No Joke! Nissan meint es ernst mit dem neuen Juke. Der einst kleine Crossover ist in der nun zweiten Modellgeneration ein ganzes Stückchen gewachsen und startet mit cooler und individueller Optik in unseren Alltags-Check. Wie fährt sich der 3-Zylinder Benziner und lohnt sich das Direktschaltgetriebe?
Kompaktes Crossover-Modell
Der Nissan Juke ist mit Abstand das stylischste Fahrzeug in der Modellpalette des japanischen Herstellers. Die zweite Modellgeneration des Nissan Juke wurde 2019 vorgestellt. Seit Ende 2019 gibt es ihn nun auch auf unseren Straßen. Der Neue macht auf den ersten Blick einen deutlich erwachseneren Eindruck – nicht nur was die Abmessungen angeht. Ich habe den kompakten Crossover im Alltag getestet.
Nissan Juke in der 2. Modellgeneration
Der neue Nissan Juke in der zweiten Modellgeneration nutzt die neue CMF-B-Plattform von Renault-Nissan – genau wie die beiden Renault-Modelle Clio und Captur. Seit ein paar Jahren kooperieren die beiden Autobauer. Neben der Entwicklung gemeinsamer Fahrzeug-Plattformen, teilen sie sich auch technische Komponenten. Wie auch der die erste Modellgeneration des Nissan Juke, läuft auch das neue Modell im englischen Produktionswerk Sunderland vom Band. Mit einer Gesamtlänge von 4,21 Meter ist der das neue Modell von einem Crossover der Kleinwagenklasse, wozu noch die erste Modellgeneration zählte, zu einem kleinen Kompakt-Crossover angewachsen. Nun stellt sich der Nissan Juke größentechnisch in eine Reihe zu den Lifestyle-Modellen wie beispielsweise Audi Q2 oder Ford Puma.
Der Nissan Juke polarisiert seit jeher und man muss Nissan Applaus zuteil werden lassen, dieses Auto mit einem Styling auf die Straße zu bringen, wie man es sonst nur von Konzeptstudien kennt. Im Gegensatz zur ersten Generation ist nun auch endlich die Antriebspalette zeitgemäß: Der wahnwitzige 1.6-Liter-Spritschlucker weicht einem modernen Dreizylinder, das nervtötende CVT einem Doppelkupplungsgetriebe. Nur schade, dass der Allradantrieb auch Geschichte ist.
Sebastian Bauer, passion:driving
Außendesign mit stylischem Auftritt
Nissan selbst bezeichnet den Juke als Coupé-Crossover. Und ja, ganz so untreffend ist die Definition nicht. Das Außendesign ist zwar nicht mehr so flippig wie noch beim Vorgänger, aber immer noch alles andere als konservativ. Eine breite V-förmige Chrom-Spange, die in schmale LED-Tagfahr-Leuchten Übergeht, umfasst den großen Kühlergrill. Die Scheinwerfer – ebenfalls in Voll-LED-Technik – befinden sich in einem separaten runden Leucht-Element. Die schön ausgeformten Kotflügel vorne und hinten verleihen dem Juke optisch ein kräftiges Standing. Selbes gilt für die schwarzen Anbauteile am unteren Bereich der Stoßstangen und der Seitenschweller, die sehr dynamisch wirken. Außergewöhnlich sind die Griffe der hinteren Türen, die geschickt in der Fensterlinie versteckt sind. Das Heck hingegen ist eher unaufgeregt und im Gegensatz zum restlichen Fahrzeug fast schon brav. Optisch jedenfalls gefällt mir der neue Nissan Juke richtig gut. Keine graue Maus also, sondern ein fetziger Crossover.
Innenraum mit vorbildlicher Rundumsicht
Ganz schön bunt hat es Nissan hier getrieben. Der Innenraum in der hier getesteten Ausstattungslinie N-Design setzt viele farbliche Akzente. Wem das zu viel ist, der bekommt alternativ auch einen einfarbig gehaltenen Innenraum in schwarzem Teilleder mit Alcantara. Diese wäre wohl auch mein Favorit. Bei der Materialauswahl und der Verarbeitungsqualität gibt es keinerlei Beanstandung. Wo auch Augen und Hände hingleiten, wirkt alles sehr wertig. Selbes gilt auch bei den Schaltern. Vorbildlich ist der Innenraum des Nissan Juke auch in Sachen Nutzerfreundlichkeit. Alles ist dort wo man es erwartet, so dass man sich schnell zurecht findet. Der Ablenkungsfaktor während der der Fahrt ist daher niedrig. Passend dazu ist die gute Übersicht, die der Juke bietet. Die Fensterflächen sind groß und auch die Außenspiegel bieten eine große Fläche um das Verkehrsgeschehen gut im Blick zu behalten.
Zusätzliche Hilfe beim Rangieren und Parken leistet die sogenannte Around-View-Funktion. Vier Weitwinkel Kameras erzeugen ein 360-Grad-Bild des Nissan Juke, welches auf dem Multimedia-Display dargestellt wird.
Integralsitze mit eingebautem BOSE-Sound
Die beiden vorderen Sitze sind sogenannte Integralsitze. Hierbei sind die Kopfstützen in die Rückenlehne integriert. Ebenfalls integriert sind je zwei Bose-Lautsprecher. Die Sitze selbst lassen sich manuell verstellen. Selbes gilt für das Lenkrad, das einen großen Verstellbereich hat. Man findet hier schnell seine optimale Sitzposition. Optisch machen die Sitze eine sehr sportliche Figur. Der Sitzkomfort ist ok, genau so wie der Seitenhalt. Die Seitenwangen sind aber nicht zu hoch, was häufiges Ein- und Aussteigen erleichtert.
Gute Platzverhältnisse im Fond
Für diese Fahrzeugklasse bietet der Nissan Juke auch hinten ein gutes Platzangebot mit genügend Beinfreiheit – auch für Erwachsene. Trotz der Integralsitze vorne fühlt man sich nicht eingeengt. Das Raumangebot ist überdurchschnittlich. Besonders praktisch sind die zahlreichen Verstaumöglichkeiten in den Türen sowie den Rücklehnen der Vordersitze. Immer gut zu gebrauchen ist ein USB-Anschluss, der sich in der Mittelkonsole befindet. Weitere Komfort-Funktionen in der zweiten Sitzreihe, wie beispielsweise eine separate Lüftung gibt es allerdings nicht.
Großer Kofferraum
Der Kofferraum zeigt sich sehr variabel. Praktisch sind die schmale Ladekante und der stabile Kofferraumboden, mit dem sich der Gepäckraum teilen lässt. Das Ladevolumen im Nissan Juke fasst 422 Liter – das ist beispielsweise ein ganzes Stück mehr als im aktuellen VW Golf. Durch das Umlegen der geteilten Rücksitzbank passen bis zu 1.302 Liter in den kompakten Crossover.
Infotainment mit Smartphone-Konnektivität
Eine ordentliche und gut umgesetzte Smartphone-Integration ist für mich ein echtes Must-have bei einem neuen Auto. Das Infotainment-System ist übersichtlich und optisch etwas zurückhaltend gestaltet. Es bietet Apple CarPlay und Android Auto. Per USB lässt sich dann das eigene Smartphone mit dem Auto verbinden. Ausgewählte Inhalte, wie beispielsweise Google Navigation oder Streaming Apps lassen sich dann im Fahrzeug wiedergeben und auch über die Fahrzeug-Bedienelemente oder per Sprachbefehl über den Google Assistant steuern. Aber auch das integrierte Navi auf TomTom-Basis mit Live Verkehrsführung funktioniert verlässlich und schnell.
Zusatzfunktionen mit eigener App
Für viele, die bislang noch keine Fahrzeug-App ausprobiert haben, mag es vielleicht etwas neardig klingen, das eigene Auto per Smartphone zu steuern. Privat habe ich in meinem eigenen Auto eine ähnliche App. Es geht natürlich auch ohne aber es gibt ein paar Features, die echt praktisch sind. Mit der NissanConnect Services App kann man einzelne Fahrzeugdaten aus dem Bordcomputer abrufen und sogar Fahrziele an das Navigationssystem schicken. Die NissanConnect Services lassen sich sogar mit dem Google Assistant steuern.
BOSE-Soundsystem
Passend zu einem solch coolen Crossover gehört auch guter Sound. Im Nissan Juke ist mit dem Bose Personal Plus ein ganz besonderes Soundsystem verbaut. Je zwei Bose-Lautsprecher sind hierbei in die Kopfstützen vom Fahrer- und Beifahrersitz integriert. Was optisch sehr ansprechend umgesetzt wurde, soll das Klangerlebnis steigern. Und das tut es definitiv! Man braucht aber keine Angst zu haben, die volle Dröhnung Sound direkt an die Ohren zu bekommen. Vielmehr unterstützen die beiden Nahfeld-Lautsprecher in den Kopfstützen die anderen anderen Lautsprecher und sorgen so für einen verbesserten Raumklang. Wer Spaß am Musik hören hat, dem sei das das Bose-Soundsystem wärmstens empfohlen.
Antrieb mit 117 PS
Der Nissan Juke ist vorerst nur mit einer Motorisierung verfügbar. Der 3-Zylinder Benziner mit einem Liter Hubraum leistet 86 kW/117 PS. Auf der Getriebeseite gibt es neben einem manuellen Getriebe auch ein effizientes Doppelkupplungsgetriebe (+1.700 Euro), wie es auch in diesem Testfahrzeug verbaut ist. Neben einem Automatik-Modus kann man, wenn man denn mag, auch manuell die Gänge am Lenkrad durchschalten. Den Durchschnitts-Verbrauch nach neuen praxisnahen Messverfahren WLTP gibt Nissan mit 5,1 Litern auf 100 Kilometern an.
Nissan plant für zu einem späteren Zeitpunkt noch weitere Motorisierungen. Die Plattform erlaubt auch elektrifizierte Antriebe.
Technische Daten
Nissan Juke DIG-T 117 | |
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Motor | Reihen-3-Zylinder Benziner mit Turbolader |
Hubraum | 999 cm³ |
Zylinder | R3 |
Leistung | 86 kW/117 PS |
Max. Drehmoment | 180 Nm |
Getriebe | 7-Gang DCT-Doppelkupplungsgetriebe |
Praxisverbrauch
Die Werksangaben des Nissan Juke sind vielversprechend. Für einen Benziner wären 5,1 Liter auf 100 Kilometer ein guter Wert. Während meines Tests habe ich knapp 1.600 Kilometer zurück gelegt. Einen großen Anteil machten Fahrten im Berufsverkehr auf der Autobahn aus. Viel zäh fließender Verkehr mit Stop-and-go und Geschwindigkeiten zwischen 50 und 120 km/h – nicht unbedingt ideale aber dafür praxisnahe Bedienungen. Obwohl er die Werksangaben nicht ganz erreichen konnte, enttäuschte der Nissan Juke an der Zapfsäule nicht. Je nach gefahrenen Strecken zeigte der Bordcomputer Verbrauchswerte zwischen 5,4 und 6,4 Litern an. Mit einem Durchschnittsverbrauch, bezogen auf den gesamten Test, von 5,6 Litern, ist der Nissan Juke mit dem Direktschaltgetriebe definitiv sparsam unterwegs und verdient sich in Sachen Effizienz einen Pluspunkt.
Fahreindruck
Der kleine Dreizylinder Benziner mit Turbo verwandelt den Juke nicht in eine Kanonenkugel, macht aber dennoch einen sehr aufgeweckten Eindruck. Der kleine Motor mit 117 PS hält ein maximales Drehmoment von bis zu 200 Newtonmetern parat. Sein geringes Gewicht von unter 1,3 Tonnen macht ihn agil genug für flotte Sprints. Das automatische Getriebe – ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Stufen arbeitet exzellent. Die Schaltpunkte sind logisch gesetzt und die Gangwechsel werden angenehm flüssig durchgeführt. Wer mag, kann über Schaltpaddel am Lenkrad die Gänge auch manuell durchschalten. Über einen Schalter können drei Fahrprogramme vorgewählt werden, die auch die Charakteristik des Getriebes ändern.
Die hier getestete Version verfügt über eine Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen. Besonders der der adaptive Geschwindigkeitsregler macht in Verbindung mit dem Automatikgetriebe Sinn. Stop-and-Go-Fahrten im dichten Berufsverkehr werden hiermit entspannter und vor allem sicherer. Für mehr Sicherheit sollen unter anderem auch der Spurwechsel-Assistent sorgen. In der Praxis greift dieser beim Einscheren auf der Autobahn relativ früh und kräftig ein. Ein kleiner Seitenhieb, um seine Fahrweise anzupassen und andere nicht zu schneiden.
Fahrleistungen
Beschleunigung (0-100 km/h) | 11,1 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
Verbrauch, gesamt (WLTP) | 5,1 l |
Emissionsklasse | Euro 6 d-TEMP |
Preise und Ausstattung
Der Juke wird in fünf verschiedenen Ausstattungsvarianten angeboten. Los geht es bereits ab knapp unter 19.000 Euro:
Variante | Ausstattung | Preis |
---|---|---|
Visia | 16 Zoll Stahlräder, Klimaanlage, LED-Scheinwerfer, Radio mit Bluetooth- und USB-Schnittstelle und DAB+ | 18.999 Euro |
Acenta | 17 Zoll Leichtmetallräder, Infotainmentsystem mit 8 Zoll Touchscreen, Apple CarPlay, Android Auto, Rückfahrkamera, Variabler Kofferraumboden | 20.948 Euro |
N-Conncta | Tacho mit farbigem Multifunktionsdisplay, Klimaautomatik, Start-/Stopp-Knopf, elektronische Parkbremse, Regensensor, Ambientebeleuchtung | 22.898 Euro |
Tekna | 19 Zoll Leichtmetallräder, Teilleder-Polster, Sitzheizung vorne, 360°-Kamerasystem, Spurhalte-Assistent, adaptiver Geschwindigkeitsregler | 25.627 Euro |
N-Design | 2-Farb-Lackierung, wahlweise Leder-Alcantara- oder Leder-Polster, Sitzheizung vorne | 26.212 Euro |
Testwagen: Nissan Juke N-Design 1.0 DIG-T 117 DCT
Das hier getestete Fahrzeug in der Ausführung N-Design startet ab 26.212 Euro. Mit dem Direktschaltgetriebe und ein paar Extras knackt man die 30.000 Euro. Neben der Version Tekna ist der N-Design die höchste Ausstattungslinie des Nissan Juke. Den Nissan Juke N-Design gibt es in verschiedenen 2-Farblackierung, wie hier in Fuji Sunset Red mit schwarz abgesetztem Dach. Bei den Rädern steht der Juke auf großen 19 Zöllern. Innen gibt es schwarze Leder-/Alcantara-Polsterung oder alternativ eine peppige Variante mit Leder und orangefarbenen Akzenten. Zu den weiteren serienmäßigen Extras zählen Klimaautomatik, elektrisch anklappbare und beheizbare Seitenspiegel und Regensensor.
Aufpreispflichtige Extras und Pakete
Optional verfügt das gezeigte Testfahrzeug noch über das BOSE Soundsystem mit den in den vorderen Kopfstützen verbauten Lautsprechern (+585 Euro). Das Ausstattungs-Paket „Pro Pilot“ (+1.160 Euro) umfasst Assistenzsysteme, zum Spur und Abstand halten, dem Totwinkel-Assistent.
Kaufempfehlung Nissan Juke
Der Nissan Juke zählt mit seinem coolen Design eindeutig zu den Lifestyle-Modellen auf der Straße. Das hier gezeigte Testfahrzeug trägt stolz zur Schau, was maximal möglich ist. Das hat mit über 30.000 Euro auch einen stolzen Preis. Deutlich vernünftiger geht es mit den beiden mittleren Ausstattungsvarianten Acenta oder noch besser N-Conncta. Diese beiden Versionen verfügen über das große Infotainment-System mit Smartphone-Konnektivität, Leichtmetallrädern und vielen Komfort-Extras. Wer hauptsächlich in der Stadt unterwegs ist, sollte das Doppelkupplungsgetriebe in betracht ziehen. Die Automatik-Version passt perfekt zum Juke! Mit knapp 1.700 Euro leider kein günstiges Extra.
Der Nissan Juke sticht aus der Masse hervor, zwar nicht so sehr wie sein Vorgänger, aber immer noch polarisierend. Durch den um 10 Zentimeter verlängerten Radstand bietet der Juke auch recht ordentliche Platzverhältnisse. Leider fehlt ihm ein etwas spritzigerer Motor.
Patrick Brinker, MotorWoche
Fazit
Konventionell können andere! Die zweite Modell-Generation des Nissan Juke zeigt sich deutlich erwachsener aber keinesfalls langweilig. Auch der neue Juke fällt immer noch aus dem Rahmen. Dennoch finde ich, dass man mit diesem Auto kaum was falsch machen kann. Um es auf den Punkt zu bringen, der neue Nissan Juke hat mir eine riesen Freude bereitet! Der sparsame Motor mit dem dem tollen Direktschaltgetriebe haben mich positiv überrascht. Das spezielle Design war und ist Geschmacksache, mir gefällt es jedoch außerordentlich gut. Die stimmige Umsetzung mit dem peppigen Design ohne in Kompromiss mit Praktikabilität, Übersichtlichkeit und Nutzen zu gehen, hat mich positiv überrascht.
Video-Empfehlung: Nissan Juke bei Autonotizen auf YouTube
Einen sehenswerten Fahrbericht zum Nissan Juke findet ihr auf dem YouTube-Kanal von Autonotizen:
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Fotos: Tobias Schulze, Daniel Przygoda