Mit dem Honda CR-V Hybrid elektrifiziert der japanische Hersteller die Antriebspalette seines Mittelklasse-SUVs. Ist der 184 PS starke Vollhybrid die erste Wahl und bietet vielleicht sogar eine gute Alternative zum Diesel? Fahreindrücke, Praxisverbrauch und Praktikabilität – Der neue Honda CR-V e:HEV im Alltags-Check.
Mittelklasse-SUV Honda CR-V
Der Honda CR-V ist ein Mittelklasse-SUV, welches in der aktuell fünften Modellgeneration erhältlich ist. Auf dem deutschen Markt gibt es den CR-V seit Ende 2018. Das SUV ist aktuell das größte Modell von Honda. Mit einer Gesamtlänge von 4,60 Meter bewegt er sich im Wettbewerbsumfeld mit Modellen wie Volkswagen Tiguan, Mazda CX-5 oder Opel Grandland X.
Schnittiges Design
Das äußere Erscheinungsbild des Honda CR-V zählt zu den auffälligeren im Straßenbild. Die schnittige Linienführung wirkt sportlich. Zudem zieren SUV-typische Attribute, wie der angedeutete Unterfahrschutz an Front und Heck, die Karosserie. Breite Chromzierleisten unterstreichen die massiven Schweller. Das dynamische Styling verleiht dem Honda einen satten Auftritt und lässt ihn optisch eine Nummer größer wirken.
Innenraum mit vorbildlicher Ergonomie
Beim Bedienkonzept geht Honda noch den klassischen Weg. Im Innenraum finden sich noch Tasten und Drehregler. Klimafunktionen und die Bedienung der Sitzheizung sind daher recht unkompliziert. Etwas futuristisch hingegen wirkt die digitale Tachoeinheit. Diese besteht aus zwei kleineren Displays für den Battierladezustand und die Tankanzeige sowie einer größeren zentralen Multifunktionsanzeige. Anstelle eines Drehzahlmessers gibt es eine Art Leistungsband, die auch die Energierückgewinnung bzw. Stärke der Rekuperation anzeigt. Die gefahrene Geschwindigkeit wird in digitalen Ziffern dargestellt. Die Hälfte der Anzeige lässt sich individuell über Tasten am Lenkrad anpassen. Hier kann man sich beispielsweise Informationen aus dem Bordcomputer und dem Navigationssystem anzeigen lassen. Die Darstellung ist einfach gehalten, allerdings gibt es viele Untermenüs.
Sitze mit hohem Komfort
Der Honda CR-V in der hier getesteten Ausführung Elegance verfügt über ein Stoff-Polsterung. Die Sitze sind angenehm geschnitten und bieten durch ihre Passform einen guten Seitenhalt. Obwohl sie einen sehr schlanken Eindruck machen, sind die Sitze auch auf langen Strecken äußerst komfortabel. Der Schulterbereich ist ausreichend dimensioniert und verfügt über eine vorbildliche Ergonomie. Selbes gilt für die Kopfstützen. Diese verfügen über einen großen Verstellbereich und lassen sich daher optimal anpassen.
Rücksitzbank mit üppigem Platzangebot
Auf den Plätzen der Rücksitzbank bietet der CR-V ein üppiges Platzangebot. Die Bein- und Kopffreiheit sind passen. Zudem dürfen sich Fondpassagiere über eigene Lüftungsdüsen und zwei USB-Anschlüsse freuen. Isofix-Halterungen an den äußeren Plätzen der Rücksitzbank erleichtern die Mitnahme von Kindersitzen.
Kofferraum: Niedrige Ladekante erleichtert das Beladen
Die große und weit nach unten reichende Heckklappe erleichtert das Beladen des Kofferraums. Der Ladeboden ist angenehm tief, was für einen SUV nicht unbedingt selbstverständlich ist. Zusammen mit der schmalen Ladekante ist das Beladen – vor allem mit schweren und sperrigen Gepäckstücken – komfortabel. Insgesamt beträgt das Ladevolumen im Honda CR-V 497 Liter. Die im Verhältnis 60 zu 40 geteilte Rücksitzbank lässt sich vom Kofferraum aus bequem umlegen. Mit einer komplett umgelegten Rücksitzbank passen bis zu 1.692 Liter rein. Der Ladeboden ist dann nahezu eben. Als Zugfahrzeug ist der CR-V nur bedingt geeignet. Mit einer Anhängelast von bis zu 750 Kilogramm können nur kleine bis mittelgroße Anhänger an den Haken genommen werden. Bei einer Stützlast von bis zu 100 Kilogramm reicht es aber allemal für einen Fahrradträger mit schweren E-Bikes.
Infotainmentsystem mit Smartphoneanbindung über Android Auto und Apple CarPlay
Das Infotainmentsystem im Honda CR-V lässt sich bequem über Tasten am Lenkrad oder direkt über das 7 Zoll große Touchscreen steuern. Direkt am Monitor gibt es einen Drehregler für die Regulierung der Lautstärke und Touchfelder für die Direktwahl von Funktionen. Das Infotainmentsystem verfügt über ein integriertes Navigationssystem von Garmin. Musik gibt es digital über DAB+. Per USB lässt sich aber auch das eigene Smartphone anschließen und Android Auto oder Apple CarPlay nutzen. Dann kann man auch Musik über seinen Lieblings Streamingdienst abspielen oder die Navigations-Apps wie Google Maps nutzen. Das System funktioniert insgesamt sehr zuverlässig und lässt sich dank einfach gestalteter Menüstruktur gut bedienen. Dennoch hätte ich mir eine modernere Aufmachung sowie einen etwas größeren Monitor gewünscht. Gerade beim Navigieren und bei der Darstellung der Rückfahrkamera wäre die Nutzung etwas komfortabler.
Antrieb im CR-V Hybrid
Der CR-V wird nur als Benziner oder in der hier getesteten elektrifizierten Version als Vollhybrid (HEV) angeboten. Eine Diesel-Motorisierung ist nicht vorgesehen. Der Honda CR-V Hybrid vereint – wie der Name es schon sagt – zwei unterschiedliche Antriebe. Unter der Haube verrichten ein Vierzylinder Benzinmotor und ein Elektroantrieb die Arbeit. Der Elektromotor treibt primär das Fahrzeug an. Die Energie wird in einer Lithium-Ionen-Batterie zwischengespeichert, die sich unterhalb des Kofferraums befindet. Im Hybrid-Fahrmodus übernimmt der Benziner die Aufgabe des Generators und lädt die Batterie auf. Im diesem Fahrmodus arbeitet der Benzinmotor in einem besonders effizienten Drehzahlbereichen. Die Kraftübertragung wird von einem automatischen CVT-Getriebe übernommen. Neben der hier getesteten Version mit Frontantrieb ist auch ein Allradantrieb für den Honda CR-V Hybrid verfügbar.
Technische Daten – Antrieb | Honda CR-V 2.0 i-MMD Hybrid 2WD |
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Benzinmotor | |
Hubraum | 1.993 cm³ |
Leistung | 107 kW (145 PS) |
Drehmoment | 175 Nm |
Elektromotor | |
Leistung | 135 kW (184 PS) |
Drehmoment | 315 Nm |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung, 0–100 km/h | 8,6 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
Kraftstoffverbrauch, kombiniert (WLTP) | 6,6 l/100 km |
Maße und Gewichte
Länge | 4,60 m |
Breite (ohne/mit Außenspiegel) | 1,86–2,12 m |
Höhe | 1,68 m |
Wendekreis (Räder/Karosserie) | 11,00–11,40 m |
Bodenfreiheit | 0,19 m |
Leergewicht | 1.685 kg |
Anhängelast, gebremst | 750 kg |
Anhängelast, ungebremst | 600 kg |
Stützlast | 75 kg |
Praxiserfahrung und Fahreindruck
Auch wenn im Honda CR-V vieles ein kleines bisschen futuristisch wirkt, wird man schnell warm. Ohne vorherige Einweisung erklären sich direkt die meisten Funktionen. Einzig die integrierte Navigationsfunktion verlangt anfangs etwas mehr Zeit. Alternativ bietet aber das Infotainmentsystem aber eine einfache Smartphone-Anbindung.
Vorbildliche Ergonomie und Rundumsicht
In Sachen Ergonomie punktet das japanische SUV. Auch kleinere Personen finden schnell eine ideale Sitzposition. Die schmale A-Säule sorgt für ein gutes Sichtfeld und dank zuverlässig arbeitenden Assistenzsystemen vermittelt der CR-V gerade in der Stadt ein hohes Sicherheitsgefühl. Weniger Spaß macht allerdings die zum Teil etwas gefühllose und indirekte Lenkung – zumindest bei niedrigem Tempo.
Gut abgestimmter Hybridantrieb
Herzstück des Honda CR-V ist jedoch der Hybridantrieb. Honda zeigt hier einen äußerst gelungen umgesetzten Antriebsstrang. Die Antriebsleistung von 184 PS kommt mit dem fast 1,7 Tonnen Leergewicht des Honda CR-V gut zurecht. Das Anfahren absolviert der Honda weitestgehend elektrisch. Das Wechselspiel zwischen Elektro- und Verbrennungsmotor ist gerade bei mittlerem und niedriger Geschwindigkeit kaum spürbar. Man merkt kaum, wenn sich der Verbrennungsmotor dazuschaltet. Die Abstimmung ist so flüssig und übergangslos, dass meist nur der Blick auf den Momentanverbrauch des Bordcomputers verrät, ob der Verbrennungsmotor läuft oder nicht.
Auf dem Beschleunigungsstreifen der Autobahn oder bei Überholvorgängen, wo man dazu neigt das Gaspedal voll durchzudrücken, meldet sich der sonst so zurückhaltende Antrieb deutlich zu Wort. In diesem Fahrzustand schließt eine Überbrückungskupplung, so dass der Benzinmotor direkt die Räder antreibt. Wird viel Leistung abgerufen, hält das CVT-Getriebe die Motordrehzahl auf einem konstanten Niveau. Dies klingt in der Tat etwas gequält, ist aber vollkommen normal. Hieran muss man sich tatsächlich gewöhnen. Besser man pass seinen Fahrstil an. Mit gleichmäßiger und vorausschauender Fahrt macht der CR-V am meisten Spaß.
Effizienterer Antrieb mit anpassbarer Rekuperation
Über Schaltwippen, die sich direkt am Lenkrad befinden, lässt sich während der Fahrt die Rekuperationsstärke mehrstufig anpassen. Nähert man sich beispielsweise einer roten Ampel, kann man durch das Betätigen der linken Schaltwippe das Fahrzeug über den E-Antrieb verzögern. Eine einfache Möglichkeit um aktiv in die Effizienz des Fahrzeugs einzugreifen. Hier hat der Hybridantrieb auf ganzer Linie überzeugen können. Beim Kraftstoffverbrauch erreichte ich einen Durchschnittswert von unter 6 Litern und konnte damit die Werksangaben (6,6 Liter auf 100 Kilometer nach WLTP) unterbieten.
Der neue Honda CR-V präsentiert sich als unkompliziertes Auto mit einem insgesamt gelungenem Package. Das Honda-Hybrid-Konzept hört sich zwar kompliziert an, funktioniert in der Praxis gut und punktet mit niedrigem Verbrauch. Beim Komfort gibt es noch Luft nach oben: Unebenheiten könnte das Fahrwerk besser schlucken. Auch ist die Geräuschdämmung im hohen Geschwindigkeitsbereich nicht optimal.
Thomas Majchrzak, Autogefühl
Preise
Der Honda CR-V Hybrid wird in fünf Ausstattungsvarianten angeboten. Der Basispreis für den CR-V mit frontangetriebenem Hybridantrieb beträgt 33.900 Euro. Einen Allradantrieb gibt es ab der zweithöchsten Ausstattungsvariante für 2.000 Euro mehr. Bei den Farben hat man die Wahl aus insgesamt acht Lackierungen. Aufpreisfrei ist ein Uni-Rot. Alle weiteren Metallic-Lacke, wie das Cosmic Blue des Testwagens, kosten zwischen 640 und 850 Euro Aufpreis.
Ausstattungsvarianten
Honda CR-V Hybrid | Ausstattungs-Highlights |
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Comfort FWD ab 33.900 Euro AWD – | 18 Zoll Leichtmetallräder, LED-Scheinwerfer, Fernlichtassistent, Adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, aktiver Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, Schlüsselloses Zugangssystem, Alarmanlage, Klimaautomatik, Sitzheizung vorne, Infotainmentsystem mit 5 Zoll Display, digitaler Radioempfang (DAB+), USB- und Bluetooth-Schnittstelle |
Elegance FWD ab 37.200 Euro AWD ab 39.200 Euro | zusätzlich Parksensoren vorne und hinten, Rückfahrkamera, elektrisch anklappbare Außenspiegel, automatisch abblendende Innenspiegel, abgedunkelte hintere Scheiben, Regensensor, 2-Zonen Klimaautomatik, Infotainmentsystem mit 7 Zoll Touchscreen, Navigationssystem, Apple CarPlay und Android Auto, digitaler Radioempfang (DAB+), 2 USB-Anschlüsse vorne, 2 USB-Anschlüsse hinten |
Sport Line FWD ab 39.000 Euro AWD ab 41.000 Euro | zusätzlich abgedunkelte Scheinwerfer und Rückleuchten und dunkle Dekorelemente außen, Lederausstattung, Zierleisten im dunklem Holzdekor, schwarzer Dachhimmel |
Lifestyle FWD ab 40.200 Euro AWD ab 42.200 Euro | zusätzlich Abbiegelicht, Totwinkel-Assistent, Ausparkassistent, Scheibenwischer mit Enteiserfunktion, Dachreling |
Executive FWD – AWD ab 45.950 Euro | zusätzlich Panorama-Glasschiebedach, elektronische Heckklappe, Lenkradheizung, Sitzheizung vorne und hinten, elektrisch verstellbarer Fahrersitz mit Memory-Funktion, Head-up-Display, kabellose Smartphone Ladeschale, |
Kaufempfehlung für den Honda CR-V
Schon die Einstiegsvariante Comfort des Honda CR-V Hybrid ist üppig ausgestattet. Leichtmetallräder, LED-Scheinwerfer, Sitzheizung und die Fahrerassistenzsysteme gehören zum Serienumfang. Die meiner Meinung nach beste Wahl ist die hier getestete Variante Elegance. Auch wenn der Preissprung nicht klein ist, gibt es hier noch die unverzichtbaren Parksensoren mit Rückfahrkamera sowie ein Infotainmentsystem mit Smartphone-Konnektivität. Mit einem Listenpreis von rund 37.200 Euro ist der CR-V mit dem effizienten Hybridantrieb ein absolut fairer Deal.
Fazit zum Honda CR-V Hybrid
Von Gesprächen mit Journalisten-Kollegen habe ich bereits vor dem Test viel positives Feedback zum CR-V vernommen. Dennoch hat mich der Test überrascht. Gerade der wirklich schön abgestimmte Hybrid-Antrieb haben mir besonders gut gefallen und viel Fahrspaß bereitet. Der niedrige Praxis-Verbrauch rundete meinen positiven Gesamteindruck ab. Etwas Luft nach oben gibt es aber in Sachen Infotainment. Trotz der guten Smartphoneanbindung hätte der Rest eine modernere Aufmachung verdient. Schaut man sich neue Modelle wie den Jazz an, bleibt zu hoffen, dass das neue Honda Connect auch bald in den CR-V kommt.
Insgesamt bietet der Honda CR-V als Hybrid all denjenigen eine gute Möglichkeit ein elektrifiziertes Fahrzeug nutzen zu können, die nicht zu über eine eigene Lademöglichkeit verfügen. Im Alltag überzeugt der Hybridantrieb durch eine unkomplizierte Handhabung und dem erwähnten niedrigem Verbrauch. In der Stadt als auch auf der Langstrecke konnte der Antrieb des CR-V überzeugen. Der gut nutzbare und geräumige Innenraum macht den SUV zu einem idealen und empfehlenswerten Familienauto.
Video-Empfehlung
Thomas Majchrzak von Autogefühl ist ebenfalls die Hybridversion des Honda CR-V gefahren. Neben einem ausführlichen Modellvorstellung auf Autogefühl.de hat Thomas noch ein englischsprachiges Video-Review auf seinem YouTube-Kanal: