Tiguan Faclift Heckansicht
Fahrbericht, Volkswagen

Tiguan eHybrid (Facelift) – So fährt sich der neue Plug-In-Hybrid

Für die zweite Modellgeneration des Volkswagen Tiguan steht nun ein Facelift an. Neben optischen Änderungen gibt es nun auch eine elektrifizierte Version des neuen Tiguan. Wie fährt sich das beliebte SUV-Modell als eHybrid und für wen lohnt es sich?

Erfolgreichstes Volkswagen-Modell jetzt mit neuem Markengesicht

Denke ich an Volkswagen, muss ich immer zuallererst an den Golf denken. Dieses Auto steht für mich für die Marke Volkswagen und schließlich ist er bei uns in Deutschland das meistverkaufte Auto. In den letzten Jahren hat sich aber der Tiguan zum beliebtesten Modell der Marke entwickelt. Kein Wunder, denn schließlich boomen SUV. Mittlerweile wird in Europa kein SUV häufiger verkauft, als der Tiguan. Die nunmehr zweite Modellgeneration wird seit 2017 verkauft. Nun steht ein großes Facelift mit vielen Neuerungen an.

Tiguan Elegance (Facelift) Frontansicht in weiß

Blickt man von vorne auf den neuen Tiguan, sieht man dass sich beim Facelift eine Menge getan hat. Das neue Markengesicht, welches man auch vom neuen Golf 8 kennt, findet sich auch hier wieder. Die LED-Scheinwerfer – sind übrigen serienmäßig – ziehen sich weit in die vorderen Kotflügel. Mit der neuen Front, die sich optisch an den größeren Touareg angenähert hat, tritt der Tiguan nun selbstbewusster auf. Am Heck hingegen hat sich nicht so viel getan. Ebenso geblieben sind die kompakten Abmessungen. Der Tiguan hat eine Gesamtlänge von 4,51 Metern.

Frischer Wind auch im Innenraum

Beim Blick auf das volldigitale Cockpit und dem Infotainmentsystem merkt man den Technischen Sprung. Aber keine Angst, die volle Portion Hightech gibt es im Tiguan nicht. In Sachen Nutzerfreundlichkeit gibt es einen gelungenen Spagat aus gewohnten Bedienelementen und dem neuen sogenannten touchsensitiven Bedieneinheiten. Diese kommen unter vor allem bei der Klimabedieneinheit zum Einsatz. Klassische Knöpfe und Drehregler, die man fast blind bedienen konnte, gibt es nun nicht mehr. Stattdessen gibt es berührungsempfindliche Flächen. Optional gibt es diese neue Technik auch am Lenkrad. Die Besonderheit hier ist, dass die Bedienflächen der Lenkradfernbedienung ein haptisches Feedback geben – ähnlich wie man es beispielsweise vom Home-Button beim iPhone kennt.

Tiguan Elegance Armaturenbrett mit Digital Cockpit Pro
Digitales Cockpit mit 10 Zoll großer Tachoeinheit.

Platzverhältnisse und Variabilität

Die Platzverhältnisse zeigen sich wie gewohnt üppig. Auf den vorderen als auch auf den hinteren Plätzen sitzt es sich äußerst bequem. Bei den vorderen Sitzen gibt es ergonomische Komfortsitze. Die Oberschenkelauflagen lassen sich ausziehen und die Kopfstützen zum Kopf hinziehen. Per Knopfdruck sorgt eine Massagefunktion für leichte Auflockerung. Super gegen Verspannungen bei langen Autofahrten! Auch auf den hinteren Sitzplätzen gibt es ein großzügiges Platzangebot. Die Bein- und Kopffreiheit ist auch für erwachsene mehr als üppig.

Der Kofferraum bietet jede Menge Platz und eine hohe Variabilität. In Litern ausgedrückt sind das 615. Durch das Umlegen der geteilten Rücksitzbank lässt sich der Gepäckraum auf bis zu 1.655 Liter erweitern. Das Beladen wird durch eine große Heckklappe und eine fast ebene Ladefläche erleichtert.

Fernsteuerung per App mit myVolkswagen

Alle neuen Tiguan-Modelle verfügen über eine fest eingebaute Sim-Karte. Neben sicherheitsrelevanten Funktionen, wie der Notruffunktion – entweder per Knopfdruck oder im Falle eines Unfalls auch automatisch – gibt es auch Komfortfunktionen, die über das mobile Datennetz gesteuert werden können. Hierfür gibt es mit myVolkswagen eine eigene App. Wer also einen neuen Tiguan (oder anderes Volkswagen-Modell) kauft, kann sein Fahrzeug durch die Eingabe der Fahrgestellnummer (VIN) in der App anzeigen lassen. In der App selbst werden Fahrzeugdaten, wie die aktuelle Laufleistung, Kraftstofffüllstand usw. angezeigt.

VW We Connect APP, Tiguan, Reichweite

Eine weitere Besonderheit wurde mit dem Golf 8 eingefügt und über die auch der Tiguan verfügt. Und zwar können nachträglich Funktionen freigeschaltet werden. Besonders interessant ist das für diejenigen, die sich ein solches Fahrzeug gebraucht kaufen. Fehlende Funktionen wie Navigation können dann ähnlich wie in einem App-Store freigeschaltet werden.

Seitenansicht Tiguan (Facelift) in weiß

Tiguan eHybrid – Plug-In-Hybrid

Mit dem eHybrid verspricht Volkswagen einen besonders effizienten Antrieb. Die technische Basis liefert der Golf 8 GTE. Der Hybrid-Antrieb im neuen Tiguan kombiniert einen Turbo-Benzinmotor mit 110 kW (150 PS) mit einem 85 kW (115 PS) starken Elektromotor. Geschaltet wird über ein automatisches Direktschaltgetriebe (DSG) mit 6 Stufen. Der eHybrid kann also sowohl Benzin an jeder gewöhnlichen Tankstelle betankt, als auch mit Strom geladen werden. Der zweite „Tankdeckel“ ist unter dem vorderen linken Kotflügel untergebracht.

Antrieb eHybrid (xray) technisch, Batterie und Tank
Der Tiguan eHybrid verfügt über eine Systemleistung von 180 kW (245 PS)

Die elektrische Energie wird in einer Lithium Ionen Batterie gespeichert, die unter der Rücksitzbank untergebracht ist. Mit der Leistung von 13 kWh kann man mit dem Tiguan eHybrid Strecken von bis zu 65 Kilometern (nach NEFZ) zurück legen. Geladen wird je nach Stromquelle mit 2,3 oder 3,6 kW Wechselstrom. Der Kraftstofftank für den Benzinmotor wandert nach hinten und befindet sich unter dem Kofferraumboden. Dieser Bereich kann daher nicht für Gepäck genutzt werden.

Fahreindruck

Gleich beim losfahren überkommt einem das Gefühl in einem Elektroauto zu sitzen. Das gleichmäßige und ruckfreie Beschleunigen fühlt sich einfach wundervoll an. Soweit der Akkustand und es die Batterietemperaturen es zulassen, startet der Tiguan eHybrid stets im Elektromodus. Laut Datenblatt kann man so Strecken bis zu 65 Kilometer zurücklegen. Besonders beeindruckend ist, dass das nicht nur bei langsamen Kriechtempo klappt, sondern dass man es sogar elektrisch bis auf die Autobahn schafft. Erst ab 130 km/h schaltet sich der Benziner dazu. Ruft man mehr Leistung ab schaltet sich der Turbobenziner hinzu.

Die Abstimmung der beiden Antriebe ist so gut abgestimmt, das man kein Rucken, Motorheulen oder dergleichen verspürt. Der Antrieb hält sich schön im Hintergrund. Selbes gilt auch für die Instrumentierung. Technische Animationen halten sich ebenfalls dezent zurück. Alles also ziemlich unkompliziert und einfach. Interessant sind die Anzeigen zur Reichweite, Nebenverbraucher und Rekuperation dennoch. Wer mag kann sie sich auf dem Touchscreen anzeigen lassen und bekommt anschaulich gezeigt, wie der Hybrid-Antrieb arbeitet.

Alltagsfahrten rein elektrisch, plus gewohnte Reserve mit vollem Tank

Für viele von uns sind die täglichen Pendelstrecken zur Arbeit, Kita, oder Supermarkt damit abgedeckt. Rein elektrische Fahren im Alltag mit der gewohnten Sicherheit auch bei leerer Batterie noch weiter zu kommen. Denn generell ist der Verbrennungsmotor stets auf abrufbereit. Egal ob stärkeres Beschleunigen, höheres Tempo oder die elektrische Energie in der Batterie sich aufgebraucht hat, springt der die zweite Antriebsquelle übergangslos ein. Bei bedarf geht es auch sportlich! Über den GTE-Knopf, der sich rechts neben dem DSG-Schalthebel befindet, gibt es einen sportlichen Boost. Dann wird die maximal verfügbare Leistung beider Antriebe zur Verfügung gestellt.

3 Ausstattungslinien für den Tiguan eHybrid

Der neue Tiguan eHybrid wird in den drei Ausstattungslinien Life, Elegance und der sportlichen R-Line angeboten. Weitere Infos zur R-Line findet ihr hier:

Volkswagen Tiguan R-line (Facelift) – Modellvorstellung

Für wen eignet sich der Tiguan eHybrid?

Ganz klar: Das Leben eines Zweitwagens, mit dem man experimentell in Richtung Elektromobilität starten möchte, muss der Tiguan eHybrid nicht zwingend leben. Mit dem eHybrid kann man gelassen alles auf eine Karte setzen! Denn auch mit dem Hybrid-Antrieb bietet der Tiguan all das, was man von einem Familien-SUV erwartet. Wer die meisten seiner Wege im Kurz- und Mittelstrecken-Radius bis 50 Kilometer zurück legt und über den Zugang einer Lademöglichkeit verfügt, könnte sich gut mit der Hybrid-Version des neuen Tiguan anfreunden.

Wer das Potential der Hybrid-Technik bestmöglich nutzen möchte, sollte über eine eigene Lademöglichkeit verfügen. Ohne wird es vermutlich schwierig. Wer also sicherstellen kann, Daheim oder am Arbeitsplatz regelmäßig landen zu können, der könnte sich mit der Hybrid-Version anfreunden. Aufladen lässt sich der Tiguan an jeder haushaltsüblichen Steckdose. Besser ist jedoch eine eigne Wallbox. Übrigens lässt sich die Anschaffung einer solchen oft sogar noch fördern.

Fazit

Beim Facelift des neuen Tiguan hat Volkswagen an den richtigen Stellschrauben gedreht. Die Balance aus frischer Optik und innovativer Technik ist den Wolfsburgern gelungen. Seinen Ruf als solider Familien-Allrounder wird der Tiguan auch nach seiner Frischekur verteidigen können. Besonders beeindruckt hat mich jedoch der Plug-In-Hybrid-Antrieb im Tiguan. Wer zuhause oder am Arbeitsplatz eine Lademöglichkeit nutzen kann, findet mit dem Tiguan eHybrid einen effizient-elektrifizierten Antrieb. Die perfekt abgestimmten Fahrprogramme bieten höchsten Komfort. Die elektrische Reichweite wird für viele Alltags- und Pendelfahrten ausreichen. Marktstart für den Tiguan eHybrid ist übrigens das Frühjahr 2021.

Video-Empfehlung

Auf dem YouTube-Kanal von Autonotizen findet ihr ein ausführliches Review zum neuen Tiguan Facelift:

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Daniel Przygoda

Daniel Przygoda aus Dortmund ist im Automobilbereich als Projektingenieur und Journalist tätig. Sein beruflicher Background aus den Bereichen Forschung und Entwicklung bei verschiedenen OEMs sowie Dienstleistern mit fundiertem Fachwissen bringt er mit seiner Leidenschaft für Autos zusammen.

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