |
| Reichweite | 440 km | 520 km |
Fahreindruck
Auch wenn der Ora auf den ersten Blick recht ungewohnt erscheint, ist das Bedienkonzept gut umgesetzt. Wichtige Funktionen lassen sich über physische Tasten bedienen, was den Umgang mit dem Fahrzeug erleichtert. Etwas eingeschränkt ist die Sicht nach hinten, da der Bereich durch den Heckspoiler verbaut ist. Das funktionell Kamerasystem mit frei wählbarer 360°-Ansicht gleicht dies aus. Eine 3D-Animation wird bei Abbiege-Vorhänge, sowie beim Rangieren und Parken eingeblendet.
Viel Fahrkomfort
Fahrten im Ora 07 sind sehr entspannt. Das Geräuschniveau während der Fahrt ist sehr niedrig. Passend dazu das Fahrwerk, welches gut mit Fahrbahnunebenheiten zurechtkommt. Querfugen und Schlaglöcher dringen sehr gedämpft in den Innenraum durch und bringen die Karosserie nicht aus der Ruhe. Der 150 kW (204 PS) starke Frontantrieb ist mit seinen 340 Newtonmetern sehr drehmomentstark. Beim Anfahren auf feuchter Straße wird dies manchmal sehr deutlich. Während der Fahrt bietet er aber stets genügend Kraftreserven. Zügiges Überholen ist immer drin.
Effizientes Fahrzeugkonzept mit niedrigem Verbrauch
Der Verbrauch bewegt sich auf einem niedrigen Niveau. Die aerodynamisch optimierte Karosserie hält nicht nur das Geräuschniveau auf einem niedrigen Level, sondern zeigt sich sehr genügsam beim Verbrauch. Die Werksangaben beim Ora 07 liegen bei 16,1 kWh/100 km. Bei sommerlichen Temperaturen und größtenteils innerstädtischen Fahrten sind auch 14 kW/h realisierbar – auch bei nicht bewusst sparsamer Fahrweise. Nicht unerheblich sind hierbei die verstärkte Rekuperationsleistung und die Nutzung des One-Pedal-Modus. Diese lassen sich separat aktivieren. Neben einer höheren Effizienz ist das Fahren damit auch sehr komfortabel und macht Spaß. Bei Autobahntempo muss man jedoch ein paar Kilowattstunden drauf legen. Dort lag der Durchschnittsverbrauch bei fast 18 kWh/100 km.
Fahrerassistenzsysteme mit großem Funktionsumfang
Die Geschwindigkeitsregelanlage mit dem Pilot-Assist lässt sich sehr bequem über den rechten Lenkstockhebel aktivieren. Dieser gilt auch gleichzeitig als Fahrschalter, über den wie in einem Fahrzeug mit Automatikgetriebe die einzelnen Fahrprogramme eingelegt werden. Etwas ruppig hingegen ist der Spurhalteassistent, der manchmal kräftige Lenkeingriffe vornimmt. Hier fehlt es noch etwas an Feinabstimmung. Ebenfalls nicht optimal ist die Sicht nach hinten. Der Heckspoiler – auch im eingefahrenen Bereich – nimmt zusätzlichen Platz ein und schränkt den Sichtbereich auf den rückwärtigen Verkehr ein.
Preise und Ausstattungen für den Ora 07
Der Ora 07 mit Frontantrieb wird in den zwei Ausstattungsvarianten „Pure“ und – wie hier im Review vorgestellten – „Pro“ angeboten. Die Top-Version ist der GT.
| Varianten | Serienausstattung |
|---|---|
| Ora 07 Pure ab 41.990 Euro | Ausstattungs-Highlights: 18 Zoll Leichtmetallräder, abgedunkelte hintere Scheiben, LED-Scheinwerfer, Parksensoren vorne und hinten, elektrisch einstell-, beheizbare und anklappbare Außenspiegel, Kamerasystem mit 360° Rundumsicht, beheizbare Frontscheibe, Lichtsensor, Regensensor, Panorama-Glasdach, 2-Zonen Klimaautomatik, elektrische Sitzverstellung vorne, Sitzheizung vorne, Lenkradheizung, Kunstleder-Polster, Infotainmentsystem mit 12,3 Zoll Touchscreen, Navigationssystem und kabelloser Smartphone-Anbindung über Apple CarPlay und Android Auto, induktive Smartphone Ladestation, Ambientebeleuchtung |
| Ora 07 Pro ab 44.490 Euro | ergänzend/abweichend: elektrisch ausfahrbarer Heckspoiler, elektrische Heckklappe, Wärmepumpe, Head-up Display, Innenspiegel automatisch abblendend, Memory-Funktion für Außenspiegel und Fahrersitz, Fahrer- und Beifahrersitz mit Sitzbelüftung und Massagefunktion, Soundsystem von Infinity |
| Ora 07 GT ab 53.490 Euro | ergänzend/abweichend: 19 Zoll Leichtmetallräder, rote Bremssättel, Sitzheizung vorne und hinten |
Serienmäßige Sicherheits- und Assistenzsysteme
Alle Varianten des Ora 07 verfügen über eine Vielzahl von serienmäßigen Fahrerassistenz- und Sicherheitssystemen. Besonders hilfreich sind die adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung mit Stauassistent, sowie die Verkehrszeichenerkennung. Zudem gibt es einen Spurhalteassistent mit Ausweichfunktion und Warnfunktionen für den Totwinkel und den Ausstieg. Der Querverkehrsassistent für vorne und hinten verfügt neben der Warn- auch über eine Notbremsfunktion. Der Notbremsassistent im Ora 07 erfasst Fahrzeuge, Fahrräder und Fußgänger.
Fazit zum Ora 07
Die Marke Ora steht für außergewöhnliches. Schon der Ora 03 (frühere Bezeichnung: Ora Funky Cat) trumpfte mit speziellem Design auf. Beim Ora 07 ist das nicht anders. Und auch wenn Great Wall Motor mit dem Ora 07 eine kleine Zielgruppe anspricht, hat dieses Auto eine Daseinsberechtigung. Schade, dass er nicht den außergewöhnlichen Beinamen „Lightning Cat“ tragen darf. So oder so, sticht man mit diesem Auto aus der Masse. Der Fokus der Elektro-Limousine liegt auf Komfort. Bei den Fahreigenschaften zeigt sich der Ora angenehm gutmütig. Für einen vergleichbar niedrigen Einstiegspreis bietet der Ora 07 ein nahezu vollständiges Paket an Serienausstattung mit überraschenden Luxus-Funktionen, die man nicht unbedingt in der Fahrzeugklasse erwartet.
Extravagantes Pendlerauto für entspannte Langstrecken
Wer fährt gut mit diesem Auto? Auf jeden Fall diejenigen, die viel Wert auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis legen und aus der Masse herausstechen wollen. Ein extravagantes Elektroauto mit Premium-Ausstattung und das zum Economy-Preis. Sein Einsatzgebiet sind längere Pendler-Strecken, auf denen die Assistenzsysteme zum Einsatz kommen und man die luxuriösen Annehmlichkeiten genießen kann. Entspanntes Gleiten auf Autobahn und Landstraße zieht der Ora engen Großstädten vor.
