Volvo XC40 schwarz
Alltags-Check, Fahrbericht, Volvo

Volvo XC40 T3 im Test – So sparsam ist der Schwede im Alltag

Wieviel Spaß macht die Einstiegsmotorisierung im Volvo XC40? Ich habe den Dreizylinder Benziner im kompakten SUV getestet und ausprobiert, ob man mit dem kleinen Motor tatsächlich effizient unterwegs sein kann?

Leistung kann man ja eigentlich nicht genug haben und Allrad wäre auch nicht schlecht. Doch nachdem man sein Traumauto konfiguriert hat und man alles aufsummiert ist, kommt schnell die Ernüchterung. Reicht mein Budget für ein neues Auto? Lieber einen kleinen Motor und dafür mehr Sonderausstattung? Das Wort „Einstiegsmotorisierung“ klingt da erstmal alles andere als sexy. Ist sie es vielleicht doch? Ich finde die Frage sehr spannend! Bei diesem Test habe ich meinen Fokus neben den funktionalen Dingen, auf den Antrieb des Volvo XC40 gelegt. Wieviel Spaß macht der Dreizylinder Benziner mit 163 PS und wie effizient ist er? Ist Kombination mit dem manuellen 6-Gang Schaltgetriebe sinnvoll?

Ein Volvo für junge Leute?

Viele, die an Volvo denken, haben diesen typischen Volvo Kombi vor Augen: kantig sicher und unkaputtbar. Für sichere und praktische Familienautos sind schließlich der Autohersteller aus Schweden bekannt. Mit dem neuen Volvo XC40 verleiht sich der Premiumhersteller erneut ein junges Lifestyle-Image. Wenngleich der höhere Einstieg und die Übersicht bestimmt auch die reife Kundschaft anspricht, sind vor allem junge Leute in der Hauptzielgruppe. Mit meinen 36 Jahren scheine ich auch gut in dieses Raster zu fallen. Ein Auto also genau für mich? Optisch gefallen mir die Modelle von Volvo jedenfalls sehr. Das schlichte, unaufdringliche und vor allem zeitlose Design – außen und innen – mag ich. Das neue Markengesicht der letzten Jahre ist jedenfalls sehr gelungen.

Volvo-Design: zeitlos mit Liebe zum Detail

Der junge Volvo XC40 ist sofort als Volvo zu erkennen. Die Lichtsignatur der Scheinwerfer reiht ihn eindeutig in die aktuelle Volvo-Familie ein. Auch die hochgezogenen Heckleuchten sind typisch. Kleine Details, wie die abgesetzte C-Säule und das kleine schwedische Fähnchen an der Motorhaube verleihen dem Crossover das gewisse Extra.

Luftiges Raumgefühl und üppige Platzverhältnisse

Rein optisch sieht der Volvo XC40 nicht riesig aus. Das junge, dynamische Design macht ihn außen um einiges kleiner, als er in Wirklichkeit ist. Innen sind die Platzverhältnisse äußerst gut und auch auf der Rückbank geht es luftig zu. Gerade hier kann man die Vorzüge des riesigen Panoramadaches genießen.

Als Familienauto taugt der Schwede auf jeden Fall – sicherlich auch in Anbetracht seines Kofferraums! Schon zum Beladen zeigt er sich zuvorkommend. Kommt man aus dem Supermarkt voll beladen mit Einkaufstüten und hat keine Hand frei um den Autoschlüssel zu bedienen, reicht eine Wischbewegung mit dem Fuß unterhalb der Heckstoßstange. Das Fahrzeug erkennt, dass sich der Fahrer mit dem Schlüssel in der Nähe befinden und entriegelt sich. Zusätzlich öffnet sich die Heckklappe. Diese ist übrigens weit heruntergezogen – besonders praktisch bei einem höheren SUV wie diesen. Die Ladekante befindet sich somit nicht zu weit oben und die Schwelle zum Kofferraum ist nicht zu breit. Ladegut lässt sich bequem einladen.

Kofferraum: funktional und variabel

Kofferraum
Der Motor schluckt wenig, der Kofferraum dafür ordentlich: 460 Liter passen rein! Sehr praktisch ist der variable Ladeboden.

Doch damit nicht genug. Der große Kofferraum, mit einem Volumen von 460 Litern, besitzt einen funktionalen Zwischenboden. Darunter befindet sich zusätzlicher Stauraum. Der Clou liegt allerdings darin, dass sich der Boden hochklappen lässt, so dass der große Stauraum unterteilt wird und verstaute Sachen während der Fahrt nicht durch den Kofferraum rutschen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit Taschen oder Tüten an integrierten Haken zu befestigen.

Möchte man den Volvo XC40 mit sperrigem Dingen beladen, lässt sich die zweigeteilte Rückbank vom geöffneten Kofferraum aus umlegen, so dass sich das Ladevolumen auf bis zu 1.336 Liter vergrößert. Einkäufe im Möbelhaus sollten so in den meisten Fällen zu meistern sein.

Intuitives Infotainmentsystem

Eines der Hauptgründe, die meiner Meinung nach für einen Volvo sprechen, ist das Infotainmentsystem. Das Sensus Connect findet sich ebenso in den anderen aktuell verfügbaren Volvo-Modell. Es beinhaltet nicht nur Funktionen, die Musik und Navigation betreffen. Über den 9 Zoll großen Touchscreen im Hochformat, lassen sich die meisten Fahrzeugfunktionen steuern. Das Prinzip der Menüführung ähnelt dem eines Tablet oder Smartphones. Man kann durch drei Menü-Ebenen wischen. Auf den Startbildschirm gelangt man ganz leicht über eine Home-Taste. Wer also mit iPhone & Co. zurecht kommt, wird es auch mit dem Volvo Senus Connect.

Konnektivität: Apple CarPlay und Android Auto

Das Sensus Connect ermöglicht es über Apple CarPlay und Android Auto ausgesuchte Apps des eigenen Smartphones auch im Auto zu nutzen. Auch funktioniert die Sprachsteuerung mit Siri oder Google. Hierfür muss lediglich das Smartphone per USB verbunden werden. Kurznachrichten werden nun vorgelesen und der Musik-Streamingdienst oder die Navigations-App aus dem Smartphone erscheinen nun auf dem großen Display in der Mittelkonsole.

Volvo teilen per App

Carsharing: Red Key

Viele neue Fahrzeugmodelle sind mittlerweile online und Funktionen wie Tankstand abrufen, Navigationsziele ans Fahrzeug senden oder Hupe und Licht betätigen, funktionieren auch über eine App auf dem eigenen Smartphone. Egal wo man sich gerade befindet. Sogar die Türen lassen sich so öffnen. Bei Volvo nennt sich diese App „Volvo On Call“ und bietet ein weiteres besonderes Feature: Das Auto teilen. Wer sein Auto einem Verwandten oder Freund ausleihen möchte, kann dies nun ganz einfach tun. Eine persönliche Schlüsselübergabe ist nicht mehr nötig. Der Besitzer kann sein Auto für einen beliebigen Zeitraum und einer Person seiner Wahl freigeben. Der Entleiher benötigt ebenfalls die Volvo On Call App, mit der er das freigegebene Auto öffnen kann. Darin befindet sich der sogenannte Red-Key. Während des Mietzeitraums kann der Entleiher den Schlüssel wie einen gewöhnlichen Schlüssel nutzen.

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Mehr Informationen

Antrieb: Dreizylinder Benziner mit 6-Gang Schaltgetriebe

Manuelles Schaltgetriebe
Das manuelle 6-Gang-Getriebe überzeugt durch kurze Schaltwege. Im Ablagefach davor kann das Smartphone induktiv geladen werden. Alternativ gibt es noch zwei USB-Anschlüsse.

Die Bezeichnung T3 steht im Volvo XC40 für die Einstiegsmotorisierung bei den Benzinmotoren. Der Dreizylinder hat einen Hubraum von 1,5 Litern und leistet dank Turbo 120 kW (163 PS). Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 200 km/h angegeben. Neben einem manuellen 6-Gang Schaltgetriebe, welches in unserem Testfahrzeug verbaut ist, gibt es für 2.000 Euro mehr ein 8-stufiges Automatikgetriebe. Das maximale Drehmoment beträgt 265 Newtonmeter und liegt ab einer Drehzahl zwischen 1.850 und 3.000 Umdrehungen pro Minute an.

Effizienz im Praxisbetrieb

Neben den Fahrleistungen des Dreizylindermotors war ich gespannt wie es sich mit dem Kraftstoffverbrauch im Alltag verhält. Das bisher übliche NEFZ-Messverfahren war weniger aussagekräftig. Die neuen Verbrauchsangaben werden im praxisnahen WLTP-Messverfahren ermittelt. Für den Volvo XC40 T3 wird ein kombinierter Verbrauchswert nach dem neuen WLTP-Messverfahren von 7,6 – 6,8 Litern auf 100 Kilometer angegeben. Trotz der hohen Temperaturen während meines zweiwöchigen Tests war der Volvo nicht durstig und begnügte sich mich mit weniger als sieben Litern auf 100 Kilometern.

Verbrauch

Motorenpalette beim Volvo XC40

Volvo bietet für den XC40 fünf verschiedene Motoren an. Neben dem von uns getesteten Dreizylinder Benziner gibt es die Versionen T4 mit 140 kW (190 PS) und T5 mit 182 kW (247 PS). Beide sind auch mit Allradantrieb verfügbar. Bei den Dieselmotoren gibt es den D3 mit 110 kW (150 PS) und den D4 mit 140 kW (190 PS). Die gesamte Motorenpalette von Volvo erfüllt die Schadstoffklasse Euro6d-TEMP.

Volvo XC40: Front

Preise und Ausstattung

Der Volvo XC40 T3 bietet den Einstieg in die Volvo-Welt. Wer den schwedischen Kompakt-SUV sein eigenen nennen möchte, muss mindestens 32.450 Euro investieren. Man hat die Wahl zwischen vier Ausstattungslinien. Zum Serienumfang gehören unter anderem 17 Zoll große Leichtmetallräder, LED-Scheinwerfer, volldigitale Tachoeinheit, Infotainment-System mit einem 9 Zoll großen Touchscreen, USB-Anschlüssen und Sprachsteuerung. Zu den umfangreichen Fahrerassistenz-Extras zählen Geschwindigkeitsregelanlage, Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung.

Armaturenbrett

Testwagen: Volvo XC40 T3 Momentum Pro

Das von uns getestete Fahrzeug in der Ausstattungslinie Momentum Pro startet mit einem Grundpreis von 36.150 Euro. Zu den verbauten Extras gehören unter anderem das Soundsystem haman/kardon mit digitalem Radioempfang (DAB), Panorama-Glasdach, Lederausstattung und LED-Scheinwerfer verbaut. Der Listenpreis in dieser Konfiguration beträgt dann 49.120 Euro.

Digital-Tacho
Digitaler Tacho: Nützliche Infos wie erkannte Tempolimits und die Navigationskarte werden gut ablesbar dargestellt.

Sicherheits- und Assistenzsysteme

Wie bereits erwähnt, verfügt der Volvo XC40 bereits in der Serienkonfiguration über eine Vielzahl von Assistenzsystemen, die zum einen mehr Komfort bieten aber auch für Sicherheit sorgen. Der Spurhalteassistent hält das Fahrzeug mittig in der Spur und arbeitet – ebenso wie der adaptive Geschwindigkeitsregelung – sehr zuverlässig. Wer allerdings den vollen Funktionsumfang der Assistenzsysteme nutzen möchte, sollte anstelle des manuellen Schalt- das Automatikgetriebe wählen. Bei Stop-and-go könnte das Fahrzeug selbsttätig anfahren und bis zum Stand abbremsten. Praktisch ist die Verkehrszeichenerkennung. Eine Kamera in der Frontscheibe erfasst Schilder mit Tempolimits und zeigt diese in der digitalen Tachoeinheit an. Es gibt sogar eine Geschwindigkeits-Limiter-Funktion, die analog zum Tempolimit die Geschwindigkeit des Fahrzeugs anpasst.

Mehr Infos zu den Sicherheitssystemen bei Volvo:

Welche Sicherheitstechnologien Volvo arbeitet und wie genau diese funktionieren, erkläre ich in der dreiteiligen Serie „VOLVO Safety-Lexikon“

Fazit

Auch wenn es das kleinste SUV mit dem kleinsten Motor ist, in der Volvo-Familie ist, ist der XC40 nicht zu unterschätzen. Dem Premium-Anspruch wird auch er gerecht. Begeistert hat mich das coole schwedische Design, die makellose Verarbeitung und der hohe Komfort. Wer wie ich gerne die Vorzüge der verfügbaren Assistenzsysteme nutzt, sollte lieber das Automatikgetriebe wählen. Die Fahrt durch den dichten Berufsverkehr ist so um einiges entspannter. Der Motor hingegen hat einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen. Sparsam ist er und die Leistung war mehr als ausreichend verfügbar. Das drehfreudige Aggregat hat schnell die Skepsis gegenüber kleinen Dreizylindern vergessen lassen.

Volvo XC40 T3
Ein echter Sparfuchs! Der 3-Zylinder Benziner lässt sich effizient und trotzdem flott bewegen.

Volvo XC40 im Winter

Bereits zur Markteinführung 2018 hatten wir die Gelegenheit den Volvo XC40 T5 R-Design unter winterlichen Bedingungen zu testen. Wieviel Spaß der Allradantrieb im Schnee macht und wie gut es sich damit driften lässt, könnt ihr hier lesen:

Volvo XC40

Daniel Przygoda

Daniel Przygoda aus Dortmund ist im Automobilbereich als Projektingenieur und Journalist tätig. Sein beruflicher Background aus den Bereichen Forschung und Entwicklung bei verschiedenen OEMs sowie Dienstleistern mit fundiertem Fachwissen bringt er mit seiner Leidenschaft für Autos zusammen.

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