Kaum auf den Markt, ist er schon weg. Der neue Suzuki Jimny hat innerhalb kürzester Zeit die Herzen vieler Offroad-Freunde und Auto-Fans gebrochen. Ich habe den kleinen Geländewagen im Alltag getestet. Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen den Jimny auch abseits befestigter Wege auszuführen.
Suzuki Jimny 1.5 Allgrip
Dass einfache Dinge viel Begeisterung auslösen können, zeigt Suzuki mit dem neuen Jimny eindrucksvoll. Dieser kleine, kantige Wagen ist keinesfalls ein softer SUV – der Suzuki Jimny ist ein waschechter Geländewagen wie er im Buche steht. Allradantrieb, eine hohe Bodenfreiheit und eine Karosserie mit Leiterrahmen. Robust, praktisch und aufs wesentliche reduziert ist der Jimny jederzeit bereit um jederzeit auf Feld- und Waldwegen oder auch im Gelände durchzustarten. Die zweite Generation des Suzuki Jimny ist nun seit knapp einem Jahr auf dem deutschen Markt erhältlich und ist so beliebt, dass Interessenten mit höheren Lieferzeiten rechnen müssen.
Große Vorfreude auf den kleinen Jimny
Als ich erfahren habe, dass ich den neuen Suzuki Jimny testen darf, war ich sehr gespannt! Meine Vorfreude war groß und ich konnte es kaum abwarten endlich die Schlüssel in der Hand zu haben. Der japanische Autohersteller Suzuki gehört bei uns in Deutschland eher zu den kleinen. Aber die Nachfrage nach dem Jimny ist riesig! Es mag daran liegen, dass der Jimny zu den erschwinglichen Fahrzeugen in diesem Segment gehört. Hinzu kommt sein überaus sympathischer Auftritt. Es gibt viele Parallelen – konzeptionell als auch optisch – so dass der Jimny gerne mit Geländewagen-Klassiker wie der Mercedes G-Klasse, Land Rover Defender oder Jeep Wrangler gestellt wird. Suzuki ist mit der zweiten Generation des Jimny ein großer Wurf gelungen. Trotz der Ähnlichkeiten wirkt er nicht abgekupfert, sondern eigenständig einzigartig.
Ich mag ehrliche Autos, die einem nichts vorgaukeln. Der Suzuki Jimny ist aus so einem Holz geschnitzt: Hartplastik im Innenraum und man sieht Blech, wenn man sich umschaut. Dieser Wagen versucht gar nicht erst, den Boulevardschönling zu spielen und genau deshalb ist er es für mich mehr als alle modernen SUV (mit denen er sich ausdrücklich nicht messen möchte), nur in charmanter Authentizität!
Karsten Arndt, Podcast „Alte Schule – die goldene Ära des Automobils“
Autohändler werden von Nachfrage überrannt
Schon zu seinem Marktstart Ende 2018 wurde er gefeiert und Suzuki von der Nachfrage überrannt. Der Jimny kommt so gut an, dass Händler die Fahrzeuge aus den Händen gerissen werden. Mittlerweile gibt es lange Lieferzeiten. Ich habe mit dem Auto-Handel und dem Hersteller über den Jimny-Hype gesprochen.
Der Jimny-Hype: Kleiner Geländewagen mit großer Fan-Gemeinde
Karosserie
Kurz, schmal und Kantig – Die Karosserie ist nicht nur übersichtlich, sie eignet ideal für das Gelände. Die Hohe Bodenfreiheit und der Leiterrahmen bieten ein gutes Grundgerüst hierfür. Zudem macht der Jimny es auch ungeübten leicht, kleine Abenteuer abseits befestigter Straßen zu erleben. Die kurzen Überhänge vorne und hinten ermöglichen steile Böschungswinkel.
Innenraum
Pragmatisch ist der Innenraum gestaltet. Bei der Materialauswahl wurde auf weich aufgeschäumte Verkleidungsteile verzichtet. Vieles ist hier pflegeleicht und zweckmäßig. Die Verarbeitung ist dennoch solide. Die großen Schalter sind logisch angeordnet und lassen sich gut bedienen. Nichts was Rätsel aufgibt. Dafür muss man bei der Geschwindigkeit genauer hinsehen. Der Tacho ist im hellen nicht ganz optimal ablesbar. Dafür ist der Kontrast durch die rötliche Beleuchtung im dunklen umso besser.
Auch wenn die Sitze optisch nicht den Anschein machen, sind sie durchaus bequem. Geht es tatsächlich mal ins Gelände, kann sich der Beifahrer an einem Haltegriff am Armaturenbrett festhalten.
Infotainment: Praktikabel und einfach zu bedienen
Zentral auf dem Armaturenbrett ist der 7 Zoll große Touchscreen des Infotainment-Systems platziert. Die Besonderheit liegt darin, dass es sich dank auch mit Handschuhen bedienen lässt. Neben der Musikwiedergabe von Radio, DAB oder über Bluetooth, gibt es auch eine Navigationsfunktion. Über einen USB-Anschluss können mit Apple CarPlay und Android Auto sogar ausgewählte Apps des eigenen Smartphones über das Fahrzeug gesteuert bzw. wiedergegeben werden.
Kofferraum und Variabilität
Wie es sich für einen echten Geländewagen gehört, gibt es auch ein Ersatzrad, welches sich an der Hecktür befindet. So nimmt es im Innenraum keinen Platz weg und ist es im Notfall einfach zu erreichen. Um an den Kofferraum zu gelangen, öffnet man die Hecktür Seite. Da der Jimny ein wirklich kleines Auto ist, ist auch der Kofferraum nicht sonderlich groß. Das Fassungsvermögen beträgt gerade mal 85 Liter und reicht für nur für kleine Gepäckstücke. Dafür lässt sich der Laderaum ganz einfach durch Umklappen der beiden Lehnen der Rücksitze auf bis zu 830 Liter vergrößern. Hier steht man vor der Entscheidung: Entweder großer Kofferraum oder Rücksitzbank.
Eine Zwischenlösung gibt es auch, da die Rücksitze geteilt umlegbar sind. So oder so hat sich in der Praxis der Gepäckraum leider nicht als sonderlich praktisch erwiesen. Auf den rutschigen und auch etwas kratzempfindlichen Oberflächen ließen sich Packstücke nicht wirklich fest unterbringen.
Mit Anhängerkupplung auch als Zugfahrzeug
Suzuki bietet als Zubehör Dachträgersysteme und eine abnehmbare Anhängerkupplung – zum Beispiel für einen Fahrradträger – an. Die maximale Anhängelast für gebremste Anhänger beträgt bei einer Stützlast von 75 Kilogramm, bis zu 1.300 Kilogramm. Ungebremst sind es 350.
Motor und Getriebe
Für den Suzuki Jimny wird ausschließlich ein Benziner mit 75 kW/102 PS angeboten. Bei dem Motor handelt es sich um einen Saugmotor mit 1.5 Litern Hubraum, der längs verbaut ist. Geschaltet wird über ein manuelles 5-Gang Schaltgetriebe. Der Gangwahlhebel wirkt etwas oldschool, schaltet die Gänge aber sauber und knackig durch. Im normalen Betrieb wird im Suzuki Jimny die Hinterachse angetrieben. Der Allradantrieb und die Geländeuntersetzung werden über einen Schalter, der sich hinter dem Gangwahlhebel befindet, aktiviert.
Fahreindruck
Selten hatte ich solch einen riesigen Spaß mit einem Auto! Spätestens wenn man hinter dem Lenkrad des kleinen Geländewagens sitzt, spürt man die Besonderheit des Jimny. Die kompakte Karosserie vermittelt zusammen mit der einfachen Technik ein sehr puristisches Fahrgefühl. Man bekommt viel mehr Rückmeldung, als man es von vielen anderen modernen Autos kennt. Hinzu kommen die Wendigkeit und die große Übersichtlichkeit. Ideale Voraussetzungen also für kleine Abenteuer in der Stadt oder etwas Größere im Gelände! Auf Feld- und Waldwegen kommt beim Fahrzeug und Fahrer am meisten Freude auf. Durch seine Handlichkeit, traut man sich durch Furchen und sandigen Boden. Dank Allradantrieb und Geländeuntersetzung kennt der kleine Geländewagen kaum ein Limit und man muss sich selbst zügeln, nicht unvernünftig zu werden.
Verbrauch
Der Swift ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h angegeben. Da ist der Durst und das Geräusch-Niveau auch am höchsten. Angenehmer ist da eine Reisegeschwindigkeit von 110 bis 120 km/h. Beim Verbrauch gibt Suzuki einen kombinierten Wert von 6,8 Litern an. Lässt man es auf der Autobahn also entspannt angehen, sind die Werksangaben problemlos zu erreichen.
Preise und Ausstattung
Die Preise für den Suzuki Jimny starten bei einem Listenpreis von 20.900 Euro. Steht mittlerweile nur noch eine Ausstattungslinie. Der Suzuki Jimny Comfort+ ist gut ausgestattet. Extras wie eine Klimaautomatik, Radio mit DAB+, Bluetooth- und USB-Schnittstelle. Hinzu kommen Leichtmetallräder, LED-Scheinwerfer und abgedunkelte Scheiben hinten. Zu den aufpreispflichtigen Extras zählen nur noch Lackierungen (330-830 Euro) und ein Automatik-Getriebe (1.200 Euro).
Gemacht fürs Gelände
Wo gibt es noch ein so ehrliches und für den Geländeeinsatz konzipiertes Auto? Die Mercedes-Benz G-Klasse ist mittlerweile mit Luxus und Hightech trotz hoher Geländetauglichkeit eher was für die schicken Boulevards. Und der puristischste aller Geländewagen schlechthin, der Land Rover Defender ist nach 68 Jahren Bauzeit Anfang 2016 eingestellt worden. Das Nachfolge-Modell, welches seit diesem Sommer erhältlich ist, scheint zumindest nichts von seinen Offroad-Qualitäten verloren zu haben. Preislich bewegt sich der Defender mit mindestens 49.700 Euro auf einem ganz anderen Level.
Der Jimny macht den Offroader wieder Trendy. Ein Suzuki der Lieferzeiten hervorruft, die an DDR Zeiten erinnern muss einfach ein hervorragendes Produkt sein. Im Gelände steckt er selbst die teuersten Offroader locker in die Tasche und gegenüber seinem Vorgänger bietet er selbst auch der Straße ordentliche Fahreigenschaften. Das zu einem unschlagbaren Preis.
Patrick Brinker, MotorWoche
Fazit
Nach diesem Test muss ich zugeben, dass mich der kleine Jimny vom ersten Kilometer um den Finger gewickelt hat. Den Hype um dieses Auto und die große Nachfrage kann ich absolut nachvollziehen. Optisch ist er ein echter Hingucker, der gut ankommt. Und dass er nicht nur ein hübscher Blender ist, hat er ebenfalls unter Beweis stellen können. Für die schwere Arbeit im Gelände ist er sich nicht zu schade. Nobody is perfect: Trotz der großen Begeisterung gibt es aber auch ein paar Kleinigkeiten, die nicht so optimal sind. Die fehlenden Sicherungsmöglichkeiten für Gepäck und die etwas kratzempfindlichen Kunststoffoberflächen im Laderaum hätten nicht sein müssen. Nichts desto trotz, hat es der neue Suzuki Jimny in meine persönliche Favoriten-Liste meiner Lieblings-Autos geschafft.
Suzuki Jimny im Video-Review bei MotorWoche
Patrick und Daniel vom YouTube-Kanal MotorWoche hatten ebenfalls das Vergnügen den Suzuki Jimny zu fahren. Was die beiden über den kleinen Geländewagen denken, seht ihr im Video-Review:
Moderne LED-Technik im klassischen Design. Die LED-Scheinwerfer sind serienmäßig. Parksensoren sind hier nicht notwendig: übersichtliche Karosserie, große Fensterflächen und Spiegel. Funktionelles Armaturenbrett. Etwas ungewöhnlich: die Fensterheber sind in der Mittelkonsole untergebracht. Das funktionale Multifunktionslenkrad lässt sich gut bedienen. In der Mittelkonsole finden sich auch die Schalter für die Sitzheizung.